Soldaten der Nationalgarde treffen in New Orleans ein

Bürgermeister und Gouverneurin hoffen auf die Wende - Proteste gegen Vorzugsbehandlung von Hotelgästen
Titelbild
(AP Photo/Army Times, M. Scott Mahaskey)
Epoch Times3. September 2005

New Orleans – Am sechsten Tag der Hurrikan-Katastrophe im Süden der USA sind hunderte von Soldaten der amerikanischen Nationalgarde in New Orleans eingetroffen. Bis Samstagabend wurden 7.000 Mann in der vom Wirbelsturm verwüsteten Stadt erwartet, um zum einen die Rettung hilfloser Bewohner zu beschleunigen und zum anderen gegen Plünderungen und Rechtlosigkeit vorzugehen.

Die Militärpräsenz werde für eine Beruhigung der Lage sorgen, sagte Gouverneurin Kathleen Blanco. »Jetzt kehrt die Zuversicht in unsere Herzen zurück«, sagte die Regierungschefin des US-Staats Louisiana.

Auch Bürgermeister Ray Nagin äußerte sich optimistischer. »Ich glaube, wir haben jetzt die notwendige Aufmerksamkeit«, sagte er nach dem Besuch von US-Präsident George W. Bush am Freitag. Der Präsident habe eingeräumt, dass die Regierung nicht angemessen auf die Katastrophe reagiert habe. In einem emotionalen Ausbruch hatte Nagin zuvor mit scharfen Worten eine Ausweitung der Hilfe verlangt.

Auch am Superdome von New Orleans, wo immer noch 8.000 bis 10.000 Obdachlose auf ihre Evakuierung warten, trafen Soldaten der Nationalgarde ein. Die Rettung der ausgezehrten und teilweise kranken Menschen aus dem Footballstadion kam aber nur langsam voran. Proteste wurden laut, als die Evakuierung unterbrochen wurde, um zunächst die 700 Gäste und Beschäftigten eines nahe gelegenen Luxushotels in Busse einsteigen zu lassen.

Nach Washington zurückgekehrt, unterzeichnete Bush eine Anweisung für eine Soforthilfe im Umfang von 10,5 Milliarden Dollar. Dies sei erst der Anfang, versicherte der Präsident, der sich wegen des schleppenden Verlaufs der Katastrophenhilfe scharfer Kritik ausgesetzt sieht. Das Weiße Haus plante für Montag eine weitere Reise Bushs in das Katastrophengebiet. Er werde die dramatischen Eindrücke seiner Besichtigungstour nach New Orleans und Biloxi nicht vergessen, sagte Bush und fügte hinzu, die gesamte Golfküste sehe so aus, »als ob sie von der schlimmsten Waffe ausgelöscht worden wäre, die man sich vorstellen kann«.

Der Kritik an der Regierung schlossen sich unterdessen auch Politiker aus der Bushs Republikanischer Partei an. »Wenn wir nicht schneller auf dieses Ereignis reagieren können, das wir seit Tagen im Golf auf uns zukommen sahen, wie können wir dann denken, dass wir auf einen Atomschlag oder auf einen Angriff mit biologischen Waffen vorbereitet sein können?« fragte der ehemalige Sprecher des Repräsentantenhauses, Newt Gingrich. Der republikanische Gouverneur von Massachusetts, Mitt Romney, bezeichnete das Verhalten der Regierung in der Krise als peinlich.

Die Trockenlegung von New Orleans wird nach Angaben der amerikanischen Katastrophenschutzbehörde (FEMA) bis zu sechs Monate dauern. Bis die durchweichten Gebäude getrocknet seien, würden weitere drei Monate vergehen, sagte der Leiter der Bergungsabteilung der FEMA, Dan Craig, am Freitag in Washington. Bevor dann der Wiederaufbau beginnen könne, müssten die Trümmer beseitigt und abbruchreife Häuser eingerissen werden. Die Regierung werde für die Flüchtlinge Notunterkünfte für 18 bis 24 Monate bereitstellen. (AP-Korrespondent Robert Tanner)



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