Natürlicher Wettbewerb statt nukleare Abschreckung – Kriege überflüssig machen

So könnte Weltfrieden aussehen! Wenn die Welt zu ausgeglichenen Handelsbilanzen zurückfinden kann, was das Ziel von Donald Trump ist, dann wird es wieder natürlichen Wettbewerb zwischen Nationen geben, ohne Krieg. Öl, das man braucht, wird eben einfach eingekauft und mit eigenen Produkten bezahlt. Eine Analyse von Peter Haisenko.
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Weiße Tauben sind ein Symbol für Frieden. Freier Handel ist die Basis dazu.Foto: iStock
Von 7. Juli 2018

Irak und Libyen wären heute noch souveräne, funktionsfähige Staaten, wären nicht ins Chaos gebombt worden, wenn sie über eine wirksame Luftabwehr verfügt hätten. Auch in Laos würden heute nicht Millionen Blindgänger ihren täglichen Tribut fordern. Wenn die USA den Luftraum nicht beherrschen können, greifen sie kein Land an. Bräuchte Nordkorea die atomare Abschreckung, wenn sie wirkungsvoll verhindern könnten, dass fremde Kampfflugzeuge in ihren Luftraum eindringen können?

Seit es Flugzeuge gibt, werden diese als Waffe eingesetzt. Gegen Ende der 1920-er Jahre, als Flugzeuge mit großer Reichweite und Tragfähigkeit entwickelt wurden, sind sie zu einem kriegsentscheidenden Faktor geworden.

So hat Churchill bereits in seinem 1928 veröffentlichten Werk „Nach dem Krieg“ seinen geplanten Vernichtungskrieg gegen deutsche Städte beschrieben: „Es eröffneten sich Luftwege, auf denen Tod und Schrecken weit hinter die eigentlichen Frontlinien getragen werden konnten, so dass auch Frauen, Kinder, Greise und Kranke, die in früheren Kriegen natürlicherweise verschont blieben, davon erfasst wurden.”

Diese verwerfliche Kriegstaktik haben die USA übernommen und perfektioniert unter anderem in Nordkorea, Vietnam, Irak und Libyen. Auch das Dritte Reich hat sich in dieser Hinsicht nicht zurückgehalten. So hat die “Legion Condor” auf Seiten Frankos in Guernica ein wahres Massaker veranstaltet, denn auch hier gab es praktisch keine Gegenwehr gegen Luftangriffe. Nicht zu vergessen der Einsatz der Luftwaffe in Palästina und Syrien, vor dem Zweiten Weltkrieg.

Nur durch deutliche Luftüberlegenheit wurden Kriege seit 1945 “gewonnen”

Bei ihren Überfällen auf den Irak und Libyen haben die USA als erstes die ohnehin schwache Luftabwehr ausgeschaltet. Anschließend konnten sie ungestört zerstören, was immer sie wollten, ohne zunächst Gefahr zu laufen, eigene Verluste durch Fremdeinwirkung zu erleiden.

Die anschließende Invasion mit Bodentruppen hat dann allerdings doch zu erheblichen Verlusten geführt, denn jeder Angriff mit Bodentruppen wird immer zu einem Blutbad auf beiden Seiten werden. Insbesondere dann, wenn der Angegriffene noch Luftstreitkräfte einsetzen kann. Alle Kriege seit dem Zweiten Weltkrieg konnten nur “gewonnen” werden, wenn es eine deutliche Luftüberlegenheit gab.

Aus den hässlichen Bildern, die schon aus Vietnam und später eben aus dem Irak zu den Bürgern im eigenen Land kamen, haben die USA gelernt und in Libyen auf eine Invasion verzichtet. Sie haben das zerbombte Land einfach ihrem grausamen Schicksal überlassen. Das Ziel war ja erreicht, Gaddafi zu ermorden und so seine Pläne für eine eigenständige und unabhängige Entwicklung Afrikas zu vereiteln.

Also nochmals: Hätte Libyen oder der Irak über eine wirksame, unüberwindliche Luftabwehr verfügt, hätten die USA beide Länder nicht angegriffen. Es hätte keinen IS gegeben und Europa wäre von den Migrationsströmen verschont geblieben.

In Syrien hat sich gezeigt, wie wirkungsvoll es ist, einem Aggressor die Hoheit über den eigenen Luftraum zu verwehren. Obwohl Syrien dazu allein nicht in der Lage gewesen wäre, hat der Hilferuf nach Moskau Syrien vor dem Schicksal Libyens und des Iraks bewahrt.

Der syrische Staat existiert noch und der größte Teil des Landes ist von Verwüstungen durch Bombardements und dem folgenden Chaos verschont geblieben. Die USA haben versucht, das Modell Libyen auf Syrien anzuwenden, indem sie auch hier die UN missbrauchen wollten für die Etablierung einer “no-fly-zone”. Diese hätte nichts anderes bedeutet, als dass die USA dann freie Hand gehabt hätten, wie in Libyen, auch Damaskus direkt zu bombardieren und das Land zu zerstören.

Dieser Plan scheiterte am Veto und der Fähigkeit Russlands, den westlichen Luftwaffen Paroli zu bieten. Das liegt nicht nur an den hochentwickelten russischen Kampfflugzeugen, die den westlichen nicht nur gleichwertig, sondern teilweise überlegen sind, sondern vor allem an den Luftabwehrsystemen, die einen Luftraum wirkungsvoll verteidigen können.

Russland verfügt über die besten Luftabwehrsysteme

Damit bin ich am Punkt. Luftabwehrsysteme sind reine Verteidigungswaffen. Niemand kann der Aggression bezichtigt werden, wenn er eine wirkungsvolle Luftabwehr installiert. Etwas anders liegt es, wenn Abfangsysteme für Interkontinentalraketen installiert werden, denn diese greifen in das Gleichgewicht der nuklearen Abschreckung ein. Doch das ist ein anderes Thema.

Zur Zeit verfügt Russland über die besten Luftabwehrsysteme. Die Modelle S-400 sind für einen Aggressor im Radius von gut 300 Kilometern tödlich. Die Weiterentwicklung der S-400 und das Nachfolgemodell S-500 erweitern diesen Radius auf 1.000 Kilometer oder mehr. Damit ist die Strategie des Westens nicht mehr funktionsfähig, Angriffe auf Staaten zu fliegen, die von diesen Systemen geschützt werden.

Diese Verteidigungswaffe zerstört auch das System, Angriffe unter Leitung von fliegenden AWACS-Radarstationen durchzuführen. Diese sind nur wirksam in einem Radius von etwa 600 Kilometern und verfügen über kaum einen wirksamen Selbstschutz. Werden sie mit einem Treffer außer Gefecht gesetzt, können die Angriffsflugzeuge kaum noch koordinierte Aktionen durchführen. Sie sind dann “blinde Hühner”, weitgehend auf sich selbst gestellt.

Ich weise hier nochmals darauf hin, dass diese Luftabwehrsysteme reine Verteidigungswaffen sind. Sie sind bodengestützt, können keine Bodenziele angreifen und müssten bei einer Offensivaktion in fremdes Gebiet erst am Boden weiter in Richtung des Angriffsziels transportiert werden, um dann möglicherweise erobertes Gebiet abzusichern.

Die USA und die NATO behaupten unablässig, man könne mit Russland nur aus einer Position der Stärke verhandeln. Das Gegenteil ist die Wahrheit. Man kann mit den USA nur aus einer Position der Stärke zu Ergebnissen kommen. Hier ist ein kurzer Blick in die Geschichte erhellend. In den 1950-er Jahren haben die USA den sowjetischen Luftraum mit ihren damals überlegenen Kriegsflugzeugen fortlaufend verletzt. Das taten sie immer solange, bis die sowjetische Luftabwehr Systeme entwickelt hatte, mit denen sie diese Eindringlinge abschießen konnten.

Kim braucht bislang Atomwaffen als “Lebensversicherung”

Erinnern wir uns an die U-2, die jahrelang frech aus 20 Kilometern Höhe über der gesamten Sowjetunion Spionageflüge durchgeführt hatte. Als dann Gary Powers von einer neuentwickelten Rakete abgeschossen worden ist, haben die USA diese andauernde Völkerrechtsverletzung eingestellt. Dasselbe gilt für Kuba. Auch dort haben die USA während der Kubakrise ihre U-2 über Kuba fliegen lassen, bis die erste abgeschossen worden ist.

Das belegt eindeutig, dass die USA nur von aggressiver Völkerrechtsverletzung abgehalten werden kann, wenn es eine wirksame Gegenwehr gibt. Auch der mit Lügen (Tonkin) angezettelte Vietnamkrieg hat nur deswegen ein für die USA unrühmliches Ende gefunden, weil der Norden den Amerikanern wirkungsvoll Paroli geboten hat – unter anderem mit seiner Luftabwehr.

Das “aggressive Russland” ist führend in Abwehrsystemen, während die “friedlichen USA” führend sind bei reinen Angriffswaffen, wie Flugzeugträgern und Landungsbooten. Das System der gegenseitigen nuklearen Abschreckung zählt in diesem Vergleich nicht. Das russische S-400 System annulliert die amerikanische Luftüberlegenheit und kann so Länder vor Angriffen schützen.

Nicht umsonst haben die Türkei und auch Indien diese Abwehrwaffe bestellt und es ist nur logisch, dass Washington dagegen massiv protestiert. Betrachten wir dazu Nordkorea. Kim braucht bislang Atomwaffen als “Lebensversicherung”, weil es Luftangriffen nur wenig entgegenzusetzen hat. Könnte es aber seinen Luftraum wirkungsvoll gegen Luftangriffe schützen, wäre die Situation eine andere.

Einen Bodenangriff ohne Luftüberlegenheit gegen Nordkorea würde niemand wagen. Damit bin ich wieder am Punkt mit der Frage, ob eine wirkungsvolle Luftabwehr den Besitz eigener Atomwaffen überflüssig macht.

Ist es falsch anzunehmen, dass die USA wahrscheinlich keinen einzigen ihrer schmutzigen Kriege der letzten hundert Jahre geführt hätten, wenn sie sich nicht auf ihre Luftüberlegenheit hätten verlassen können? Wären die USA in den Zweiten Weltkrieg eingetreten, wenn die ME-262, der erste Düsenjäger, zwei Jahre früher und in Massen einsatzbereit gewesen wäre?

Die modernen russischen Luftabwehrsysteme haben die Welt verändert. Ein Land, das von diesen geschützt wird, kann praktisch nicht mehr angegriffen werden, ohne eigene blutige Verluste. Gegen Russland und mit ihm Verbündete kann das Pentagon seine Flugzeugträger nicht einsetzen, denn Russland verfügt über Waffensysteme, diese Angriffsverbände aus der Distanz zu versenken.

Auch Iran verfügt mittlerweile über so viele und wirksame Raketen, dass sie im Angriffsfall geradezu ein Tontaubenschießen auf die amerikanischen Verbände veranstalten könnten, die im arabischen Golf unter beengten Verhältnissen operieren.

Je effizienter die Luftabwehr, desto schwieriger ein Luftangriff

Jeder moderne Angriff auf ein Land, jeder Krieg der Neuzeit, beginnt mit Luftschlägen. Ist es folglich falsch zu sagen, dass Kriege einigermaßen zuverlässig verhindert werden können, indem jedes Land über eine solide, am besten unüberwindbare Luftabwehr verfügt? Könnte ein solcher Zustand die USA veranlassen, ihre auf weltweite Aggression angelegte Kriegsmaschine abzubauen, weil sie nicht mehr funktionieren kann?

Könnte die Welt zurückfinden zu einem allgemeinen Zustand der ausschließlichen Verteidigung, wie er für die BRD eigentlich im Grundgesetz vorgeschrieben ist? Würde es für die USA nicht grundsätzlich ausreichend sein, einen ordentlichen Küstenschutz zu haben?

Die Konzentration des “aggressiven” Russlands auf die Entwicklung von Verteidigungswaffen kann der Welt Frieden bringen. Wer diese Abwehrwaffen hat, kann auf nukleare Abschreckung verzichten, denn der aggressive Ersteinsatz von Nuklearwaffen dürfte auch weiterhin international geächtet bleiben. Sobald die Sinnlosigkeit von Angriffsflugzeugen unübersehbar wird, kann auch die kostspielige Anschaffung und Unterhaltung derselben drastisch reduziert werden, eben weil sie nur noch eine Gefahr für die Piloten selbst sind, wenn sie in fremden Luftraum eindringen. Könnte es also sein, dass die russischen Abwehrsysteme ein Umdenken bei den paranoiden Militärstrategen auslösen?

Doch bei Kriegen geht es auch um Öl und viel Geld

Über eines müssen wir uns bei diesen Überlegungen allerdings klar sein: Während der letzten 100 Jahre ist kein Krieg mehr geführt worden mit dem Ziel, die Grenzen seines Landes auszuweiten. Es ging immer darum, lästige Konkurrenten auszuschalten, weltweite Dominanz zu erhalten und natürlich um Öl und viel Geld.

Wenn aber die Welt zu ausgeglichenen Handelsbilanzen zurückfinden kann, was das Ziel von Donald Trump ist, dann wird es wieder natürlichen Wettbewerb zwischen Nationen geben, ohne Krieg. Öl, das man braucht, wird eben einfach eingekauft und mit eigenen Produkten bezahlt. So könnte Weltfrieden aussehen!

Nachtrag: Heute, am 7. Juli 2018, kommt die Meldung, dass die neue italienische Regierung den Kauf von 90 amerikanischen F-35 annullieren will. Könnte es sein, dass die böse radikale italienische Regierung bereits die Sinnlosigkeit von Angriffsflugzeugen erkannt hat und deswegen von Neuanschaffungen Abstand nehmen will? Oder ist es einfach so, dass man sich in Rom die überfällige Frage gestellt hat, gegen wen man sich überhaupt verteidigen müsste?

Der Artikel erschien zuerst bei anderweltonline.de

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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