Rennen um Cameron-Nachfolge: Ministerin May Favoritin?

Der Londoner Ex-Bürgermeister Boris Johnson bewirbt sich nicht um die Nachfolge des scheidenden Premierministers David Cameron. Grund für den Rückzieher: Mit Justizminister Michael Gove und Innenministerin Theresa May haben mächtige Konkurrenten ihre Kandidatur angemeldet.
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Dass Theresa May es an die Spitze der britischen Konservativen und damit des ganzen Landes schaffen kann, bezweifelt in Großbritannien kaum jemand.Foto: Andy Rain/dpa
Epoch Times1. Juli 2016
Sowohl den britischen Konservativen als auch der Labour-Partei steht ein Hauen und Stechen um die Führung bevor. Völlig überraschend warf der Brexit-Wortführer und Londoner Ex-Bürgermeister Boris Johnson das Handtuch.

Er bewirbt sich nicht um die Nachfolge des scheidenden Premierministers David Cameron. Grund für den Rückzieher: Mit Justizminister Michael Gove und Innenministerin Theresa May haben mächtige Konkurrenten ihre Kandidatur angemeldet. Johnson gilt zwar bei den Wählern als sehr beliebt – aber nicht unbedingt bei den Abgeordneten.

Insgesamt treten fünf Konservative an. May wird derzeit von Medien als Favoritin gehandelt. Das Verfahren zur Kandidatenauswahl beginnt bereits nächste Woche – bis zum Parteitag Anfang September soll die Führungsfrage gelöst werden.

Extrem schwierig sieht es dagegen bei Labour aus. Parteichef Jeremy Corbyn droht mit seiner Weigerung zum Rückzug, die Arbeiterpartei in eine tiefe Krise zu stürzen. Noch hat sich kein Konkurrent vorgewagt und den 67-Jährigen offen herausgefordert. Entgegen ersten Erwartungen gab die Abgeordnete Angela Eagle bisher nicht ihre Kandidatur für das Amt des Labour-Vorsitzenden bekannt.

Zugleich stellte Notenbankenchef Mark Carney eine baldige geldpolitische Lockerung in Aussicht. Er werde dies vermutlich in den kommenden Monaten tun müssen, sagte Carney am Donnerstag in London. Die Bank of England werde nicht zögern zu handeln, sofern dies zur Stützung der Wirtschaft oder des Finanzsystems nötig sei.

EU-Parlamentspräsident Martin Schulz erwartet, dass der Druck auf die Regierung in London in den nächsten Wochen noch einmal steigen wird – sowohl vonseiten der europäischen Partner als auch vonseiten der Bevölkerung, die die wirtschaftlichen Folgen zu spüren bekommt.

„Ich glaube, es ist ganz viel politisch in Großbritannien (…) in Bewegung und nichts voraussehbar“, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag bei einer Politikkonferenz der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. Er halte es nicht für ausgeschlossen, dass die Briten am Ende von schwierigen Austrittsverhandlungen sagen: „Lasst uns doch noch einmal in aller Ruhe miteinander reden.“

Unterdessen meldete Bayern Anspruch auf die Europäische Bankenaufsicht (EBA) an. Sie solle von London nach München umziehen, holen, schlug Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) in einem Brief an Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) vor, wie die die „Süddeutsche Zeitung“ (Freitag) berichtete. Dass die Bankenaufsicht London verlassen wird, hat sie schon vor dem Referendum für den Fall eines Brexit angekündigt.

(dpa)

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