Polnischer Präsident sagt Teilnahme an Auschwitz-Gedenken in Jerusalem ab

"Entweder darf Polen das Wort ergreifen - oder aber der Präsident wird an dieser Veranstaltung nicht teilnehmen", sagte Duda. Ihm die Möglichkeit zu verweigern, die polnischen Holocaust-Opfer zu ehren, komme einer "Verzerrung der historischen Wahrheit" gleich, sagte der Staatschef.
Titelbild
Blick auf die Wände und Decke in der Halle der Namen, in dem die Geschichten von mehr als vier Millionen Opfern des Holocaust gelistet sind, in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem.Foto: Nir Alon/ZUMA Wire/Archiv/dpa
Epoch Times7. Januar 2020

Der polnische Präsident Andrzej Duda will nicht zu den geplanten Jerusalemer Gedenkveranstaltungen anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung des NS-Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz reisen. Er habe diese Entscheidung getroffen, weil die Organisatoren nicht geplant hätten, ihn am 23. Januar in der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem eine Rede halten zu lassen, sagte Duda am Dienstag. Ihm die Möglichkeit zu verweigern, die polnischen Holocaust-Opfer zu ehren, komme einer „Verzerrung der historischen Wahrheit“ gleich, sagte der Staatschef.

„Entweder darf Polen das Wort ergreifen – oder aber der Präsident wird an dieser Veranstaltung nicht teilnehmen“, sagte Duda weiter. Er kritisierte, andere führende internationale Vertreter dürften eine Rede halten, darunter Russlands Präsident Wladimir Putin. Dieser hatte Polen zuletzt vorgeworfen, vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs mit Hitler kooperiert zu haben und Mitschuld an dem Krieg zu tragen, was in Polen große Empörung auslöste.

Putin in Polen nicht eingeladen

Der „wirklich wichtigste Tag“ ist laut Duda ohnehin der 27. Januar, der offizielle internationale Gedenktag zum Gedenken an die Opfer des Holocaust. Für den Jahrestag der Auschwitz-Befreiung ist eine Gedenk-Zeremonie auf dem Gelände des ehemaligen deutschen Vernichtungslagers geplant – Putin wurde von der polnischen Regierung zu den Feierlichkeiten nicht eingeladen.

Zu der Gedenkfeier am 23. Januar in der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem werden die Staats- und Regierungschefs zahlreicher Länder erwartet, unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Das KZ Auschwitz-Birkenau war das größte deutsche Vernichtungslager im Zweiten Weltkrieg. Mehr als eine Million Menschen wurden dort von den Nazis ermordet. Am 27. Januar 1945 erreichten sowjetische Soldaten das Lager und befreiten rund 7500 überlebende Häftlinge. Im Zweiten Weltkrieg wurden rund sechs Millionen Polen getötet, darunter drei Millionen polnische Juden. (afp)



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