NEWSTICKER Belarus: Ein festgenommener Demonstrant ist laut Behörden tot

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Polizei geht gegen Demonstranten vor.Foto: DIMITAR DILKOFF/AFP via Getty Images
Epoch Times12. August 2020

21:44 Uhr:

Ein bei den Protesten gegen die Führung in Belarus festgenommener Demonstrant ist nach Behördenangaben gestorben. Der 25-Jährige sei gestorben, nachdem er am Sonntag in der Stadt Gomel bei einer „nicht genehmigten“ Demonstration gegen die Präsidentenwahl festgenommen und zu zehn Tagen Gefängnis verurteilt worden sei, teilten die Behörden am Mittwoch mit. Weder Ursache noch Zeitpunkt seines Todes waren zunächst bekannt.

Dem jungen Mann sei es in der Haft „plötzlich schlechter“ gegangen, hieß es weiter. Es ist das zweite Todesopfer seit Beginn der landesweiten Proteste gegen die umstrittene Wiederwahl von Präsident Alexander Lukaschenko. Am Montag war bereits ein Demonstrant getötet worden – laut Regierungsangaben, weil ein Sprengsatz in seinen Händen explodierte.

In der südbelarussischen Stadt Brest schoss die Polizei nach Angaben des Innenministeriums am Mittwoch mit scharfer Munition auf Demonstranten, nachdem eine „Gruppe aggressiver Bürger“ die Beamten angegriffen habe. Mindestens ein Mensch wurde demnach verletzt. Seit Sonntag wurden tausende Demonstranten festgenommen.

In Belarus gibt es seit Tagen massive Proteste gegen die von Wahlbetrugsvorwürfen begleitete Präsidentschaftswahl am Sonntag. Laut dem amtlichen Wahlergebnis kam der seit 26 autoritär regierende Staatschef Lukaschenko auf mehr als 80 Prozent der Stimmen. Seine inzwischen nach Litauen geflüchtete Hauptrivalin Swetlana Tichanowskaja erhielt demnach nur rund zehn Prozent.

13:00 Uhr: Polizei setzt nach eigenen Angaben Schusswaffen gegen Demonstranten ein

In Belarus hat die Polizei nach eigenen Angaben mit scharfer Munition auf Demonstranten geschossen. Es seien Schusswaffen bei den Protesten in der Stadt Brest im Südwesten von Belarus zum Einsatz gekommen, teilte das Innenministerium am Mittwoch (12. August) mit. Mindestens ein Mensch wurde demnach verletzt.

Zu dem Schusswaffeneinsatz kam es demnach am Dienstag bei den Protesten gegen die umstrittene Wiederwahl von Präsident Alexander Lukaschenko. „Eine Gruppe aggressiver Bürger mit Metallstangen in den Händen griffen Polizeimitarbeiter in Brest an“, erklärte eine Sprecherin des Innenministeriums. Daraufhin seien Schusswaffen zum „Schutz des Lebens und der Gesundheit“ der Sicherheitskräfte zum Einsatz gekommen. „Einer der Angreifer“ sei verletzt worden.

Seit der umstrittenen Wahl vom Sonntag gehen landesweit Anhänger der Opposition auf die Straße. Dabei ging die Polizei auch in der Hauptstadt Minsk brutal mit Gummigeschossen und Tränengas gegen Demonstranten vor. Es gab zahlreiche Verletzte und tausende Festnahmen. Am Montag war nach Regierungsangaben ein Demonstrant getötet worden, als ein Sprengsatz in seinen Händen explodierte.

12. August, 07:16 Uhr: Polizei in Minsk geht erneut gewaltsam gegen Demonstranten vor

Nach dem umstrittenen Wahlsieg des belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko sind in der Hauptstadt Minsk am dritten Abend in Folge die Sicherheitskräfte gewaltsam gegen regierungskritische Demonstranten vorgegangen. Polizisten feuerten am Dienstag (11.08.) Blendgranaten ab und schossen mit Gummikugeln auf Protestierende. Demonstranten hatten Barrikaden errichtet und den Verkehr blockiert.

Nach Angaben von AFP-Reportern ging die Polizei auch gezielt gegen Pressefotografen vor. Beamte zogen Speicherkarten aus deren Kameras und zerstörten Objektive. Friedliche Demonstranten wehten unterdessen weiße Flaggen und trugen weiße Armbänder. Mit der Farbsymbolik brachten sie unter anderem ihre Unterstützung für die oppositionelle Präsidentschaftskandidatin Swetlana Tichanowskaja zum Ausdruck, die in Litauen Zuflucht gesucht hat.

Tausende Menschen festgenommen – ein Toter

Bei den Protesten seit der Wahl am Sonntag wurden tausende Menschen festgenommen. Nach Angaben des Innenministeriums gab es allein am Sonntag und Montag insgesamt rund 5000 Festnahmen. Zudem wurden dutzende Menschen verletzt. Auch gab es einen Todesfall.

Laut dem amtlichen Wahlergebnis hatte der seit 26 Jahren autoritär Lukaschenko mehr als 80 Prozent der Stimmen geholt. Auf Tichanowskaja, bei deren Wahlkundgebungen großer Andrang geherrscht hatte, sollen demnach lediglich knapp zehn Prozent entfallen sein.

Die Opposition und andere Regierungskritiker prangerten massive Wahlmanipulationen an. Die EU drohte der Führung in Minsk mit Sanktionen. Die Wahl sei „weder frei noch fair“ gewesen, erklärte am Dienstag der Außenbeauftragte Josep Borrell im Namen der 27 Mitgliedstaaten.

Oppositionskandidatin Tichanowskaja flüchtet ins Ausland

In einer Videobotschaft begründete Tichanowskaja ihre Flucht nach Litauen mit ihren beiden kleinen Kindern. „Ich dachte, dass dieser Wahlkampf mich wirklich gestählt hätte und mir die Kraft gegeben hätte, alles durchzustehen. Aber ich bin offenbar die schwache Frau geblieben, die ich am Anfang war“, sagte die 37-Jährige. Sie hatte sich kurzfristig um das Präsidentenamt beworben, nachdem ihr Mann, der bekannte Blogger Sergej Tichanowski, von der Wahl ausgeschlossen und inhaftiert worden war.

Demonstranten in Minsk zeigten Verständnis für Tichanowskajas Flucht. In Litauen sei sie sicher, sagte der Ingenieur Jakow zu AFP. Der 51-Jährige betonte zugleich, dass weder die Flucht der Oppositionskandidatin noch das gewaltsame Vorgehen der Sicherheitskräfte die Proteste aufhalten könnten. „Unser Ziel ist, das Lukaschenko-Regime zu stürzen“, sagte er. (afp)



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