Schweden: Klimaaktivistin Greta Thunberg muss vor Gericht

Im Juni hat Greta Thunberg mit anderen Klimaaktivisten die Zu- und Abfahrten des Malmöer Hafens blockiert. Weil sie sich weigerte, den Protestort zu verlassen, muss sie sich im Juli vor Gericht verantworten.
Titelbild
Polizeibeamte tragen die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg am 19. Juni 2023 weg, als sie zusammen mit anderen Klimaaktivisten den fünften Tag in Folge einen Hafen in Malmö blockiert.Foto: JOHAN NILSSON/TT News Agency/AFP via Getty Images
Epoch Times8. Juli 2023

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg wird vor Gericht zur Verantwortung gezogen, nachdem sie den Aufforderungen der Polizei nicht nachgekommen ist, einen Klimaprotest in Malmö zu verlassen. Dies geht aus einem Bericht der schwedischen Zeitung „Sydsvenskan“ hervor.

Die 20-jährige Thunberg hatte im Juni zusammen mit Aktivisten der Umweltschutzgruppe „Take back the Future“ die Zu- und Abfahrten des Malmöer Hafens blockiert. Nachdem sie sich geweigert hatte, den Ort auf Anweisung der Polizei zu verlassen, wurde sie zusammen mit anderen von Polizisten weggetragen.

Die Klimaaktivistin berichtete in den sozialen Medien über den sechstägigen Protest. In einem Twitter-Beitrag veröffentlichte sie mehrere Fotos. Auf einem der Bilder hält sie ein Schild mit der Aufschrift „Ich blockiere Tanker“.

Mit ihrer Aktion wollte Thunberg aktiv gegen die Infrastruktur für fossile Brennstoffe angehen. Deshalb habe sie sich am 19. Juni den Klimaaktivisten „Take back the Future“ in Malmö angeschlossen. Auch auf ihrem eigenen Instagram-Account mit Millionen Followern hatte sie darüber berichtet.

30 Lastwagen an Durchfahrt gehindert

Ein damals vor Ort eingesetzter Polizeibeamter beschrieb gegenüber der Zeitung „Sydsvenskan“ den Vorfall. Demnach hätten die Polizisten die Klimaaktivisten zunächst eine Weile sitzen lassen. Zudem durften sie frei ihre Meinung äußern.

Der Polizist habe gesehen, dass sich neun Demonstranten auf die Straße gesetzt hatten, um diese zu blockieren. Zehn andere Personen seien dagegen herumgelaufen und hätten den Verkehr gestört. „Einer von ihnen ist auf einen Lastwagen geklettert und hat ihn an der Weiterfahrt gehindert“, so der zuständige Polizeibeamte. Nach seiner Schätzung wurden etwa 30 Lastwagen an der Durchfahrt gehindert.

Als die Polizei die Störung schließlich für zu groß hielt, wurden die Demonstranten auf eine Wiese verwiesen. Der Aufruf erfolgte sowohl auf Englisch als auch auf Schwedisch. „Jeder wurde einzeln informiert und dabei von einem Polizeibeamten gefilmt“, so der Beamte gegenüber dem schwedischen Medium.

Polizeibeamte sprechen am 19. Juni 2023 mit der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg in Malmö, die sich weigerte, den Protestort zu verlassen. Foto: JOHAN NILSSON/TT News Agency/AFP via Getty Images

Gerichtstermin am 24. Juli

Während einige dem Befehl Folge geleistet hatten, hatten sich vier Personen geweigert. Diese wurden vom Ort des Geschehens weggetragen – darunter Thunberg. Der Aufforderung eines Polizeibeamten nicht zu gehorchen, ist eine Straftat. Neben Thunberg sei noch gegen mindestens einen weiteren Teilnehmer vor dem Bezirksgericht Malmö Anklage erhoben worden.

„Man hat das Recht zu demonstrieren, aber es ist nicht erlaubt, sich so zu verhalten, dass andere gestört werden“, sagt Staatsanwältin Charlotte Ottosen. Ihrer Ansicht nach sei das Geschehen in einer Videoaufnahme der Polizisten eindeutig dokumentiert.

Thunberg wird voraussichtlich am 24. Juli vor dem Bezirksgericht Malmö erscheinen. Laut schwedischen Medien will sie sich dabei selbst verteidigen. Die Anklage wegen Ungehorsams gegenüber der Polizei kann mit einer Geldstrafe oder bis zu sechs Monaten Gefängnis bestraft werden. In den meisten Fällen enden solche Anklagen nur mit Geldbußen.

Es ist nicht das erste Mal, dass Thunberg bei Protestaktionen von der Polizei abgeführt wurde. Auch im Januar dieses Jahres hatte die deutsche Polizei die Gründerin der Klimabewegung Fridays for Future bei dem Protest gegen den Kohleabbau in Lützerath wegtragen müssen. Und vergangenen März war die Klimaaktivistin bei einer Demonstration vor einem Ministerium in Oslo kurzzeitig in Gewahrsam genommen worden. (il)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion