Berlin: Öl-Lieferungen über Druschba-Pipeline nicht unterbrochen

In Polen ist ein Leck an der Pipeline Druschba entdeckt worden. Die Behörden gehen von einer „unbeabsichtigten Beschädigung“ aus. Die Versorgungssicherheit in Deutschland sei weiterhin gewährleistet.
Die Pipeline «Druschba» (Freundschaft) versorgt auch die Raffinerie Schwedt.
Die Pipeline Druschba (Freundschaft) versorgt auch die Raffinerie Schwedt.Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa
Epoch Times12. Oktober 2022

Nach dem Leck an einer der beiden Leitungen der Druschba-Pipeline zwischen Russland und Deutschland sind die Öl-Lieferungen nach Angaben der Bundesregierung nicht unterbrochen. „Die beiden Raffinerien Schwedt und Leuna erhalten aktuell weiter Rohöl über die Druschba Pipeline ‚Freundschaft 1‘ über Polen. Diese Lieferungen sind nicht unterbrochen“, erklärte das Bundeswirtschaftsministerium am Mittwoch in Berlin. Die Versorgungssicherheit in Deutschland sei damit „aktuell gewährleistet“.

Nach ersten Informationen der polnischen Behörden gehe „man von einer unbeabsichtigten Beschädigung aus, nicht von einer Sabotage“. „Die genaue Sachverhaltsaufklärung läuft jedoch und dauert an, sodass noch keine abschließenden Informationen vorliegen“, hob das Bundeswirtschaftsministerium hervor. Die Bundesregierung beobachte „die Lage genau“ und stehe „mit allen betroffenen Stellen in engem Kontakt“.

Pumpen wurden abgeschaltet

Das Leck war am Dienstagabend entdeckt worden, nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums nahe der Stadt Plock im Zentrum von Polen. Eine Sprecherin der örtlichen Berufsfeuerwehr sagte der Nachrichtenagentur PAP, das Leck befinde sich in dem Dorf Lania.

„Die Pumpen wurden sofort abgeschaltet. Der andere Strang der Ölpipeline ist unverändert in Betrieb“, hieß es in dem Statement des Betreibers. Dies gelte auch für das restliche Netzwerk. An den Ort des Lecks seien Einsatzkräfte des Betreibers sowie die Feuerwehr entsandt worden.

Ein Chemie- und Umweltsanierungsteam der Feuerwehr sei am Ort, sagte ein Feuerwehrsprecher dem öffentlich-rechtlichen Sender TVP. Die Aktion könne wahrscheinlich mehrere Stunden dauern. Man konzentriere sich darauf, eine erdölbasierte Substanz aus einer Senke in einem Maisfeld abzupumpen. Bislang habe man 400 Kubikmeter Öl abgepumpt, die Durchleitung sei gestoppt und der Druck sinke. Die Feuerwehrleute seien noch dabei, den genauen Ort der Beschädigung zu lokalisieren.

Wirtschaftsministerium: Ölvorräte vorsorglich erhöht

Der betroffene nördliche Strang der Druschba-Pipeline versorgt Polen und Deutschland mit russischem Erdöl, er führt zur PCK-Raffinerie im brandenburgischen Schwedt, die das Rohöl zu Kraftstoffen und Heizöl verarbeitet.

Auch Leuna in Sachsen-Anhalt ist ein bedeutender Raffineriestandort, an dem russisches Öl verarbeitet wird. Darüber hinaus gibt es einen südlichen Strang der Druschba-Pipeline, der Ungarn und die Slowakei mit russischem Erdöl beliefert.

Das Bundeswirtschaftsministerium hob hervor, dass sowohl in der PCK Schwedt als auch in der Raffinerie Leuna „in den vergangenen Wochen bewusst vorsorglich die eigenen Ölvorräte vor Ort erhöht“ worden seien. Zudem verfügten beide Anlagen über Versorgungswege durch die Häfen Rostock und Danzig.

Die Pipeline Druschba zählt zu den größten der Welt und liefert russisches Öl in mehrere Länder Mitteleuropas. Sie versorgt auch die Raffinerie Schwedt in Brandenburg. Ihre Rohre verlaufen teils über und teils unter der Erde. (afp/dpa/dl)



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