Peking will ehemalige amerikanische Militärbasis auf Pazifikinsel ausbauen

Eine kleine, mitten im Pazifischen Ozean liegende Insel erweckt Besorgnis in Washington. Warum? Weil sie Ziel chinesischer Expansionsbestrebungen ist. Das Pentagon befürchtet, dass diese auch militärischer Natur sein könnten.
Titelbild
Soldaten stehen an Deck des Landungsschiffs „Yimen Shan“ der chinesischen Volksbefreiungsarmee.Foto: Mark Schiefelbein/AFP via Getty Images
Von 26. Juli 2021

Mitten im Pazifik, 5.000 Kilometer nordöstlich von Australien, liegt die nur neun Quadratkilometer große Insel Kanton, die zum Inselstaat Kiribati gehört. Palmen, weißer Sand, türkisfarbenes Wasser. Ein Korallenatoll mit einer großen Lagune. Weit und breit nur Wasser. Ein Naturparadies.

Wenn da nicht die großen Entfernungen wären. Zu abgelegen für den Tourismus. Zur Hauptinsel Tarawa sind es mehr als 1.500 Kilometer. Die Insel wirft auch nicht viel ab. Nur von Kokosnüssen und Fisch zu leben, ist für die 20 Einwohner nicht möglich, wie sich im Jahr 2010 herausstellte. Damals blieb eine Nahrungsmittellieferung aus und die Bewohner standen kurz vor dem Tod. Doch warum interessiert sich Peking für diese Insel?

Während des Zweiten Weltkriegs diente der „Canton Airport“ der US-Armee als Luftwaffenstützpunkt, und US-Bomber nutzten seine Landebahnen als Teil der „Air Ferry“-Route von Hawaii in den Südpazifik. Es ist nun 40 Jahre her, seit die Amerikaner das Eiland verlassen haben.

Das Parlament Kiribatis teilte im Mai mit, dass die Kommunistische Partei Chinas einen Plan zur Sanierung der stillgelegten Landebahn und der Brücke auf Kanton sowie zur Wiederherstellung der ehemaligen US-Militärbasis prüft. Details zu Pekings Plänen wurden der kiribatischen Öffentlichkeit aber nicht bekannt gegeben.

Tessie Lambourne, die Vorsitzende der wichtigsten Oppositionspartei Kiribatis, erklärte, dass es sich zwar um ein ziviles Projekt handelt, sie aber „besorgt über die Hauptabsicht Chinas“ sei. Sprich: ob die Einrichtungen auch militärisch genutzt werden sollen.

Sie macht sich zudem Gedanken über die Finanzierung des Projektes: „Wir wissen, dass Chinas Absicht nicht nur darin besteht, Entwicklungsländern … zu helfen, sondern … auf eine Art und Weise zu helfen, die ihnen am Ende bei ihren Interessen helfen wird.“ Und womöglich in ein Abhängigkeitsverhältnis bringen wird.

Obwohl die kiribatische Regierung erklärte, dass das Programm zur Modernisierung der Einrichtungen zivilen Zwecken dient, um den Transport und den Tourismus auf der Insel zu fördern, würde die ertüchtigte Infrastruktur auch militärische Bedürfnisse erfüllen.

Das US-Militär geht davon aus, dass die zwei Kilometer lange Start- und Landebahn repariert und auf rund 2,4 Kilometer verlängert werden kann. Nach ihrer Modernisierung würde sie den Anforderungen von Kampfflugzeugen, großen Transportflugzeugen, Seefernaufklärern und Bombern genügen.

Der US-Pazifikflotte wäre eine chinesische Militärbasis auf Kanton ein Dorn im Auge. Die Insel hat eine strategische Bedeutung im Kampf zwischen den USA und China um die Vorherrschaft im Pazifik. 8.000 Kilometer von Shanghai entfernt, würde sie China näher an Hawaii und die US-Westküste bringen. Die KPC wäre dann auch in der Lage, das US-Militär und die verbündeten Streitkräfte auf der Insel Guam zu überwachen, die nicht weit entfernt liegt.

Die globalen Ambitionen der KPC

Obwohl Peking mit Dschibuti bislang nur einen Militärstützpunkt in Übersee hat, gibt es zahlreiche Hinweise auf die Ambitionen des Regimes, weltweit zu expandieren.

In den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) beispielsweise will Peking einen Militärstützpunkt errichten. Im Jahr 2018 unterzeichneten die VAE und die KPC ein 300-Millionen-Dollar-Abkommen zur Modernisierung des Frachtterminals von COSCO Shipping im Khalifa-Hafen von Abu Dhabi.

Das Frachtterminal befindet sich in der Nähe des Luftwaffenstützpunkts Al-Dhafra, auf dem 3.500 US-Militärs stationiert sind, und des Hafens von Jebel Ali in Dubai. Dieser Hafen weist die höchste Frequenz von Schiffen der US-Marine außerhalb der USA auf.

Mit den strategisch günstig gelegenen Stützpunkten hätte Peking sowohl Zugriff auf das Rote Meer als auch auf den Persischen Golf.

Der Stützpunkt in den VAE könnte auch Teil einer Kette anderer potenzieller KPC-Militärstützpunkte im Indischen Ozean werden, einschließlich Pakistan und Burma.

Das Interesse der KPC an einem militärischen Außenposten in Kambodscha ist seit dem Jahr 2020 bekannt. Das Pikante daran: Einige von den USA finanzierte Anlagen auf dem kambodschanischen Marinestützpunkt Ream im Golf von Thailand sind bereits abgerissen worden. Und: US-Militärattachés wurde bei einer Besichtigung des Stützpunktes der Zugang zu einigen Bereichen verweigert.

Satellitenbilder zeigen, dass der Bau auf der „Ream Naval Base“ schnell voranschreitet. Der Mangel an Transparenz auf kambodschanischer Seite hat den Verdacht verstärkt, dass die KPC in den Ausbau der Ream-Basis involviert ist.

Anfang Mai warnte Stephen Townsend, der oberste General des US-Afrika-Kommandos, vor Pekings Wunsch, einen wichtigen Marinehafen an der afrikanischen Atlantikküste zu bauen, um dort U-Boote oder Flugzeugträger unterzubringen. Die KPC habe bereits die Hand nach südafrikanischen Ländern von Mauretanien bis Namibia ausstreckt.

Wenn dieser Plan realisiert wird, würde die KPC ihre Seestreitkräfte im Atlantik von den Stützpunkten in Asien aus versorgen können.

Für die USA ergeben sich durch die Expansionsbestrebungen Pekings neue Herausforderungen. In der im Februar erstellten „Verteidigungsrichtlinie für China“ wird Peking als die „Nummer-eins-Herausforderung“ bezeichnet.

Das Original erschien in The Epoch Times USA mit dem Titel: China Targets Military Base on Pacific Island for Development (deutsche Bearbeitung von mk)



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