Polnische Minister wollen Warschauer Kulturpalast abreißen lassen – „Spur der kommunistischen Herrschaft“ tilgen

Der Warschauer Kulturpalast soll abgerissen werden, fordern zwei polnische Minister. Das Gebäude war ein Geschenk Josef Stalins gewesen und erinnere an die totalitäre Schreckensherrschaft des Diktators.
Titelbild
Der Kulturpalast im Herzen Warschaus.Foto: JANEK SKARZYNSKI/AFP/Getty Images
Epoch Times15. November 2017

In Polen haben zwei Mitglieder der Regierung den Abriss des gigantischen Warschauer Kulturpalastes gefordert. Die beiden stellvertretenden Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki und Piotr Glinski sprachen sich anlässlich des zweiten Jahrestags des Amtsantritts der Regierung unter Ministerpräsidentin Beata Szydlo für die Zerstörung des Gebäudes aus, da es an die Schreckensherrschaft Stalins erinnere.

Das 237 Meter hohe „Geschenk“ des sowjetischen Diktators Josef Stalin im Herzen der polnischen Hauptstadt sei eine schmerzhafte Erinnerung an die Sowjetzeit. „Ich unterstütze die Idee, diese Spur der kommunistischen Herrschaft aus dem Zentrum der Stadt verschwinden zu lassen“, erklärte Morawiecki, der auch Finanzminister ist, am Mittwoch. „Davon träume ich seit 40 Jahren“, fügte der Ex-Banker hinzu.

Menschen sitzen vor dem Warschauer Kulturpalast. Foto: JANEK SKARZYNSKI/AFP/Getty Images

Zuvor hatte bereits der für Kultur zuständige Vizeregierungschef Glinski erklärt, es spreche „nichts“ gegen den Abriss des Gebäudes. Der 42-stöckige Turm wurde 1955 im Herzen der in Trümmern liegenden Hauptstadt Warschau eröffnet. Der Kulturpalast sollte die Brüderlichkeit mit den sozialistischen Ländern symbolisieren und ist im Baustil des Sozialistischen Klassizismus errichtet. Als Symbol totalitärer Unterdrückung war er in der Bevölkerung unbeliebt.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion regte sich in den 1990er Jahren offen Widerstand gegen den Prestigebau. Neben Abrissforderungen kursierten aberwitzige Ideen zur Neugestaltung des Kulturpalastes, unter anderem die Eröffnung einer exotischen Tropenwelt oder der Anstrich der gesamten Fassade in Regenbogenfarben.

Keiner dieser Einfälle wurde in die Tat umgesetzt. Stattdessen wurde der Kulturpalast 2007 unter Denkmalschutz gestellt. Der kolossale Turm gilt heute als Wahrzeichen der polnischen Hauptstadt und zählt zu den festen Anlaufpunkten für Touristen. (afp/as)

Mehr dazu:

Karl Marx: „Einen Thron will ich mir auferbauen“ – Ein Leben auf Pump, ein Erpresser und unehelicher Vater

Die „freie Liebe“ – das gescheiterte sowjetische Experiment



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion