Pfizer bringt Corona-Pille „Paxlovid“ raus – Impfung unnötig?
Nachdem die Corona-Impfungen als versprochener „Game-Changer“ in der Pandemie in gewisser Weise versagt haben, soll nun eine Corona-Pille die Rettung bringen.
Ein großer Vorteil: Statt genetische Medikamente in einen gesunden Körper einzuspritzen, um vorsorglich eine mögliche Erkrankung abzuschwächen, müssen bei der Pille nur tatsächlich erkrankte Menschen das Medikament einnehmen – und zwar rasch nach dem Auftreten erster Symptome.
Damit soll ein schwerer Verlauf der Krankheit effektiv verhindert werden. Möglicherweise könnte damit sogar das ursprünglich angedachte Ziel der Corona-Maßnahmen, die Gesundheitssysteme vor Überlastung zu schützen, erreicht werden – sogar unabhängig von der Impfquote.
Die Corona-Pille kommt
Vor wenigen Tagen gab der Pharmakonzern Pfizer, einer der Hersteller der mRNA-Impfungen gegen das Virus, bekannt, dass man ein neues Medikament mit Namen „Paxlovid“ entwickelt habe, das einen lebensgefährlichen Verlauf der Erkrankung mit 89 Prozent Sicherheit verhindern soll. Dieser Wirkgrad soll erreicht werden, wenn der Patient das Medikament innerhalb der ersten drei Tage nach dem Auftreten von Symptomen einnimmt.
„Die Ergebnisse übertreffen unsere kühnsten Träume“, erklärte Annaliesa Anderson, die für die Entwicklung des Medikaments zuständige Pfizer-Managerin laut „New York Times“ (NYT). Anderson drückte ihre Hoffnung aus, dass das Medikament „einen großen Einfluss darauf haben kann, dass unser aller Leben wieder normal wird und das Ende der Pandemie erreicht wird“.
Anwendung, Wirkung und Studienergebnisse
Nach Angaben der NYT bestehe der Behandlungsplan aus 30 Tabletten „Paxlovid“ (Wirkstoff PF-07321332) über fünf Tage hin und zusätzlich die Einnahme von zehn Tabletten des Anti-Virus-Medikaments „Ritonavir“, das bereits zur Bekämpfung von HIV- und AIDS-Infektionen angewandt wird.
Wie die „Deutsche Apothekerzeitung“ schreibt, soll während PF-07321332 als SARS-CoV-2-3CL-Proteaseinhibitor die für die Vermehrung von SARS-CoV-2 wichtige Protease 3CL blockiere und damit die Virusvermehrung störe, das HIV-Medikament Ritonavir in Kombination bewirken, dass PF-07321332 länger im Körper aktiv bleibe, der Abbau blockiert werde. Dadurch könne man geringer dosieren.
Pfizer berichtete am 5. November von positiven Zwischenergebnissen seiner Studie (EPIC HR) von 89 Prozent weniger Krankenhauseinweisungen oder Todesfällen bei den mit dem Medikament behandelten COVID-19-Patienten gegenüber der Placebo-Gruppe.
Die Versuchsgruppen hatten alle eine bestätigte SARS-CoV-2-Infektion und erste Symptome innerhalb von fünf Tagen vor der Randomisierung, der zufälligen Zuordnung in Versuchsgruppen. Zum Zeitpunkt der Zuordnung hatten alle mindestens ein typisches COVID-19-Symptom und mindestens ein Risikofaktor für schweren Verlauf lag jeweils vor.
Die Paxlovid-Gruppe hatte bei Behandlungsbeginn innerhalb von drei Tagen nach Symptombeginn 0,8 Prozent Krankenhausaufenthalte zu verzeichnen, aber keine Todesfälle. Die Plazebo-Gruppe hingegen hatte sieben Prozent Krankenhauseinweisungen und zehn Todesfälle. Laut Pfizer wurde damit das Risiko einer COVID-19-bedingten Krankenhauseinweisung oder von Tod um besagte 89 Prozent reduziert.
Der ausgewertete Zeitraum betrug 28 Tage nach Studienbeginn. Wurde später, nach fünf Tagen, mit der Behandlung begonnen, änderten sich die Zahlen mit Medikament auf ein Prozent Krankenhausaufenthalt (6 von 607 Patienten) ohne Todesfall und bei der Plazebogruppe auf 6,7 Prozent (41 von 612 Patienten) und zehn Todesfällen (1,6 Prozent) – bei gleicher Betrachtungsdauer von 28 Tagen ab Randomisierung.
USA, Israel und Deutschland reagieren
US-Präsident Biden nannte am Freitag die Pille „ein weiteres Instrument in unserem Werkzeugkasten (…), um die Menschen vor den schlimmsten Folgen von Covid zu schützen“. Laut RTL hätten sich die USA bereits „die Pille schon millionenfach gesichert“, obwohl sie noch gar nicht zugelassen sei.
Nach Angaben des „Manager-Magazins“ ist auch Israel an der Pille interessiert. Ministerpräsident Naftali Bennett habe am Sonntag in der wöchentlichen Kabinettssitzung in Jerusalem von „guten Nachrichten“ gesprochen und die Verantwortlichen angewiesen, „einen Erwerb für den Staat Israel zu prüfen“.
Auch Deutschland hat die Nachricht von der Corona-Pille registriert. Die geschäftsführende Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) sagte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, dass sowohl die Pfizer-Berichte zur Beantragung der Zulassung und die von Merck & Co. zur erfolgreichen Zulassung ihrer Covid-19-Medikamente „gute Nachrichten für uns alle“ seien.
Zuvor sagte Karliczek bereits, dass neben der Impfung sichere und wirksame Therapeutika entscheidend zur Pandemiebewältigung seien, „insbesondere vor dem Hintergrund der akut leider wieder stark steigenden Infektionszahlen“.
Geimpft und doch nicht immun
Deutschland ist inmitten der vierten Infektionswelle in eine Sackgasse mit der Impfung und ihrer versprochenen Immunitäts-Wirkung geraten.
Neben Impfnebenwirkungen, der hochansteckenden Delta-Variante, die auch vor den Geimpften nicht Halt macht, ist mittlerweile bekannt, dass die Wirkung der Impfungen nach einigen Monaten bereits nachlässt.
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