Russland greift Stahlwerk in Mariupol erstmals mit Panzern an

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Zerstörung in Mariupol. April 2022.Foto: ANDREY BORODULIN/AFP via Getty Images
Epoch Times4. Mai 2022


Russland hat einen Großangriff auf die letzte Bastion ukrainischer Kämpfer in Mariupol begonnen. Erstmals griffen am Dienstag russische Bodentruppen und Panzer das Asow-Stahlwerk in der südostukrainischen Hafenstadt an, wie das in dem Werk verschanzten Asow-Regiments im Onlinedienst Telegram erklärte. Unterdessen gingen die russischen Angriffe im Rest der Ukraine weiter.

Die russischen Truppen versuchten, „eine große Zahl von Infanteristen mit Booten“ anzulanden, berichtete der stellvertretende Kommandeur des Asow-Regiments, Swjatoslaw Palamar, in einer Videobotschaft. Er forderte, „sofort“ zu versuchen, die noch in Tunneln auf dem Werksgelände festsitzenden Zivilisten in Sicherheit zu bringen. Bei den Bombardements, die dem Angriff vorausgingen, seien zwei Frauen getötet und etwa zehn weitere Zivilisten verletzt worden.

Dem Bürgermeister von Mariupol, Wadym Boitschenko, zufolge befinden sich noch etwa 200 Zivilisten auf dem Gelände. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskij vom Dienstagabend konnten bei Evakuierungen der UN und des Roten Kreuzes insgesamt 156 Zivilisten aus der Anlage ins ukrainisch kontrollierte Saporischschja gebracht werden. Für Mittwoch sei eine weitere Evakuierungsaktion geplant, „wenn die Sicherheitslage es zulässt“, sagte die ukrainische Vizepremierministerin Iryna Wereschtschuk.

Das russische Verteidigungsministerium warf dem Asow-Regiment vor, eine zur Evakuierung von Zivilisten ausgerufene Waffenruhe ausgenutzt zu haben, um neue Stellungen auf dem ausgedehnten Fabrikgelände zu beziehen. Diese würden nun angegriffen.

AFP-Reporter sahen am Dienstag dutzende aus dem Werk gerettete Menschen, darunter ein Baby, die an einem Empfangszentrum im 230 Kilometer entfernten Saporischschja aus Bussen stiegen.

Raketenangriffe in mehreren Gebieten

In anderen Gebieten der Ostukraine führte Russland seine Angriffe unterdessen mit unverminderter Härte fort. Teile der Stadt Lwiw im Westen des Landes waren nach Medienberichten ohne Strom, nachdem nach Angaben von Bürgermeister Andrij Sadowyj drei Kraftwerke durch Raketen beschädigt wurden.

Raketenangriffe wurden außerdem aus Winnyzja im Zentrum, Odessa im Südwesten und Kirowograd im Zentrum des Landes gemeldet. Zum ersten Mal seit Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar wurde auch die Region Transkarpathien nahe der Grenze zu Ungarn mit einer Rakete angegriffen, wie Regionalgouverneur Viktor Mikita im Onlinedienst Telegram berichtete.

Bei einem russischen Angriff auf ein Koks-Werk in Awdijiwka in der ostukrainischen Region Donezk wurden nach Angaben von Regionalgouverneur Pawlo Kyrylenko mindestens zehn Menschen getötet und 15 weitere verletzt. Fünf weitere Menschen wurden nach seinen Angaben durch Beschuss in der Stadt Lyman getötet, vier in Wugledar, je ein Todesopfer gab es demnach in den Dörfern Welyka Nowosilka und Schandrygolowe.

Moskau fordert Ende der Waffenlieferungen

Russlands Präsident Wladimir Putin forderte westliche Staaten am Dienstag auf, ihre Waffenlieferungen an die Ukraine einzustellen. In einem Telefonat mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron warf Putin den ukrainischen Streitkräften nach Kreml-Angaben Kriegsverbrechen vor, die von der EU „ignoriert“ würden. Der Westen könne „dazu beitragen, diese Gräueltaten zu beenden“, indem er Druck auf Kiew ausübe „sowie die Waffenlieferungen an die Ukraine stoppt“, sagte Putin.

Macron rief Putin im ersten gemeinsamen Telefongespräch seit Ende März nach Angaben des Elysée-Palasts dazu auf, die Fortsetzung der Evakuierung von Zivilisten aus dem Asow-Stahlwerk in Mariupol zu ermöglichen. Den Geretteten müsse dabei „gemäß internationalem humanitärem Recht“ die Wahl gelassen werden, wohin sie gebracht werden, betonte der französische Staatschef. Zuvor hatte es Angaben von russischer Seite gegeben, einige der aus dem Werk geretteten Menschen seien „freiwillig“ im pro-russischen Separatistengebiet geblieben. (afp/red)



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