Fall Skripal: Polizei sucht zwei Russen per Haftbefehl

Im Zusammenhang mit dem Nervengasangriff von Salisbury sucht die britische Polizei zwei russische Staatsbürger per Haftbefehl.
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Die Polizei in Salisbury untersucht den Tatort nach dem Anschlag an den Ex-Doppelagent Sergei Skripal.Foto: Jack Taylor/Getty Images
Epoch Times5. September 2018

Die britische Polizei hat zwei Verdächtige im Fall des Attentats auf den ehemaligen russischen Doppelagenten Sergej Skripal und seine Tochter Julia benannt.

Es soll sich demnach um die Russen Alexander Petrow und Ruslan Boschirow handeln. Beiden wird versuchter Mord, gefährliche Körperverletzung und der Besitz von chemischen Waffen vorgeworfen, wie die Generalstaatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilte. Großbritannien beantragte einen europäischen Haftbefehl.

Vater und Tochter Skripal waren am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank entdeckt worden. Beide entkamen nur knapp dem Tod. Sie leben heute an einem geheimen Ort. Der Fall löste eine schwere diplomatische Krise aus, deren Ende noch nicht abzusehen ist.

Später kam ein britisches Paar aus dem nahen Amesbury versehentlich mit dem Nervengift in Kontakt. Der Mann hatte ein Fläschchen gefunden, das er nach eigenen Angaben irrtümlich für einen Parfümflakon hielt und seiner Freundin schenkte. Sie soll sich mit der Flüssigkeit eingerieben haben – die dreifache Mutter starb acht Tage nachdem sie ins Krankenhaus eingeliefert worden war.

Das Gift sei in beiden Fällen identisch. Das bestätigten Untersuchungen der Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen (OPCW), teilte das Außenministerium am Dienstagabend in London mit. London warf Moskau erneut vor, Drahtzieher des Anschlags zu sein.

Infolge der Krise wiesen Großbritannien, die USA und verbündete Staaten – auch Deutschland – mehr als 140 russische Diplomaten aus. Der Kreml reagierte mit ähnlichen Maßnahmen.

Die USA stellten zudem fest, dass Russland für den Einsatz von Massenvernichtungswaffen verantwortlich sei. Das löst laut Gesetz Sanktionen aus, wie es sie bislang nur gegen Nordkorea und Syrien gab. Seit Ende August ist eine erste Runde von Strafmaßnahmen in Kraft. Sie sind zwar noch relativ milde, doch der Rubelkurs und die Aktien russischer Unternehmen gerieten unter Druck.

Schwerer wird eine zweite Sanktionsrunde nach drei Monaten die russische Wirtschaft treffen. Sie könnte das Auslandsgeschäft russischer Banken lahmlegen; die Fluggesellschaft Aeroflot könnte Landerechte in den USA verlieren. Moskau behält sich Gegenmaßnahmen vor, doch viele Optionen hat der Kreml nicht: Zu klein ist der Handel, zu groß die Abhängigkeit von US-Technik, um die USA treffen zu können.

Nowitschok gehört zu den tödlichsten Kampfstoffen und kann über die Haut oder Atemwege in den Körper gelangen. Die Überlebenschancen sind sehr gering. Sowjetische Forscher entwickelten die Serie neuartiger Nervengifte in den 1970er und 80er Jahren heimlich, um internationale Verbote zu umgehen. Auch andere Länder forschten damit. (dpa)



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