Glyphosat-Prozess: Richterin erhält Urteil gegen Monsanto aufrecht – aber reduziert Millionen-Strafzahlung drastisch

Im Glyphosat-Prozess gegen Monsanto wurde das Urteil gegen den Saatguthersteller im Grundsatz aufrechterhalten, jedoch die Millionen-Strafzahlung gegen das Unternehmen drastisch reduziert.
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Das von Monsanto hergestellt Unkrautvernichtungsmittel Roundup mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat.Foto: Jeff Roberson/AP/dpa
Epoch Times23. Oktober 2018

Im Glyphosat-Prozess gegen Monsanto hat eine US-Richterin das Urteil gegen den Saatguthersteller im Grundsatz aufrechterhalten, jedoch die Millionen-Strafzahlung gegen das Unternehmen drastisch reduziert.

Monsanto soll statt der verhängten 289 Millionen Dollar (knapp 252 Millionen Euro) insgesamt nur 78 Millionen Dollar zahlen, die Forderung nach einem neuen Prozess wurde aber zurückgewiesen. Der Monsanto-Mutterkonzern Bayer erklärte am Dienstag, das Urteil in den USA weiter anfechten zu wollen.

Monsanto stellt die glyphosathaltigen Herbizide Roundup und RangerPro her. Im August wurde das Unternehmen in den USA zur Zahlung von 289 Millionen Dollar Schadenersatz verurteilt. Die Unkrautvernichtungsmittel hätten „wesentlich“ zur Krebserkrankung des Klägers Dewayne Johnson beigetragen, hieß es. Monsanto habe nicht vor der Gefahr durch die Herbizide gewarnt.

Der Schadenersatz setzte sich aus zwei Teilen zusammen: 39 Millionen Dollar für den gesundheitlichen und finanziellen Schaden Johnsons sowie 250 Millionen Dollar als abschreckende Strafmaßnahme. Diese Summe soll nun auf 39 Millionen Dollar abgesenkt werden, wie Richterin Suzanne Bolanos erklärte. Sie dürfe nicht höher sein als die Entschädigung für den Kläger.

Die Richterin erhielt damit das eigentliche Urteil aber aufrecht. „Wir sind erfreut“, sagten Johnsons Anwälte dazu, gleichwohl seien sie der Meinung, dass eine Senkung der Strafzahlungen nicht gerechtfertigt sei. Johnson kann die Entscheidung der Richterin bis zum 7. Dezember akzeptieren. Andernfalls soll der Schadenersatz in einem neuen Prozess festgelegt werden. Seine Anwälte erklärten, sie prüften nun ihr weiteres Vorgehen.

Wegen der Aufrechterhaltung des Urteils brach am Dienstagvormittag die Aktie des Monsanto-Mutterkonzerns Bayer an der Frankfurter Börse ein. Das Papier des Chemiekonzerns verlor mehr als sieben Prozent. Die Investoren verliehen damit auch ihrer Sorge vor weiteren Prozessen und hohen finanziellen Belastungen des Konzerns Ausdruck. In den USA sind derzeit rund 8000 Klagen gegen Monsanto anhängig. Bayer hatte den US-Saatguthersteller im Juni übernommen.

Bayer will das eigentliche Urteil im Fall Johnson weiterhin anfechten. Die Gerichtsentscheidung, den Strafschadenersatz um mehr als 200 Millionen Dollar zu reduzieren, sei ein „Schritt in die richtige Richtung“, teilte Bayer mit. Der Konzern sei allerdings „nach wie vor davon überzeugt, dass das Urteil im Widerspruch zu den im Prozess vorgelegten Beweisen steht“. Bayer beabsichtige daher weiter, gegen das Urteil beim zuständigen Gericht in Kalifornien Berufung einzulegen.

Im Zentrum des Verfahrens stand stets die Frage, ob die Chemikalie Glyphosat eine krebsauslösende Wirkung hat. Monsanto bestreitet eine solche Wirkung seines Produkts. In der Forschung ist diese Frage umstritten. Bayer erklärte dazu, glyphosatbasierte Herbizide würden „weltweit seit über 40 Jahren sicher und erfolgreich angewendet.“

Die Grünen-Politikerin Renate Künast sagte AFP, Bayer bekomme nun zu spüren, dass der Kauf von Monsanto eine „klare Fehlentscheidung“ gewesen sei. Statt auf Warnungen zu hören, habe sich Bayer das „System Monsanto“ zu eigen gemacht, und zwar zum Schaden von Bauern, Verbrauchern und nun auch von Aktionären. Da noch über 8000 weitere Klagen anstünden, sei Monsanto für Bayer „finanziell und gesellschaftlich zu einem Fass ohne Boden geworden“, sagte Künast. (afp)



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