„Polen muss für die Wahrheit aufstehen“: Morawiecki wirft Putin vor, Stalin reinwaschen zu wollen

In einer Erklärung hat Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vorgeworfen, mithilfe unzutreffender Darstellungen über Polens Geschichte und einer Verteidigung Josef Stalins von diplomatischen Misserfolgen ablenken zu wollen.
Titelbild
Beim "Marsch des Unsterblichen Regiments" am 9. Mai 2018 in Sewastopol auf der Krim. Die Portraits zeigen Joseph Stalin, der als Held verehrt wird. Das Bild entstand während der Parade zum 73. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg 2018.Foto: STR/AFP/Getty Images
Von 30. Dezember 2019

Mit einer umfassenden Erklärung, in der er scharfe Kritik an der Verharmlosung totalitärer Bestrebungen von links und rechts warnte, hat Polens Premierminister Mateusz Morawiecki auf die jüngsten Aussagen des Präsidenten der Russischen Föderation, Wladimir Putin, über Polens Rolle im Zweiten Weltkrieg reagiert.

Putin hatte am Dienstag (23.12.) im russischen Verteidigungsministerium gesagt, der damalige polnische Botschafter in Deutschland in den 1930er Jahren, Józef Lipski, hätte angeblich versprochen, eine Statue von Adolf Hitler in Warschau zu errichten, sollte dieser seine Ankündigung wahrmachen, Europas Juden nach Afrika zu deportieren.

Millionen Menschen „im Namen kranker, totalitärer Ideologien ermordet“

Der Botschafter sei ein „Mistkerl, ein antisemitisches Schwein“ gewesen und habe Hitlers antisemitische Doktrin unterstützt, erklärte Putin. Bei einer anderen Gelegenheit, ebenfalls im Dezember, hatte der russische Präsident den Westmächten und Polen eine Mitschuld am Zweiten Weltkrieg gegeben. Dabei verwies er auf mehrere Verträge zwischen den Ländern mit Hitler-Deutschland, die vor Kriegsbeginn 1939 geschlossen worden waren.

Morawiecki hat Putin nun in einer Erklärung, die „Poland Daily“ veröffentlicht hat, vorgeworfen, Geschichtsklitterung zu betreiben und zu versuchen, den Beitrag der Sowjetunion zur deutschen Aggression gegen Polen, die am Beginn des Zweiten Weltkrieges stand, zu vertuschen.

„Das 20. Jahrhundert brachte der Welt unfassbares Leid und den Tod hunderter Millionen Menschen, die im Namen kranker, totalitärer Ideologien ermordet wurden“, schrieb Morawiecki. „Der Blutzoll von Nazismus, Faschismus und Kommunismus ist für die Menschen unserer Generation offenkundig. Und es ist offenkundig, wer für diese Verbrechen verantwortlich ist – und wessen Pakt den Zweiten Weltkrieg herbeiführte, den mörderischsten Konflikt der Menschheitsgeschichte.“

Leider gerate mit Fortdauer der Zeit vieles in Vergessenheit, weshalb man die Erinnerung wachhalten müsse – unter anderen, dass Polen das erste Opfer der bewaffneten Aggression Nazideutschland und Sowjetrusslands und das erste Land gewesen sei, das ein freies Europa verteidigt habe:

Polen muss für die Wahrheit aufstehen – nicht zum eigenen Nutzen, sondern zum Nutzen all dessen, was Europa bedeutet.“

Stalin „nicht nur Verbündeter Hitlers, sondern auch Freund“

Der Molotow-Ribbentrop-Pakt vom 23. August 1939 sei mehr als ein „Nichtangriffspakt“ gewesen. Vielmehr sei er ein Prolog für all die unvorstellbaren Verbrechen gewesen, die beide totalitäre Mächte verübt hätten – Nazideutschland, das Polen am 1. September von Westen, Süden und Norden, und die UdSSR, die das Nachbarland am 17. September 1939 angegriffen hatte.

Dass beide Länder zusammen am 22. September des Jahres eine gemeinsame Militärparade abgehalten hätten, zeige, dass Hitlerdeutschland und die Sowjetunion mehr als Partner in einem Nichtangriffspakt gewesen wären. So etwas veranstalteten nur Freunde und Verbündete. Und für eine lange Zeit seien Hitler und Stalin nicht nur Verbündete, sondern Freunde gewesen. Noch im November 1939 habe Stalin als eine Art Geschenk 150 in die Sowjetunion geflüchtete deutsche Kommunisten an die Nazis ausgeliefert.

Noch bis März 1940 hätten SS und NKWD – unter anderem in Brest, Zakopane und Krakau – sogar gemeinsame Konferenzen über die Bekämpfung polnischer Widerstandsorganisationen abgehalten. Darin sei es darum gegangen, polnische Bürger zu liquidieren und gemeinsam im Zuge einer Politik der verbrannten Erde das Land zu zerstören.

Stalin, so Morawiecki, habe Hitler im Grunde den Rücken freigehalten, damit dieser die Kontrolle über weitere Länder Europas übernehmen, Juden in Ghettos pferchen und den Holocaust vorbereiten konnte.

Der Sowjetführer habe einstweilen seine Macht auf andere Länder im Osten ausgedehnt und das Gulag-System geschaffen, in dem Millionen Regimegegner endeten.

„Putin weiß, dass seine Darstellungen nicht stimmen“

Dass die russische Führung nun Versuche, Stalin reinzuwaschen, der für 20 bis 30 Millionen Tote allein in der Sowjetunion selbst verantwortlich gewesen sei, und gleichzeitig Polen verleumde, sei die Reaktion auf jüngste diplomatische Rückschläge, meint Morawiecki.

In diesem Zusammenhang nannte er das Scheitern beim Versuch, die vollständige Kontrolle über Weißrussland zu erlangen, die Verlängerung der EU-Sanktionen im Zusammenhang mit der Krim, die Schritte der USA mit Blick auf das „Nord Stream 2“-Projekt und die jüngste Doping-Sperre für russische Athleten.

„Ich werte die Worte von Präsident Putin als einen Versuch, diese Probleme zu verdecken“, heißt es vonseiten Morawieckis. „Dem russischen Führer ist klar, dass seine Anschuldigungen nichts mit der Realität zu tun haben – und dass es in Polen keine Denkmäler für Hitler oder Stalin gibt. Diese standen hier nur, als die Aggressoren und Invasoren da waren – das Dritte Reich und Sowjetrussland.“

Das russische Volk, das selbst das größte Opfer Stalins sei, verdiene die Wahrheit. Er glaube, so Morawiecki, dass „die Russen eine Nation freier Menschen sind – und den Stalinismus auch dann zurückweisen, wenn Präsident Putins Regierung versucht, ihn zu rehabilitieren“.

(Mit Material von afp)



Eine Buchempfehlung vom Verlag der Epoch Times

Das sozialistische System in Osteuropa war voll und ganz ein Produkt der Sowjetunion. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auf der Konferenz von Jalta die Aufteilung der Macht beschlossen, wodurch Osteuropa in die Hände der Sowjetunion gelangte.

Im östlichen Teil Deutschlands übernahm die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) die Macht mit dem erklärten Staatsziel, einen Sozialismus nach sowjetischem Vorbild aufzubauen. In den ersten Jahren nach 1945 herrschte die Macht der Gewehre, über Nacht wurden beliebig Menschen abgeholt und deportiert. Die SED sicherte ihre Parteidiktatur und Alleinherrschaft später durch die Gründung des Ministeriums für Staatssicherheit (Stasi) im Jahr 1950 ab.

Mit dem Zusammenbruch des Ostblocks und der Sowjetunion wurde der Kommunismus nach und nach schwächer – nach außen hin. Er hat sich nicht aufgelöst. Ganz im Gegenteil. Durch Subversion und andere Methoden hat er ganz subtil die Gesellschaft durchdrungen und tatsächlich sein Ziel erreicht: Die moralischen Werte der Menschen und ihre Kultur zu zerstören und kommunistische und sozialistische Ideologien verbreiten.

Hier weitere Informationen und Leseproben.

ISBN Band 1: 978-3-9810462-1-2, Band 2: 978-3-9810462-2-9, Band 3: 978-3-9810462-3-6, Drei Bände 1-3: 978-3-9810462-6-7. Einzeln kostet jeder Band 19,90 Euro (zzgl. 2,70 Euro Versandkosten), alle drei Bände gemeinsam sind im Moment noch zum Sonderpreis von 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands) zu erwerben. Das Buch hat insgesamt 1008 Seiten und über 1200 Stichworte im Indexverzeichnis.

Bestellmöglichkeiten: Das dreibändige Buch ist sofort erhältlich in unserem neuen Online-Buch-Shop, bei Amazon oder direkt beim Verlag der Epoch Times – Tel.: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Das Buch gibt es auch als E-Book und als Hörbuch

Das E-Book gibt es in den Formaten PDF, EPUB oder MOBI. Das Hörbuch bieten wir im MP3-Format zum Download an. Einzeln kostet jeder Band 17,90 Euro, alle drei Bände sind im Moment noch zum Sonderpreis von 43,00 Euro zu erwerben. E-Books und Hörbücher sind in unserem neuen Online-Buch-Shop oder direkt beim Verlag der Epoch Times bestellbar – Tel: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion