OPEC+ will Ölförderung drastisch kürzen – Weißes Haus spricht von „feindlichem Akt“

Zwei Millionen Barrel Erdöl pro Tag will die OPEC+-Allianz weniger produzieren. Damit handeln die Ölproduzenten gerade entgegengesetzt den Appellen von US-Präsident Joe Biden. Die Märkte reagierten umgehend auf die Entscheidung.
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Ölpumpen. Symbolbild.Foto: iStock
Von 6. Oktober 2022

Die OPEC+-Allianz der Erdöl produzierenden Länder hat sich auf eine drastische Kürzung der Ölproduktion geeinigt. Damit wird dem Preisverfall wahrscheinlich entgegengewirkt. Diese Entscheidung ist ein Schlag gegen die Appelle von US-Präsident Joe Biden, man solle die Produktion erhöhen. Der Präsident wollte so die steigende Inflation bekämpfen.

Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) und ihre erdölproduzierenden Verbündeten, die als OPEC+ bekannt sind, einigten sich auf einer Sitzung am 5. Oktober in Wien auf eine Produktionskürzung um 2 Millionen Barrel pro Tag (Barrel per day, bpd).

Weißes Haus: Kürzungen sind ein „feindlicher Akt“

Die Kürzungen kamen für die Märkte wenig überraschend, da sie mit einer Produktionskürzung der OPEC gerechnet hatten. Dennoch versuchte das Weiße Haus zuvor laut Berichten, die OPEC davon zu überzeugen, die Kürzungen nicht vorzunehmen. In einem Entwurf des Weißen Hauses für das US-Finanzministerium, über den CNN berichtete, wurden die erwarteten Kürzungen als „totale Katastrophe“ und als „feindlicher Akt“ bezeichnet.

Auf einer Pressekonferenz im Anschluss an das OPEC-Treffen wies der saudi-arabische Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman Andeutungen von Reportern zurück, wonach die Kürzungen als „kriegerischer Akt“ angesehen werden könnten, und argumentierte stattdessen, dass die Entscheidung dazu diene, die Stabilität der Ölmärkte zu gewährleisten.

Kurz nach Bekanntwerden der OPEC-Kürzungen machten die Rohölpreise einen Sprung nach oben. Die Futures für Brent und West Texas Intermediate (WTI) stiegen noch am 5. Oktober um 2,1 Prozent beziehungsweise um 1,96 Prozent. Die Märkte handelten Brent mit 93,61 Dollar (94,41 Euro) pro Barrel, während WTI bei 88,05 Dollar pro Barrel lag.

„Abhängigkeit von ausländischem Öl“

Senator John Kennedy (Bundesstaat Louisiana) äußerte sich zur Abhängigkeit der Biden-Regierung von ausländischen Öllieferungen. Er kritisiert, dass sie die inländische Produktion nicht erhöht. Das und die Entscheidung der OPEC würde nun dazu führen, dass US-Bürger höhere Kosten an der Zapfsäule tragen müssten.

„Die OPEC nutzt die Abhängigkeit von Präsident Biden von ausländischem Öl aus und reduziert das Angebot, was die Preise […] in die Höhe treiben wird. So einfach und traurig ist das“, schrieb er in einer Erklärung auf Twitter.

Einige Analysten sind der Meinung, dass die OPEC mit der Kürzung der Fördermenge versucht, den Rückgang der Ölpreise aufzuhalten. Diese erreichten im Frühjahr etwa 120 Dollar pro Barrel. Bis heute sind sie jedoch wegen Befürchtungen über eine Konjunkturabschwächung auf etwa 90 Dollar pro Barrel gesunken.

Stephen Brennock vom Ölmakler PVM sagte der Nachrichtenagentur Reuters: „90 Dollar für Öl sind für die OPEC+-Führung nicht verhandelbar. Daher werden sie handeln, um diese Preisuntergrenze zu sichern.“

Raffineriebetreiber zeigt sich „sehr besorgt“

Angesichts der steigenden Inflation haben die US-Notenbank und andere große Zentralbanken die Zinssätze deutlich angehoben. Das schränkt das Wirtschaftswachstum ein und dämpft die Nachfrage.

Der New Yorker Milliardär und Raffineriebetreiber, John Catsimatidis, sprach vor der Ankündigung der OPEC-Kürzungen in einem Interview mit NTD News. Dabei machte er klar, dass die Vereinigten Staaten „zu 100 Prozent“ eine Rezession vermeiden könnten, wenn die Regierung Biden ihre feindselige Haltung gegenüber Öl und fossilen Brennstoffen aufgäbe, die Inflation nachließe und die Fed die Zinssätze nicht weiter erhöhen müsste. Er zeigte sich „sehr besorgt“ darüber, dass die Biden-Regierung „nicht richtig weiß, wie man mit solchen Situationen umgeht“.

Weiter sagte Catsimatidis, die Vereinigten Staaten und Kanada könnten gemeinsam etwa 20 bis 21 Millionen bpd produzieren. „Wir müssen nicht bei Venezuela, dem Iran oder Saudi-Arabien betteln. Wir können sogar genug produzieren, um nach Europa zu exportieren.“

Die Welt verbraucht etwa 100 Millionen bpd Erdöl. Kurz nachdem die OPEC ihre Produktionskürzung von 2 Millionen bpd bekannt gegeben hatte, gab der Sprecher des Weißen Hauses, John Kirby, gegenüber „Fox News“ eine Erklärung ab. Der Schritt bedeute, dass die OPEC „ihre Zahlen ein wenig nach unten korrigiere“, nachdem sie die Produktion im Sommer erhöht hatte.

„Die OPEC+ hat der Welt gesagt, dass sie 3,5 Millionen Barrel mehr produzieren, als es tatsächlich der Fall ist“, so Kirby gegenüber dem Sender. „In gewisser Weise bringt diese angekündigte Senkung sie also wieder in Einklang mit der tatsächlichen Produktion.“

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: OPEC+ Agrees to Sharply Cut Oil Output in Blow to Biden (deutsche Bearbeitung mf)



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