Rubel steigt trotz Sanktionen – Neue Kredite für Wirtschaft

Nach Beginn des Krieges sackte der Rubel ein, doch das ist inzwischen Geschichte. Die Währung erholt sich kräftig. Da Russland scharfen wirtschaftlichen Sanktionen durch den Westen unterliegt, will Moskau nun auch russische Unternehmen unterstützen.
Das von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Sputnik veröffentlichte Poolfild zeigt Michail Mischustin, Ministerpräsident von Russland.
Das von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Sputnik veröffentlichte Poolfild zeigt Michail Mischustin, Ministerpräsident von Russland.Foto: Alexander Astafyev/Pool Sputnik Government/AP/dpa
Epoch Times7. April 2022


Am Devisenmarkt ist der Kurs des Rubel am Donnerstag trotz eines geplanten neuen Sanktionspakets der EU gestiegen. Die russische Währung hat damit die Kurserholung der vergangenen Wochen fortgesetzt. Am Morgen wurden für einen US-Dollar 79 Rubel gezahlt.

Der Kurs liegt damit etwa auf dem Niveau, das er zuletzt unmittelbar vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs bei 78 Rubel hatte. Analysten verweisen auf den hohen Leitzins der russischen Notenbank, strenge Kapitalkontrollen und auf Überschüsse bei der Handelsbilanz durch die nach wie vor möglichen Energieexporte.

Hoher Leitzins in Russland

Nach Beginn des Ukraine-Kriegs am 24. Februar war der Kurs des Rubels zunächst eingebrochen, zeitweise wurde für einen Dollar bis zu 177 Rubel gezahlt. In den vergangenen Wochen erholte sich dann aber der Kurs schnell. Mit den Sanktionen der westlichen Industriestaaten gegen die russische Zentralbank gilt der Rubel zwar nicht mehr als frei handelbare Währung. Am Devisenmarkt wird die Währung aber mit Einschränkungen gehandelt, was einen Rubel-Wechselkurs ermöglicht.

Einen Grund für die Erholung des Rubel sieht Devisenexperte Tatha Ghose von der Commerzbank in den hohen Zinsen in Russland. Die Notenbank des Landes hatte den Leitzins Ende Februar auf 20 Prozent verdoppelt. Darüber hinaus verwies der Commerzbank-Experte auf strenge Kapitalkontrollen. Die Notenbank hat die Ausfuhr von Devisen begrenzt. Außerdem können sanktionierte Oligarchen und Unternehmen kein Geld aus Russland auf ausländische Bankkonten überweisen.

Analysten verweisen aber auch auf die russische Handelsbilanz. „Die Handelsbilanz dürfte sich nach den Sanktionen verbessern“, sagte Commerzbank-Experte Ghose. Denn während der Export von russischer Energie wie Erdöl oder Gas weiterhin möglich ist, wurde gleichzeitig der Import westlicher Waren durch die Sanktionen stark eingeschränkt.

Russischer Regierungschef verspricht Wirtschaft neue Kredite

Durch die westlichen Sanktionen wurden allerdings viele russische Unternehmen getroffen. Deshalb hat die russische Regierung jetzt weitere Hilfen in Aussicht gestellt.

Ministerpräsident Michail Mischustin erklärte am Donnerstag vor dem russischen Parlament, die Regierung stelle Subventionen von 120 Milliarden Rubel (1,3 Milliarden Euro) für die Kreditvergabe zur Verfügung. Mit dem Geld sollen Banken unterstützt werden, zinsgünstige Darlehen zu gewähren. Damit könnten systemrelevante Unternehmen insgesamt mehr als eine Billion Rubel (11,1 Milliarden Euro) an Krediten erwarten, fügte er hinzu.

„Beispiellose Sanktionen“

Mischustin klagte zugleich über „beispiellose Sanktionen“ des Westens. „Die unfreundlichen Staaten haben nichts Besseres erdacht, als zur üblichen Piratenpraxis zurückzukehren – um die Sache mal beim Namen zu nennen“, kritisierte er das Einfrieren russischer Vermögenswerte im Westen. Die Sanktionen richteten sich dabei gegen jeden einzelnen Bürger, meinte er. Sie hätten aber ihr Ziel verfehlt, Panik in Russland zu säen. „Unser Finanzsystem als Blutkreislauf der Wirtschaft hat standgehalten.“

Am 24. Februar hat Russland einen Krieg gegen seinen Nachbarn Ukraine begonnen. Die westlichen Staaten haben darauf mit scharfen Sanktionen reagiert. Nach Angaben Mischustins wurden inzwischen über 6.000 verschiedene Restriktionen gegen Russland verhängt. (dpa/mf)



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