Norwegische Bibliothek hält Druck der chinesischen Zensur stand

Eine Bibliothek in einer norwegischen Kleinstadt lehnt die Forderung chinesischer Langläufer ab, ein Buch im Zusammenhang mit Falun Gong, einer in China verfolgten spirituellen Praktik, zu entfernen. "Wir haben in Norwegen Redefreiheit", so die Bibliotheksleiterin.
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Eine Bibliothek. Beispielbild.Foto: istock
Von 9. Januar 2020

Als ein chinesisches Olympia-Ski-Team in Norwegen trainierte, forderten die Trainer und Manager des Teams, dass eine öffentliche Bibliothek in der Stadt ein in China zensiertes Buch entfernen sollte. Die Bibliothek lehnte dies unter Berufung auf die Redefreiheit ab.

In dem Buch geht es um Falun Gong, eine chinesische spirituelle Disziplin, die aus langsamen Übungen und einer moralischen Lehre besteht. Als die Praxis immer beliebter wurde, befürchtete die Kommunistische Partei China, dass die Praktik eine Bedrohung seiner Autorität darstellt und startete 1999 eine landesweite Verfolgungskampagne. Seither sind die Praktizierenden von Falun Gong in China mit Verhaftungen, Folter, willkürlichen Verurteilungen und Zwangsarbeit konfrontiert.

Als die Verfolgung begann, wurden Bücher mit Informationen über Falun Gong und seine Lehren beschlagnahmt und verbrannt. Heute sind die Bücher in China immer noch verboten, während das chinesische Internet voll von staatlicher Propaganda ist, die die Praktik diffamiert.

„Wir haben in Norwegen Redefreiheit“

„Wir haben in Norwegen Redefreiheit, also kam das überhaupt nicht in Frage“, sagte Anne Marken, Bibliotheksleiterin in der Bibliothek von Meråker, gegenüber der Zeitung „Adresseavisen“.

Über 40 chinesische Skilanglauf-Athleten sowie 15 Trainer und Manager waren in Norwegen zum Training, um sich auf die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking vorzubereiten, berichtete die Zeitung. Das Programm war eine Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern, um Chinas Wintersportathleten zu fördern.

Marken sagte, die Delegationsleiter hätten die Bibliothek dreimal aufgefordert, das Buch aus den Regalen zu nehmen. Außerdem erkundigten sie sich nach zwei oder drei weiteren Büchern aus ihrer Sammlung. Die Bibliothek gab die Titel der Bücher nicht bekannt.

Sie haben gesagt, dass, wenn eines der chinesischen Skiteams mit den verbotenen Büchern erwischt wird, es riskiert, in ein Arbeitslager oder Gefängnis in China geschickt zu werden“, so Marken.

Daraufhin entgegnete Marken den Delegierten, dass „die Bücher in der Bibliothek für sie offen stehen“.

Wir können den Inhalt der Bibliothek wegen solcher Anfragen nicht entfernen“, betonte sie.

Marken sagte auch, dass die Bibliotheksmitarbeiter einige Tage nach der ersten Anfrage des chinesischen Teams entdeckten, dass das betreffende Buch auf dem Bücherregal umgestellt wurde, um hinter anderen Büchern unentdeckt zu bleiben. Einige Tage später sahen die Bibliotheksmitarbeiter mehrere Delegierte, die die Bücher in den Regalen filmten, was zu unerwünschten Reaktionen der Bibliotheksbesucher führte.

Die Bibliothek hat chinesischsprachige Bücher von Deichman, der größten öffentlichen Bibliothek Norwegens, überstellt, um den Bedürfnissen der chinesischen Ski-Delegation gerecht zu werden, wie das norwegische Nachrichtenportal Norway Today berichtet.

Die Bibliothek erklärte der Epoch Times am Mittwoch, dass öffentliche Bibliotheken „für die Bereitstellung eines breiten Spektrums an Büchern und anderen Informationen verantwortlich sind“, und dies in Übereinstimmung mit den lokalen Gesetzen und der in der norwegischen Verfassung garantierten Redefreiheit stehe.

Weder der Staat, noch die regionalen oder lokalen Behörden können die Auswahl der Publikationen der Bibliotheken für ihre individuellen Sammlungen außer Kraft setzen“, so die gemeinsame Erklärung mit der Kreisbibliothek Trøndelag.

Norwegische öffentliche Bibliotheken müssten dies tun, um sicherzustellen, dass „alle Menschen Literatur und Informationen ihrer Wahl finden können“.

„Völlige Missachtung“ der Menschenrechte

Obwohl es unklar ist, ob die Sportdelegation irgendwelche Anweisungen aus Peking erhalten hat, „ist es klar, dass jedes Land oder jede Organisation, die mit chinesischen Delegationen… zu tun hat, wahrscheinlich kommunistischen Eingriffen in ihre Freiheiten ausgesetzt sein wird“, sagte Levi Browde, Geschäftsführer des Falun Dafa Informationszentrums, gegenüber der Epoch Times. Er sagte auch, dass die chinesischen Behörden konsequent westliche Beamte und Gruppen unter Druck gesetzt haben, um über die Verfolgung von Falun Gong in China zu schweigen.

„Was dieser Vorfall auch schmerzlich deutlich macht, ist, dass die Verfolgung der zig Millionen Menschen durch das KP Regime in China, die Falun Gong praktizieren, nach wie vor zu den heikelsten Themen für die chinesischen Beamten gehört und es für sie oberste Priorität hat, sich ruhig zu verhalten“, fuhr Browde fort.

Bob Fu, Präsident der Menschenrechtsgruppe China Aid, kommentierte, dass die Ereignisse in der norwegischen Bibliothek „sicherlich zeigen, wie arrogant diese chinesischen Delegierten sind“.

„Es ist eine Ironie, dass diese ‚offiziellen Delegierten‘ so viel Angst davor haben mit religiöser Literatur wie [Falun Gong] gesehen zu werden“, sagte Fu der Epoch Times und fügte hinzu, dass der Vorfall „die totale Missachtung der grundlegenden Menschenrechte und der Religionsfreiheit durch das chinesische Regime“ zeige.

Minghui.org, eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in den USA, die sich der Dokumentation der Verfolgung von Falun Gong widmet, hat über 4.300 Todesfälle als Folge der Verfolgungskampagne bestätigt.

Schlüsselwörter und Homonyme im Zusammenhang mit Falun Gong, dem 4. Juni (die sich auf die blutige Niederschlagung der pro-demokratischen Proteste von 1989 auf dem Platz des Himmlischen Friedens beziehen), und dem chinesischen Führer Xi Jinping stehen laut Forscher nach wie vor an der Spitze der Online-Zensur des KP Regimes.

Der Originalartikel erschien in The Epoch Times USA (deutsche Bearbeitung von rm) Originalfassung: Norwegian Library Stands Up to Chinese Censorship Pressure



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