Rettungsschiff mit mehr als 600 Migranten: Italien und Malta verweigern Aufnahme – Spanien eilt zu Hilfe

Italien und Malta wollen die über 600 Migranten vom Rettungsschiff Aquarius nicht aufnehmen. Die europäische Kommission fordert beide Länder auf sich um die Migranten zu kümmern. Nun meldete sich Spanien und signalisierte, das Boot aufzunehmen.
Epoch Times11. Juni 2018

Das Rettungsschiff Aquarius liegt noch immer mit rund 629 Migranten an Bord im Mittelmeer. Italien rettete zwar mit seiner Küstenwache verschiedene Migranten aus kleineren Booten und brachte sie zur Aquarius, aber die gesamte Zahl an Migranten aufnehmen, dass möchte Italien nicht, berichtet „Reuters“. Daher verweigerte Italien die Einfahrt der Aquarius in einen italienischen Hafen. Nun wurde bekannt, das Spanien das Boot aufnehmen möchte.

Matteo Salvini, Vorsitzender der rechtsgerichteten Liga, der sich dafür einsetzte, den Massenzustrom von Migranten aus Afrika zu stoppen, untersagte dem Schiff, das von SOS Mediterranee und Ärzte ohne Grenzen betrieben wird, bereits am Wochenende in einen italienischen Hafen einzulaufen. Gleichzeitig nahm Italien Verbindung zu Malta auf.

Migranten könnten noch einen Tag auf der Aquarius versorgt werden

Das Rettungsschiff Aquarius hat 629 Migranten, darunter 123 unbegleitete Minderjährige, 11 weitere Kinder und sieben schwangere Frauen an Bord. Bilder von SOS Mediterranee zeigten Hunderte von Afrikanern an Bord. Die Wohltätigkeitsorganisation sagte, das Schiff habe genug Vorräte, um die Migranten für mindestens einen weiteren Tag zu versorgen.

Laut Gesetz wird es für Italien schwierig sein, dem Boot einen sicheren Hafen zu verweigern, da seine eigene Küstenwache die Rettung koordinierte. Die Schiffe der italienischen Küstenwache nahm bereits mehr als 280 Migranten in drei verschiedenen Rettungsaktionen auf und brachte sie zur Aquarius, um sie in Sicherheit zu bringen.

Salvini will, dass Malta die Migranten aufnimmt

Salvini sagte, dass Italien nicht das einzige Land sein sollte, das Boote aus Nordafrika aufnimmt, und drängte Malta, das näher an Libyen liegt, das Schiff in einen Hafen einlaufen zu lassen. Der maltesische Premierminister Joseph Muscat sagte, er habe seinem italienischen Amtskollegen Giuseppe Conte gesagt, er werde das Schiff nicht übernehmen.

Malta erlaubt eine kleine Anzahl von Notfallevakuierungen von Rettungsschiffen, habe aber große Notfallevakuierungen stets abgelehnt.

Der kleine Inselstaat mit weniger als einer halben Million Einwohnern sagt, dass er bereits mehr Flüchtlinge pro Kopf aufnimmt als Italien, ein Partner der Europäischen Union. Italien hat seit 2014 mehr als 600.000 Migranten, die mit Booten übers Mittelmeer kamen, aufgenommen.

Europäisches Kommitee fordert Malta und Italien auf, sich um die Migranten zu kümmern

Die Europäische Kommission hat am Montag (11. Juni) die italienischen und maltesischen Behörden aufgefordert, mehr als 600 Migranten an Bord eines Schiffes im Mittelmeer zu versorgen, das beide Länder nicht akzeptieren wollen.

Italien hat sich geweigert, ein humanitäres Schiff mit mehr als 600 Migranten in seinen Häfen anlegen zu lassen, und hat die Mittelmeerinsel Malta gebeten, ihre Türen für das Schiff zu öffnen. Malta hat gesagt, dass es das Schiff nicht übernehmen wird.

Der Sprecher der Europäischen Kommission, Margaritis Schinas, sagte auf einer Pressekonferenz:

„Für die (Europäische) Kommission gibt es in erster Linie einen humanitären Imperativ. Wir reden über Menschen. Über 600 Personen, darunter auch begleitete Minderjährige. Die Priorität sowohl der italienischen als auch der maltesischen Behörden sollte darin bestehen, dass diese Menschen die nötige Pflege erhalten.“

„Wir fordern alle Beteiligten auf, zu einer raschen Lösung beizutragen, damit die Menschen an Bord des Aquarius-Schiffes so schnell wie möglich sicher von Bord gehen können“, so Schinas weiter.

Spanien eilt zu Hilfe

Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) begrüßte am Montag das Angebot Spaniens, das Rettungsschiff aufzunehmen, das mit 629 Migranten an Bord im Mittelmeer driftet, nachdem Italien und Malta sich geweigert hatten, es anlegen zu lassen.

(reuters)



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