NGO-Schiff von „Proactiva Open Arms“ sucht Hafen für 300 Migranten – Kurs auf Spanien

Nach der Ablehnung von Italien und Malta erhält ein Schiff der spanischen NGO "Proactiva Open Arms" mit mehr als 300 Migranten an Bord eine Erlaubnis, in Spanien anzulanden.
Titelbild
Ein Rettungshubschrauber barg eine Frau mit ihrem neugeborenen Baby von einem Migrantenboot im Mittelmeer vor Libyen, 21. Dezember 2018.Foto: OLMO CALVO/AFP/Getty Images
Epoch Times22. Dezember 2018

Nach der Ablehnung durch Italien und Malta nimmt ein Schiff mit mehr als 310 Migranten an Bord Kurs auf Spanien. Das Land gewährte dem Schiff der spanischen NGO „Proactiva Open Arms“ am Samstag die Einfahrt in seine Hoheitsgewässer. Der italienische Innenminister Matteo Salvini hatte zuvor die Schließung der italienischen Häfen für aus Seenot gerettete Migranten bekräftigt. Auch zwei deutsche Hilfsorganisationen starteten am Wochenende Rettungsaktionen.

Da die am nächsten gelegenen Häfen die Einfahrt des Schiffes von „Proactiva Open Arms“ abgelehnt oder auf entsprechende Anfragen nicht reagiert hätten, habe die spanische Küstenwache ihm die Einfahrt gestattet, hieß es aus Madrid. Die Sprecherin von „Proactiva Open Arms“, Laura Lanuza, sagte der Nachrichtenagentur AFP, das Schiff nehme nun Kurs auf den südspanischen Hafen Algeciras in der Nähe von Gibraltar.

Die Fahrtdauer betrage je nach Wetter voraussichtlich fünf bis sechs Tage, sagte Lanuza. Weihnachten dürften die Besatzung und die geretteten Menschen demnach auf dem Meer verbringen. Nach Angaben der Sprecherin machte sich die „Astral“, ein Segelboot ihrer Organisation, in der Nähe von Barcelona auf den Weg, um das Flüchtlingsschiff mit Lebensmitteln zu versorgen.

Matteo Salvini: „Für die Menschenhändler und ihre Helfer ist der Spaß vorbei“

„Proactiva Open Arms“ ist mit drei Schiffen vor der Küste Libyens im Einsatz. Am Freitag hatte die Organisation nach eigenen Angaben mehr als 310 Migranten gerettet, deren Boote zu sinken drohten. Unter den Schiffbrüchigen waren mehrere Schwangere sowie eine Mutter mit einem Neugeborenen. Die beiden wurden per Hubschrauber nach Malta gebracht.

Die maltesische Regierung bestätigte, dass sie eine 23-Jährige und ihren neugeborenen Sohn gerettet habe. Alle Geretteten aufnehmen oder dem Schiff Lebensmittel zur Verfügung stellen wollte Malta laut „Proactiva Open Arms“ jedoch nicht.

Libyen, Frankreich und Tunesien reagierten nicht auf die Bitte des Schiffs um Einfahrt. Der italienische Innenminister Matteo Salvini verkündete seine Ablehnung im Kurzbotschaftendienst Twitter: „Meine Antwort ist klar: Italiens Häfen sind zu. Für die Menschenhändler und ihre Helfer ist der Spaß vorbei.“

Als nächstes veröffentlichte Salvini auf Twitter  ein Foto seines Mittagessens – Tortellini mit Wurst. Der Gründer von „Open Arms“, Oscar Camps, entgegnete auf Twitter, Salvini solle sich darüber klar werden, „dass sich ihre Nachkommen in ein paar Jahrzehnten dafür schämen werden, was Sie tun und sagen“.

„Sea Watch“ meldet 33 gerettete Migranten

Die deutsche Organisation „Sea Watch“ verkündete derweil am Samstag via Twitter die Rettung von 33 Migranten aus Seenot. Sie veröffentlichte einen Appell, in einen Hafen einfahren zu können.

Überdies startete die deutsche NGO „Sea-Eye“ eine neue Rettungsmission im Mittelmeer. Das umgerüstete deutsche Forschungsschiff „Professor Albrecht Penck“ habe am Freitag nach mehrtägiger Überprüfung durch die spanischen Behörden den Hafen von Algeciras in Richtung Libyen verlassen, hieß es. Es ist nach Angaben der NGO das erste Schiff einer zivilen Rettungsorganisation unter deutscher Flagge.

Die Besatzung besteht zum Teil aus ehemaligen Crew-Mitgliedern des Rettungsschiffs „Aquarius“, das seine Mission nach massivem Druck aus der Politik Anfang Dezember eingestellt hatte. Es war von den Hilfsorganisationen SOS Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen (MSF) betrieben worden. (afp)



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