Polens Unabhängigkeit vor 100 Jahren: 200.000 Menschen marschieren aus Patriotismus und Liebe zur Heimat

Aus Anlass des 100. Jahrestags der polnischen Unabhängigkeit hat am Sonntag in Warschau ein Massenaufmarsch stattgefunden. An der Spitze des Zuges liefen Präsident Duda und Regierungschef Morawiecki.
Titelbild
Polens Präsident Andrzej DudaFoto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times12. November 2018

Aus Anlass des 100. Jahrestags der polnischen Unabhängigkeit hat am Sonntag in Warschau ein Massenaufmarsch  stattgefunden. An der Spitze des Zuges liefen in einem  Meer rot-weißer Fahnen Staatspräsident Andrzej Duda, Regierungschef Mateusz Morawiecki und Polens starker Mann, Jaroslaw Kaczynski von der regierenden Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS). Das Innenministerium gab die Zahl der Teilnehmer mit 200.000 an.

Mitglieder rechter Gruppierungen warfen inmitten des Zuges Rauchbomben und Feuerwerkskörper, die den Marsch in die Nationalfarben Rot und Weiß tauchte. Die Gruppen, darunter die Organisation Nationalradikales Lager (ONR), hatten den Marsch mitorganisiert, bevor sich später die Regierung anschloss.

Viele von der Nachrichtenagentur AFP befragte Teilnehmer erklärten, sie nähmen aus Patriotismus und Liebe zur Unabhängigkeit ihrer Heimat an dem Marsch teil. Sie wiesen eine Nähe zu Rechtsextremen zurück. Der eigens aus Großbritannien angereiste Mariusz, ein 35-jähriger Pole sagte, es sei „gut, dass der Präsident den Marsch für alle veranstaltet“ habe.

Der jährliche Unabhängigkeitsmarsch findet seit 2009 in Warschau statt. Im vergangenen Jahr hatten einige Teilnehmer radikale und antisemitische Parolen gerufen und damit für Empörung gesorgt.

Dieses Jahr war erneut die Forza Nuova aus Italien vertreten. Ihr Führungsmitglied Salvatore Ferrara sagte AFP: „Wir sind zu etwa 50 gekommen, weil wir die gleichen Werte teilen: die katholische Religion und das Nationale.“

Ein junger Niederländer mit einer Fahne der Gruppe Identitair Verzet  sagte, er unterstütze „das stolze polnische Volk, das seine nationalen Werte verteidigt“.

Der aus Gdynia gekommene Andrzej sagte, er sei gekommen, „um all den Linksradikalen in Warschau zu sagen: Polen – das seid nicht ihr, sondern wir“. Der Mittsechziger trug die rote Tunika der Ritter des Christkönigs, eine rechtskonservative katholische Vereinigung. Junge schwarzgekleidete Demonstranten riefen ihrerseits militante Parolen gegen Linke.

Vor Beginn des Marsches hatte Staatschef Duda zu einem „gemeinsamen Marsch, einen Marsch für alle“ aufgerufen. Dabei sollten sich alle „wohlfühlen und für Polen marschieren“.

Zuvor hatte auch der polnische EU-Ratspräsident und ehemalige Regierungschef Donald Tusk zur nationalen Einheit aufgerufen. Die Liebe der Polen für ihr Heimatland sei „viel stärker“ als die Querelen, sagte er vor rund tausend Menschen, nachdem er in Warschau Blumen für Jozef Pilsudski niedergelegt hatte.

Der Vater der polnischen Unabhängigkeit hatte Polen von 1926 bis zu seinem Tod 1935 diktatorisch regiert. Am 11. November 1918 hatte Polen nach 123 Jahren Teilung zwischen dem russischen Zarenreich, Preußen und Österreich-Ungarn seine Unabhängigkeit wiedererlangt. (afp/rls)



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