Prorussische Separatisten verkünden „die vollständige Kontrolle“ über Lyman
Im Osten der Ukraine haben die prorussischen Separatisten die Einnahme der strategisch wichtigen Stadt Lyman verkündet. Zusammen mit der russischen Armee hätten sie „die vollständige Kontrolle“ über Lyman erlangt, teilte der Generalstab der Separatisten in der Region Donezk am Freitag im Onlinedienst Telegram mit. Die russische Armee verstärkte auch ihre Angriffe auf die Industriestadt Sewerodonezk.
Lyman ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt nordöstlich von Slowjansk und Kramatorsk. Seine Eroberung würde einen russischen Vormarsch auf die beiden Städte ermöglichen, die noch unter ukrainischer Kontrolle stehen. Die Ukraine hatte Slowjansk 2014 von den Separatisten zurückerobert. Kramatorsk ist die Hauptstadt des ukrainisch kontrollierten Teils der Region Donezk.
Die Führungen in Russland und der Ukraine äußerten sich zunächst nicht zu der gemeldeten Eroberung von Lyman. Eine unabhängige Überprüfung war zunächst nicht möglich.
Ukrainische Truppen droht Einkesselung
Russland hat seine Truppen aus dem Zentrum und Norden der Ukraine, wo es die Städte Kiew und Charkiw nicht einnehmen konnte, in den Osten verlagert. Seitdem dringen russische Soldaten langsam, aber stetig immer tiefer in die Donbass-Region vor. Strategisch wichtige Städte wie Sewerodonezk und Lyssytschansk werden dort von der russischen Armee belagert. Die Einnahme von Lyman würde ein vollständiges Einkreisen der beiden Städte erleichtern.
Ein hochrangiger Pentagon-Mitarbeiter hatte zuvor erklärt, die US-Regierung gehe davon aus, „dass die russischen Streitkräfte den größten Teil des Nordostens von Sewerodonezk einnehmen konnten, auch wenn die Kämpfe noch im Gange sind“.
Laut dem Leiter der Zivil- und Militärverwaltung von Sewerodonezk, Alexander Striuk, befinden sich noch immer zwischen 12.000 und 13.000 Menschen in der Stadt, die vor dem Krieg 100.000 Einwohner hatte. 60 Prozent des Wohnungsbestands von Sewerodonezk wurden zerstört, 85 bis 90 Prozent der Gebäude in der Stadt wurden beschädigt und werden umfassende Wiederaufbauarbeiten benötigen“, sagte er.
Schulze sagt Ukraine bei Besuch Hilfe bei Bewältigung von Kriegsfolgen zu
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD), die in die Ukraine gereist war, hat dem Land Unterstützung bei der Bewältigung der Kriegsfolgen zugesagt. Überall in der Ukraine seien „die schrecklichen Folgen“ des russischen Angriffskriegs sichtbar, sagte Schulze laut ihrem Ministerium a m Freitag. „Schon jetzt müssen wir die Grundlagen für eine international koordinierte Unterstützung des Wiederaufbaus einer freien und demokratischen Ukraine legen.“ Auch Deutschland werde dazu „seinen Beitrag leisten“.
Schulze wollte ihrem Ministerium zufolge am Freitag in Kiew unter anderem Ministerpräsident Denys Schmyhal treffen. Vorgesehen waren auch Besuche in einer Notunterkunft für Binnenvertriebene und in einem landwirtschaftlichen Betrieb. Dort wollte sich die Ministerin über die Umsetzung eines Sofortprogramms des Bundesentwicklungsministeriums für die Ukraine informieren. Es war nach Beginn des Kriegs gestartet worden und hat ein Volumen von inzwischen rund 185 Millionen Euro.
„Die Ukrainerinnen und Ukrainer brauchen Strom, Trinkwasser und ein Dach über dem Kopf“, sagte Schulze den Angaben zufolge. „Kinder und Jugendliche sollen trotz Krieg weiter in die Schule gehen können, lokale Betriebe durch die Wirtschaftskrise kommen. Mit meinen ukrainischen Partnern erörtere ich, wie wir diese Unterstützung weiter ausbauen können.“ (afp/dpa/dl)
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