Neue Explosion auf der Krim – Munitionslager detoniert
Auf der von Russland annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim hat es nach Behördenangaben erneut eine Explosion in einem Militärobjekt gegeben. Im Norden der Krim sei am Dienstagmorgen ein Munitionslager detoniert, teilten die Behörden mit.
Auf Videos in den sozialen Netzwerken waren ein großes Feuer und eine Rauchwolke zu sehen. Der Krim-Verwaltungschef Sergej Aksjonow sagte vor Ort im Gebiet Dschankoj, es gebe zwei Verletzte. 2.000 Menschen mussten nach offiziellen Angaben in Sicherheit gebracht werden.
Der Zugverkehr wurde nach dem folgenreichsten der bisher drei Zwischenfälle in diesem Sommer eingeschränkt. Die Züge von Moskau sollten nur noch bis Wladislawowka fahren. Von dort ging es weiter per Bus in die Krim-Hauptstadt Simferopol.
Zu den Gründen der Detonation müsse sich das russische Verteidigungsministerium äußern, sagte ein Aksjonow. Die Explosionen gingen weiter, erklärte er in einer Videobotschaft in seinem Blog beim Nachrichtenkanal Telegram. „Es läuft eine Evakuierung, für die Sicherheit der Bewohner wird eine fünf Kilometer große Sicherheitszone gebildet“, sagte er. Die Menschen würden vorübergehend in Schulen untergebracht. Kräfte des Verteidigungsministeriums, der Nationalgarde und des Zivilschutzes seien im Einsatz, um die Brände zu löschen.
Russland spricht von „Sabotageakt“
Unterdessen sprach das Verteidigungsministerium in Moskau von einem „Sabotageakt“. Bei dem Angriff sei am Dienstagmorgen ein Militärlager getroffen worden, teilte das Ministerium nach Angaben der Agentur Interfax in Moskau mit.
Es sei eine Reihe von zivilen Objekten beschädigt worden, darunter Stromleitungen, ein Kraftwerk und Bahngleise sowie einige Wohngebäude, hieß es. Es war zunächst unklar, wer für die Explosion verantwortlich war.
Auf Bauernhof soll Munition gelagert worden sein
Nach Behördenangaben kam es in dem Dorf Maiskoje zu der Explosion, und zwar auf dem Gelände eines früheren Bauernhofes, der von den russischen Streitkräften als Munitionslager genutzt wird. Auch eine Umspannstation für die Stromversorgung solle in Brand geraten sein, hieß es. Die ersten Informationen dazu kamen am Morgen von ukrainischen Quellen.
Erst am Dienstag vor einer Woche gab es schwere Explosionen auf einem russischen Militärstützpunkt. Offiziell bestätigt hat Kiew den Angriff aber nicht. Russland hingegen erklärt, es sei wegen Verstoßes gegen den Brandschutz zu der Explosion gekommen.
Kein Schutz für die annektierte Krim?
Schon am 31. Juli schlug bei der russischen Schwarzmeerflotte in der Hafenstadt Sewastopol nach Moskauer Angaben eine ukrainische Drohne ein. Auch damals gab es Verletzte. Die Ukraine wies die russische Darstellung als „erfunden“ zurück. Überprüfbar von unabhängiger Seite ist nicht, wer genau die Attacken verübt.
Die Zwischenfälle werfen bei russischen Beobachtern inzwischen Fragen auf, wie gut die militärisch hochgerüstete Halbinsel tatsächlich geschützt ist. (dpa/red)
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