Polnischer Historiker: Westliche Zivilisation hat Kraft zum Kampf gegen ihren Niedergang verloren

Heute sei die westliche Zivilisation dem Untergang nahe, schreibt der polnische Historiker Prof. Roszkowski. "Wir sollten bei uns selbst beginnen, unsere Angelegenheit in Ordnung zu bringen und wieder auf unsere Beine zu kommen."
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An einem sonnigen Tag in der Altstadt von Warschau, Polen.Foto: iStock
Von 1. April 2019

Anlässlich der Vorstellung seines jüngst in polnischer Sprache erschienenen Buches „Roztrzaskane lustro“ („Zerbrochener Spiegel – Der Niedergang der westlichen Zivilisation“) hat der populäre polnische Historiker Prof. Wojciech Roszkowski im Interview mit dem TV-Sender wPolsce.pl von einer „Warnung an die Polen“ gesprochen, die dieses darstelle.

In seinem Buch, so schreibt das Portal „Wpolityce“, macht er deutlich, dass es in Westeuropa zerstörerische Trends gebe, die sich ohne Weiteres als unumkehrbar erweisen könnten, und mahnt seine Landsleute zur Wachsamkeit.

Manchmal werde ich gefragt, ob Polen als Land etwas dagegen machen kann, aber ich denke, wir sollten bei uns selbst beginnen, unsere Angelegenheit in Ordnung zu bringen und wieder auf unsere Beine zu kommen. Auch bei uns in Polen läuft leider vieles verkehrt, auch in der Ethik“, erklärt Roszkowski.

Kampf gegen progressive Utopien hat Substanz gekostet

Die drei wesentlichen Säulen der westlichen Zivilisation, als die er die griechische Philosophie, das Römische Recht und das Christentum bezeichnet, seien heute unter Beschuss. Der Westen habe es geschafft, mehrere Angriffe durch progressive Ideologien abzuwehren, mittlerweile scheinen die Widerstandskräfte jedoch zu scheitern. Der Autor erklärt:

„Angefangen von der Französischen Revolution durch das 19. Jahrhundert hindurch sind Atheismus und verschiedenste Fortschrittsutopien auf den Plan getreten, was bittere Konsequenzen zur Folge hatte, oder auf Klasse oder Rasse gegründete Ideologien, die im 20. Jahrhundert Monster in Form von Kommunismus und Nazismus geboren hatten. Bis dato hat sich die westliche Zivilisation selbst verteidigt; sie wurde konsolidiert und in der Welt verbreitet, ehe die 1960er als Periode des Bruchs kamen, als destruktive Faktoren stärker wurden und nicht nur die Eliten, sondern auch die Massen ergriffen.“

Heute sei die westliche Zivilisation ihrem Ende nahe:

Die Sexualisierung von Kindern, das Unterminieren der Geschlechtsidentität von Menschen, die Zerstörung der Familie sind der Beginn vom Ende der Zivilisation.“

Wahres Wesen des Westens heute verborgen

Bereits in alten Zeiten habe die römische Zivilisation auf diese Weise geendet. Wir lebten heute, betont Roszkowski, in einer Welt des falschen Bewusstseins, weil man den Westen immer noch als etwas Gutes und Schönes darstelle, an dem man sich orientieren solle.

„Tatsächlich ist der Westen in größten Teilen bereits verfault. Wenn wir den Westen verteidigen wollen, müssen wir unseren Blick um 180 Grad drehen und dürfen nicht auf LGBT, die Sexualisierung unserer Kinder an Schulen oder Paraden unterschiedlichster Verirrter blicken, die über Toleranz reden, aber tatsächlich aggressiv sind und Extra-Privilegien für sich selbst fordern. Das stellt alles auf den Kopf. Deshalb sollten wir den Westen, den wir verteidigen wollen, anderswo suchen.“

Der 1947 in Warschau geborene Wojciech Roszkowski ist Wirtschaftswissenschaftler und Historiker. Von 2004 bis 2009 saß er für die PiS, die damals zur Union für ein Europa der Nationen gehörte, im Europäischen Parlament. Von 1980 bis 1983 war er Mitglied der Gewerkschaft Solidarność. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs lehrte er unter anderem Polenstudien an der University of Virginia.



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