New York Times-Fotograf Du Bin in Peking verschwunden

Titelbild
Du Bin mit einem Bild vom Masanjia ArbeitslagerFoto: dajiyuan
Epoch Times4. Juni 2013

Du Bin, einen Fotografen der New York Times in China, hat man vermutlich am Samstag, dem 1. Juni, gewaltsam „verschwinden lassen“. Das berichtet die International Society for Human Rights (ISHR) heute. Mit seinem Dokumentarfilm „Masanjia Arbeitslager“, der die barbarische Folter offenbart, der weibliche Gefangene in Masanjia Arbeitslager ausgesetzt sind, hat er vor kurzem große Aufmerksamkeit in China und in Übersee erregt.

Zum 24. Jahrestag des Tian‘anmen-Massakers, schüchtert das chinesische Regime wieder einmal Dissidenten, Beschwerdeführer, Demokratie-Aktivisten, Tibeter und in zunehmendem Maße auch Falun Gong-Praktizierende ein, teilweise durch „erzwungenes Verschwindenlassen“.

Liu Hua, eine Interviewte in seinem Dokumentarfilm, Ex-Gefangene vom Masanjia Arbeitslager, sagte einem Journalisten der Epoch Times in Hong Kong, dass sie Du Bin am 2. Juni nicht erreichen konnte. Als sie um 22:00 Uhr an diesem Tag an seine Tür klopfte, antwortete niemand. Sein Nachbar hat darauf hingewiesen, dass schon drei Tage lang kein Licht in seinem Haus zu sehen war. Sein Handy ist ausgeschaltet, was sonst nie passiert.

Vorausgegangen war, dass am 24. Mai Mitarbeiter der ISHR von Du Bin informiert wurden, dass Xin Quanmei, eine Tibeterin, verschwunden sei. Sie hatte lokale Beamte der Korruption beschuldigt und war seitdem Repressalien ausgesetzt. Die tibetische Frau wurde für sieben Tage und Nächte in einem Gefängnis für Männer festgehalten. Sie wurde dort mehrmals vergewaltigt.

Eine Falun Gong-Praktizierende, eine andere Interviewpartnerin von Du Bin, die sexuell im Masanjia Arbeitslager mit einem Bündel von drei Zahnbürsten gequält wurde, ist auch verschwunden. Falun Gong, eine buddhistische Meditations-Schule, steht seit 1999 unter Verfolgung und ist ein Tabu-Thema in China. „Es gibt sehr wenige Leute hier, die es wagen, sich zu den Fragen von Falun Gong zu engagieren“, sagte der New York Times-Fotograf zu ISHR-Mitarbeitern vor etwa einem Monat.

Nachdem er gehört hatte, wie diese Falun Gong-Frau ihre Geschichte erzählte, war er tief berührt. Seine Wut war jenseits von Gedanken an Rache, sondern er fühlte sich in der Verantwortung, diese Geschichte weiterzugeben. Und noch mehr, er fand eine andere Falun Gong-Praktizierende, die auch im Masanjia Arbeitslager inhaftiert gewesen war. Diese hatte einen Brief geschrieben mit der Bitte um Hilfe, der später in dem Halloween-Geschenk einer amerikanischen Frau in Oregon, USA, gefunden wurde. Die New York Times wolle die ganze Geschichte bald veröffentlichen, sagte Du Bin zu ISHR-Mitarbeitern in seinem letzten Telefongespräch.

Am 1. Juni erhielt ein ISHR-Mitarbeiter eine kurze Nachricht von Du Bin, die besagte, dass er sich intensiv bemühe, diese Falun Gong-Frau wiederzufinden.

Am frühen Morgen des 4. Juni sagte sein New York Times-Kollege in Peking einem ISHR-Mitarbeiter, dass sie Du Bin seit letztem Freitag nicht erreichen konnten, weder per Mail noch per Telefon. Du Bin ist verschwunden, erklärte die New York Times. (rls)

 

 



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion