Seehofer wegen Migrantenströmen besorgt – Besuche in Türkei und Griechenland geplant

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CDU) hat sich besorgt über die Migrantenbewegungen in die Türkei, nach Griechenland und auf der Balkanroute geäußert. Er werde daher Anfang Oktober in die Türkei und nach Griechenland fliegen.
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Innenminister Horst Seehofer will sich "intensiver" um die Migrantenbewegungen in Griechenland und der Türkei kümmern.Foto: Michele Tantussi/Getty Images
Epoch Times19. September 2019

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CDU) hat sich besorgt über die neuen Migrantenbewegungen in die Türkei, nach Griechenland und auf der Balkanroute geäußert. Er werde daher Anfang Oktober in die Türkei und nach Griechenland fliegen, um sich „intensiver“ um das Thema zu kümmern, kündigte Seehofer am Donnerstag in Berlin an. Dabei wolle er beiden Ländern auch weitere deutsche Unterstützung im Umgang mit den ankommenden Migranten anbieten.

Nach Griechenland reist der Innenminister mit Vertretern des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf). Wie der für Migration zuständige Innen-Staatssekretär Helmut Teichmann erläuterte, wurde bereits ein Maßnahmenkatalog erstellt, der „erste Hilfe“ leisten könnte.

Dabei gehe es etwa darum, die größten Migrantenlager winterfest zu machen, aber auch bei der Registrierung zu helfen oder bei Asylverfahren zu beraten. Dies müsse dann mit der EU-Kommission abgestimmt werden, die ebenfalls bereits vor Ort ist. Der Türkei will Seehofer unter anderem Unterstützung für die Grenzpolizei anbieten.

Zur „Seenotrettung“ will Deutschland mit einer Gruppe weiterer EU-Länder bei einem Treffen am Montag in Malta einen Vorschlag für ein Regelwerk erarbeiten, wie Seehofer weiter sagte. Unter anderem werden die Innenminister Italiens, Frankreichs und Maltas sowie die finnische Ratspräsidentschaft dabei sein. Es gebe durch die neue italienische Regierung, deren Innenministerin am Mittwoch mit Seehofer in Berlin zusammentraf, „die große neue Chance“, die „Seenotrettung“ mit einem Konzept zu versehen, betonte Seehofer.

Hierfür solle dann beim EU-Innenministerrat am 8. Oktober geworben werden. Wieviele Mitgliedstaaten sich letztlich an der Konzeption und der Migrantenverteilung beteiligen wollten, sei noch unklar. Seehofer hofft auf etwa ein Dutzend Länder. Wichtig sei, dass bei der „Seenotrettung“ nicht das Geschäft der „skrupellosen Schleuserbanden“ besorgt werde.

Bei dem Treffen in Malta wird es laut Seehofer unter anderem darum gehen, welche Häfen für die „Seenotrettung“ zur Verfügung stehen und welche Länder bereit Migrantenaufnahme sind. Über mögliche Verteilungsquoten könne aber erst beim Innenministerrat am 8. Oktober diskutiert werden.

Er habe seiner italienischen Kollegin Luciana Lamorgese am Mittwoch bereits zugesagt, dass Deutschland seine Mitarbeiter vor Ort verstärken werde, damit die Sicherheitsüberprüfungen der Migranten wesentlich schneller vorgenommen werden könnten, fügte Seehofer hinzu.

Kritik an seiner Zusage, dass Deutschland künftig ein Viertel der aus Seenot geretteten Migranten aufnehmen will, wies der Bundesinnenminister entschieden zurück. Er werde darauf achten, dass es keine „Pull-Effekte“ und keinen Missbrauch geben werde.

CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer sagte hierzu am Rande der Klausurtagung der CSU-Landtagsfraktion in Kloster Banz, eine der entscheidenden Fragen sei, ob ein Verteilmechanismus gefunden werde. „Wir brauchen hier eine breite, europäisch getragene Lösung.“ Der Vorschlag Seehofers sei zuerst einmal ein „Versuch“, die Gespräche wieder in Gang zu setzen.

Dass Frankreich und Italien gerade einen Verteilmechanismus ins Spiel gebracht haben, zeige, dass die Debatte in Bewegung gekommen sei, sagte die CDU-Chefin. Auch aus der CSU hatte es Kritik an den Plänen Seehofers gegeben. (afp/sua)



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