Pjöngjang feuert zwei Kurzstreckenraketen ins Meer ab

Nordkorea hat erneut zwei ballistische Kurzstreckenraketen von der nordkoreanischen Hafenstadt Wonsan in Richtung Japan abgefeuert. Es war bereits der vierte nordkoreanische Raketentest innerhalb eines Monats.
Titelbild
Am 29. März 2020 auf einem Bahnhof in Seoul: Nordkorea hat am 29. März zwei ballistische Kurzstreckenraketen vor seiner Ostküste abgefeuert, der vierte Abschuss in diesem Monat.Foto: JUNG YEON-JE/AFP über Getty Images
Epoch Times29. März 2020

Nordkorea hat am Sonntag offenbar erneut zwei ballistische Kurzstreckenraketen getestet. Zwei Flugkörper, bei denen es sich vermutlich erneut um zwei ballistische Raketen von kurzer Reichweite handele, seien an der Ostküste Nordkoreas gestartet worden und etwa 230 Kilometer weit geflogen, teilte der Generalstab in Südkorea mit. UN-Resolutionen verbieten der selbst erklärten Atommacht Nordkorea die Erprobung ballistischer Raketen von jeder Reichweite, die je nach Bauart auch Atomsprengköpfe befördern können.

Die höchste Kommandobehörde in Südkorea kritisierte das Verhalten des isolierten Nachbarstaats ähnlich wie bei einem Raketentest vor gut einer Woche im Licht der Coronavirus-Pandemie. „In einer Situation, in der die ganze Welt Schwierigkeiten wegen Covid-19 hat, ist diese militärische Aktion Nordkoreas höchst unangemessen.“ Es müsse seine Tests sofort einzustellen.

Auch Japan ging von ballistischen Raketen aus. „Wir werden gründlich untersuchen, warum Nordkorea die internationale Gemeinschaft so oft herausgefordert hat“, wurde Verteidigungsminister Taro Kono von der Nachrichtenagentur Kyodo zitiert.

Waffentechnik verbessern, Verhandlungen stocken

Die Raketentests in den vergangenen Wochen werden auch als Versuch Nordkoreas gesehen, die Waffentechnik zu verbessern, während die Verhandlungen mit den USA über sein Atomwaffenprogramm nach wie vor stocken. Bei dem Test am 21. März waren nach Angaben Südkoreas zufolge zwei Raketen im Westen von Nordkorea abgefeuert worden und mehr als 400 Kilometer geflogen – ebenfalls in Richtung Japanisches Meer (koreanisch: Ostmeer). Experten hielten es möglich, dass Nordkorea dabei ein neues, mit Feststofftreibsatz angetriebenes Raketensystem getestet hat.

Davor hatte das Land am 9. März Raketen abgefeuert. Dabei kamen nach Angaben Südkoreas bei laufenden Militärübungen verschiedene Typen von Mehrfachraketenwerfern zum Einsatz. Nordkorea hatte seine Tests Anfang März wiederaufgenommen – nach dreimonatiger Pause.

Pjöngjang treibt seit Jahren die Entwicklung von Raketen voran, die mit Atomsprengköpfen ausgerüstet werden könnten. Es ist deswegen harten internationalen Sanktionen unterworfen. Das zweite Gipfeltreffen zwischen Nordkorea und den USA im Februar des vergangenen Jahres in Vietnam war gescheitert. Beide Seiten konnten sich nicht auf einen Fahrplan für die atomare Abrüstung Nordkoreas und die Gegenleistungen der USA einigen.

Pjöngjang selbst gab noch keine Erklärung zu dem erneuten Raketentest ab. Nordkoreanische Staatsmedien bestätigte, dass Machthaber Kim Jong Un einen Brief von US-Präsident Donald Trump erhalten habe. Trump schlage darin Pjöngjang eine Verbesserung der Beziehungen vor. Das Weiße Haus bestätigte den Brief.

Kim hatte zu Jahresbeginn angekündigt, sich nicht mehr an das Moratorium für Atomversuche und Tests von Interkontinentalraketen zu halten. Er drohte auch, dass Nordkorea bald eine „neue strategische Waffe“ vorführen werde. (dpa/afp)



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