Russland dreht auch Dänemark den Gashahn zu

Die neuesten Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine im Newsticker.
Das Logo des russischen Energielieferanten Gazprom.
Das Logo des russischen Energielieferanten Gazprom.Foto: Patrick Seeger/dpa
Epoch Times31. Mai 2022

17:40 Uhr: Russland dreht auch Dänemark den Gashahn zu

Russland dreht auch Dänemark den Gashahn zu. Am Dienstag habe Gazprom mitgeteilt, die Lieferung von Gas ab Mittwoch einzustellen, teilte der dänische Energiekonzern Orsted mit. Gazprom halte sich nicht an die Vereinbarungen, klagte das Unternehmen.

Wie auch in anderen Ländern ist formale Ursache für die Abschaltung, dass Gazprom künftig in Rubel bezahlt werden will, wohingegen die Verträge eine Zahlung in Euro vorsehen. Orsted hatte sich nach eigenen Angaben bereits auf eine Abschaltung der Lieferung aus Russland vorbereitet. Man gehe davon aus, die Kunden weiterhin mit Gas beliefern zu können.

Da es keine direkte Gaspipeline von Russland nach Dänemark gibt, kann Russland die direkte Gaslieferung nach Dänemark nicht sperren, und Gas wird somit weiterhin nach Dänemark gelangen können. „Dies bedeutet jedoch, dass das Gas nach Dänemark verstärkt auf dem europäischen Gasmarkt eingekauft werden muss.“ Orsted geht nach eigenen Angaben davon aus, dass das möglich ist.

12:13 Uhr: Russisches Militär meldet großen Leichenfund in Azovstal

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben in den unterirdischen Bunkern der monatelang umkämpften Fabrik Azovstal mehr als 150 Leichen von ukrainischen Kämpfern gefunden.

„In einem Container mit nicht mehr funktionierender Kühlung wurden 152 Leichen von gefallenen Kämpfern und Soldaten der ukrainischen Streitkräfte gelagert“, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Dienstag in Moskau.

Die ukrainische Führung habe bis heute keine Anfrage gestellt, die Toten zu überführen. Im Gegenteil, die russischen Truppen hätten unter den Leichen Minen entdeckt, mit denen der Container wohl auf Anweisung Kiews in die Luft gesprengt werden sollte, um Russland anzuschwärzen, behauptete Konaschenkow. Russland werde die Toten in Kürze Vertretern der Ukraine übergeben, erklärte er.

10:30 Uhr: Russische Truppen bringen Sewerodonezk teilweise unter ihre Kontrolle

In der Ostukraine haben die russischen Truppen die Stadt Sewerodonezk teilweise unter ihre Kontrolle gebracht. „Die Situation ist äußerst kompliziert. Ein Teil von Sewerodonezk wird von den Russen kontrolliert“, erklärte der Gouverneur der Region Luhansk, Sergij Gajdaj, am Dienstag im Messengerdienst Telegram. Die russischen Soldaten könnten aber nicht ungehindert vorrücken, weil „immer noch“ ukrainische Kämpfer in der Stadt seien.

Die durch einen Fluss getrennten Städte Sewerodonezk und Lyssytschansk sind die letzten Städte in der Region Luhansk, die noch von der Ukraine kontrolliert worden. Sewerodonezk ist schon seit Wochen heftig umkämpft. Am Montag waren russische Soldaten und Kämpfer der pro-russischen Separatisten nach Angaben des Gouverneurs bis ins Stadtzentrum vorgerückt.

Die Stadt, die vor dem Krieg 100.000 Einwohner hatte und in der nun schätzungsweise noch 15.000 Zivilisten ausharren, ist bereits schwer zerstört. Sewerodonezks Bürgermeister Olexander Stryuk schlug bereits wegen der humanitären und sanitären Lage Alarm. „Ständige Bombenangriffe“ erschwerten vor allem die Versorgung mit Trinkwasser.

9:31 Uhr: Erster Frachter aus Mariupol seit Eroberung durch russische Truppen ausgelaufen

Erstmals seit der Eroberung von Mariupol durch die russische Armee ist ein Frachter aus dem Hafen der südukrainischen Stadt ausgelaufen. Das Schiff habe den Hafen von Mariupol mit 2500 Tonnen Walzblech an Bord in Richtung Rostow am Don in Südrussland verlassen, erklärte der Anführer der pro-russischen Separatisten in der selbsternannten Volksrepublik Donezk, Denis Puschilin.

Der Hafen von Mariupol war vor dem Ukraine-Konflikt der zweitwichtigste Hafen der Ukraine nach Odessa. Von dort wurde auch viel Getreide exportiert, die Ausfuhr ist wegen der Kämpfe aber zum Stillstand gekommen. Nach einer wochenlangen Belagerung hatte Moskau am 21. April die Eroberung Mariupols verkündet. Hunderte ukrainische Kämpfer, die sich auf einem riesigen Stahlwerks-Gelände verschanzt hatten, ergaben sich aber erst vier Wochen später.

In der vergangenen Woche wurde der Hafen offiziell wieder in Betrieb genommen. Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor den Abschluss der Minenräumung bekanntgegeben.

Puschilin betonte am Dienstag, der Hafen von Mariupol sei ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt für die gesamte ostukrainische Donbass-Region. „Er ist ein sehr wichtiger Hafen am Asowschen Meer und der einzige, in dem auch im Winter alle Arten von Waren umgeschlagen werden können.“ Laut russischen Nachrichtenagenturen kündigte Puschilin an, dass ein Teil der Schiffe aus Mariupol in die Handelsflotte der selbsternannten Volksrepublik Donezk übergehen soll.

8:53 Uhr: Orban begrüßt EU-Kompromiss im Streit um Ölembargo

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat den EU-Kompromiss im Streit um das Ölembargo gegen Russland begrüßt. „Familien können heute Nacht ruhig schlafen, wir haben die haarsträubendste Idee abgewehrt“, sagte Orban am Dienstag in einer Videobotschaft im Onlinenetzwerk Facebook. „Wir haben eine Vereinbarung getroffen, die besagt, dass Länder, die Öl durch Pipelines erhalten, ihre Volkswirtschaften unter den bisherigen Bedingungen weiter betreiben können“, verkündete Orban.

Ein vollständiges Importverbot für russisches Öl wäre für Ungarn „untragbar“ und „wie eine Atombombe“ gewesen, sagte Orban. „Aber wir haben es geschafft, das zu verhindern.“

Die Staats- und Regierungschefs der EU hatten sich bei ihrem Gipfeltreffen in Brüssel am Montagabend nach langem Widerstand aus Ungarn auf ein weitreichendes Embargo auf russische Ölimporte geeinigt. Der Beschluss decke bis Ende des Jahres mehr als zwei Drittel der russischen Ölimporte ab, erklärte EU-Ratspräsident Charles Michel.

Nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht der Kompromiss konkret vor, vorerst nur russische Ölimporte per Schiff zu unterbinden. Lieferungen per Pipeline sollen demnach zunächst weiterhin erlaubt sein. Insbesondere Ungarn hatte dies gefordert. Das Land deckt rund zwei Drittel seines Öl-Bedarfs über die russische Druschba-Pipeline.

8:00 Uhr: Frankreichs Außenministerin sagt weitere Waffenlieferungen an die Ukraine zu

Frankreichs neue Außenministerin Catherine Colonna hat der Ukraine weitere Militärhilfe im Kampf gegen die russischen Invasionstruppen zugesagt. Paris werde die Waffenlieferungen „weiter verstärken“, sagte Colonna am Montag in Kiew bei einer Pressekonferenz mit ihrem ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba. Die neuen Waffen sollen demnach in den kommenden Wochen eintreffen.

Mit ihrem Antrittsbesuch in Kiew wollte Colonna nach Angaben ihres Ministeriums die „Solidarität Frankreichs mit dem ukrainischen Volk“ zum Ausdruck bringen. Neben Kuleba traf sie sich auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Im Mittelpunkt ihres Gesprächs stand die von Moskau verhängte Blockade der ukrainischen Häfen und deren Auswirkungen auf die weltweite Ernährungssicherheit.

Colonna ist Frankreichs ranghöchste Regierungsvertreterin, die der Ukraine seit dem Beginn des Kriegs am 24. Februar einen Besuch abstattet. Auf der Pressekonferenz verteidigte sie Präsident Emmanuel Macron gegen Kritik wegen seiner häufigen Telefonate mit Kremlchef Wladimir Putin.

Zwar scheine es derzeit keine Aussicht auf Verhandlungen über eine diplomatische Lösung zu geben, sagte Colonna. Doch werde „der Tag des Dialogs“ zwischen den beiden Präsidenten Putin und Selenskyj kommen müssen. Sollte die Ukraine es dann wünschen, „stehen wir ihr zur Seite, um dies zu ermöglichen“.

Kuleba forderte die französische Regierung unterdessen auf, die Ukraine bei ihrem Wunsch, rasch den Status eines EU-Beitrittskandidaten zu bekommen, auch gegenüber skeptischen EU-Mitgliedstaaten zu unterstützen. (agenturen/red)



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