Putsch im Niger: General ernennt sich selbst zu De-facto-Präsident
Zwei Tage nach der Rebellion von Militärs im Niger hat sich der Chef der Präsidentengarde, General Abdourahamane Tchiani, als neuer starker Mann des Landes präsentiert. Als „Präsident des Nationalrats zum Schutz des Vaterlands“ verlas er am Freitag im Fernsehen ein Statement, in dem er den Aufstand mit der „Verschlechterung der Sicherheitslage“ im Land rechtfertigte.
Unter dem demokratisch gewählten Präsidenten des Landes, Mohamed Bazoum, habe es einen „politischen Diskurs“ gegeben, wonach „alles in Ordnung“ sei, sagte Tchiani. Die harte Realität sei allerdings geprägt von „Toten, Vertriebenen, Erniedrigung und Frustration“, sagte der General weiter.
Tchiani leitet seit seiner Ernennung im Jahr 2011 durch Bazoums Vorgänger Issoufou Mahamadou die Präsidentengarde. Bei der Verkündung des Putschversuchs am Mittwochabend im Fernsehen war Tchiani allerdings nicht anwesend, sondern wurde von seinem Assistenten vertreten.
Angehörige des nigrischen Militärs hatten am Mittwoch den seit 2021 regierenden, demokratisch gewählten Präsidenten Bazoum festgesetzt. Der heute 63-Jährige war der erste Staatschef des seit dem Ende der französischen Kolonialherrschaft im Jahr 1960 unabhängigen Niger, der nach einer friedlichen Machtübergabe auf den Posten gelangt war.
Bazoum wurde am Freitag weiter in seinem Amtssitz im Inneren der von der Präsidentengarde kontrollierten Militärbasis festgehalten.
Nach Mali und Burkina Faso ist Niger der dritte Staat in der Sahelzone, der seit 2020 einen Putschversuch erlebt. (afp/dpa/dl)
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