„Kein Zar für uns!“: Nawalny organisiert Anti-Putin-Demos – Tränengas und bis zu 1.600 Festnahmen

Zwei Tage vor der Vereidigung von Präsident Putin zu seiner neuen Amtszeit haben in vielen russischen Städten Anhänger des Oppositionellen Nawalny demonstriert.
Titelbild
Eine Frau mit russischer Flagge steht vor der Polizei, die ein Gebiet während einer vom Oppositionsführer Alexej Navalny am 5. Mai 2018 in Sankt Petersburg einberufenen Anti-Putin-Kundgebung absperrt.Foto: OLGA MALTSEVA/AFP/Getty Images
Epoch Times5. Mai 2018

Zwei Tage vor der Vereidigung von Präsident Wladimir Putin zu seiner neuen Amtszeit haben in vielen russischen Städten Anhänger des Oppositionellen Alexej Nawalny demonstriert.

Der Protest unter dem Motto: „Kein Zar für uns!“ richteten sich gegen Putins lange Herrschaft, aber auch gegen Korruption und Internetzensur in Russland.

Vor der Statue von Alexander Puschkin, 30 minuten bevor die Demonstration in Moskau startete. Foto: KIRILL KUDRYAVTSEV/AFP/Getty Images

Bis zu 1.600 Festnahmen

Bei den Kundgebungen in 26 Städten wurden laut OVD-Info fast 1600 Teilnehmer von der Polizei festgesetzt. Allein für die Hauptstadt Moskau meldete die Bürgerrechtsorganisation mehr als 700 Festnahmen. An der Kundgebung beteiligten sich nach Angaben der Polizei 1500 Menschen; sie gab die Zahl der Festnahmen mit rund 300 an.

In der Hauptstadt ging die Polizei mit Tränengas gegen die Demonstranten vor, die sich auf dem zentralen Puschkinplatz versammelt hatten. Zudem kam es zu Zusammenstößen zwischen Nawalny- und Kreml-Anhängern.

Neben dem 41-jährigen Nawalny sei auch sein Verbündeter Nikolai Ljaskin festgesetzt worden, berichteten AFP-Reporter. Nawalny, der bei der Präsidentenwahl im März nicht kandidieren durfte, hatte zum Protest gegen Putins bevorstehende, erneute Amtseinführung aufgerufen.

Am 5. Mai 2018 in Saint Petersburg. Foto: OLGA MALTSEVA/AFP/Getty Images

Verhaftung in Saint Petersburg. Foto: OLGA MALTSEVA/AFP/Getty Images

Auch Festnahmen in anderen Städten

In Russlands zweitgrößter Stadt St. Petersburg versammelten sich ebenfalls mehrere tausend Menschen zu einer nicht genehmigten Kundgebung. Die Demonstranten riefen Parolen wie „Russland wird frei sein“ und „Nieder mit dem Zaren“. Nach Angaben der Bürgerrechtsorganisation wurden mindestens 50 Teilnehmer festgenommen.

In Tscheljabinsk im südlichen Ural wurden laut OVD-Info 164 Menschen festgenommen. Im sibirischen Krasnojarsk seien 35 Demonstranten in Gewahrsam genommen worden, teilte OVD-Info mit. Im sibirischen Barnaul gab es nach Angaben von Nawalnys Team mindestens zehn Festnahmen.

 

In Moskau stehen die Menschen der Polizei gegenüber. Foto: MAXIM ZMEYEV/AFP/Getty Images

Menschen in den Uniformen der Sowjetarmee am Puschkin-Denkmal in Moskau, bevor der Demonstrationszug startete. Foto: KIRILL KUDRYAVTSEV/AFP/Getty Images

Putin hatte die Präsidentenwahl im März mit mehr als 76 Prozent der Stimmen klar gewonnen – nicht zuletzt weil sein Hauptwidersacher Nawalny von der Wahl ausgeschlossen war. Putin wird am Montag für seine vierte Amtszeit als Präsident vereidigt.

Bereits im Mai 2012 waren zehntausende Menschen gegen Putins Vereidigung für seine dritte Amtszeit auf die Straße gegangen. Die Polizei hatte die Demonstrationen gewaltsam aufgelöst, mehr als 400 Menschen wurden festgenommen.

Rund 30 Demonstranten wurden vor Gericht gestellt und zu bis zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. (afp/dpa/ks)

 



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