Österreich: Kurz setzt auf „Hausverstand“ – Keine weiteren Verschärfungen der Corona-Maßnahmen

Noch Anfang der Woche rechneten Österreichs Medien mit einer Verschärfung der Corona-Maßnahmen durch das Kabinett von Kanzler Sebastian Kurz. Der Ministerrat beließ es jedoch bis auf Weiteres bei Empfehlungen – etwa nicht mehr als 25 Gäste zu Weihnachtsfeiern einzuladen.
Titelbild
Sebastian Kurz.Foto: GEORG HOCHMUTH/APA/AFP via Getty Images
Von 3. September 2020

Entgegen zuvor kolportierten Ankündigungen hat Österreichs Bundesregierung die Corona-Maßnahmen mit Blick auf den Herbst nicht verschärft. Dies verkündete Bundeskanzler Sebastian Kurz nach der Sitzung des Ministerrats am Dienstag (2.9.). Nicht einmal die Höchstteilnehmerzahl für Indoor-Events von 5.000 Personen wurde angetastet – zumal im Vorfeld solcher Events Hygienekonzepte genehmigt werden müssen. Stattdessen appelliert Kurz an die Eigenverantwortung der Bürger und mahnt zur Einhaltung bereits zuvor geltender Empfehlungen: „Maske tragen, Hände waschen und Abstand halten“.

Zahl der Corona-Neuinfektionen in Österreich wieder rückläufig

Wie oe24.at berichtet, haben Kurz und Gesundheitsminister Rudolf Anschober die Bürger auch dazu aufgerufen, die Teilnehmerzahl an privaten Zusammenkünften auf maximal 25 Personen zu beschränken. Auch dies stelle jedoch lediglich eine Empfehlung dar.

Die Zahl der Neuinfektionen pro Tag mit COVID-19 war im Juni auf durchwegs zweistellige Werte gesunken, im Juli lag er bei einem Maximalwert von 175. Im August stieg das Level wieder auf mehr als 300, was hauptsächlich auf Urlaubsrückkehrer zurückzuführen war. Der Höchststand lag bei 395 am 29. August. Mittlerweile ist die Zahl der infizierten Urlaubsrückkehrer jedoch wieder rückläufig und die Zahl der Neuinfektionen sank auf 204 zu Beginn der Woche.

Anschober erklärte, von zwischenzeitlich 430 in einer Woche positiv getesteten Urlaubsrückkehrern sei der zuletzt festgestellte Wert auf 89 abgesunken.

Anschober: „Räume nicht auf 23 Grad und mehr heizen“

Der Höchstwert an täglichen Neuinfektionen seit Beginn der Corona-Krise lag in Österreich bei 1.321 Fällen am 26. März. An allen anderen Tagen waren weniger als 1.000 neue Fälle zu verzeichnen. Österreich verhängte am 14. März weitreichende Lockdown-Maßnahmen, die ab Mai kontinuierlich gelockert wurden.

Die Regierung in Wien hatte jüngst jedoch erwogen, einige Schutzmaßnahmen wieder in Kraft zu setzen, um den vorübergehend wieder gestiegenen Ansteckungszahlen entgegenzuwirken und der erhöhten Gefahr einer Infektion durch Aerosole in geschlossenen Räumlichkeiten im Herbst und Winter zu begegnen.

Kurz riet den Bürgern dazu, auch bei Weihnachtsfeiern das empfohlene Limit von 25 Personen einzuhalten. Anschober warnte vor überheizten Räumen. Temperaturen von 23, 24 oder 25 Grad in Innenräumen seien zu hoch.

Am Freitag will Kurz die „Corona-Ampel“ präsentieren

Der Bundeskanzler schloss nicht aus, dass im Fall eines dynamischen Infektionsgeschehens auch einige verpflichtende Bestimmungen wieder in Gang gesetzt werden müssen. Am kommenden Freitag wolle die Regierung eine „Corona-Ampel“ präsentieren, die nachvollziehbar machen soll, welche Maßnahmen bei welchem Verlauf erwogen würden.

Kurz zeigte sich optimistisch, dass die Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen eine Rückkehr zur Normalität bis zum Sommer 2021 zur Folge haben könne. 



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