Spesen-Skandal: Früherer Leibwächter von Ex-FPÖ-Chef Strache festgenommen

Österreichische Ermittler haben einen früheren Leibwächter von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache festgenommen. Die Wiener Staatsanwaltschaft erklärte, sie ermittle wegen des Verdachts auf Veruntreuung von Parteigeldern.
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FPÖ-Wahlkampfveranstaltung: Laut Umfragen könnte die Partei rund 20 Prozent der Stimmen erhalten. Kurz' ÖVP werden mehr als 30 Prozent vorhergesagt.Foto: Michael Gruber/Getty Images
Epoch Times25. September 2019

Wenige Tage vor der Parlamentswahl in Österreich ist Berichten zufolge der frühere Leibwächter von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache festgenommen worden.

Der ehemalige Vertraute des über den „Ibiza“-Skandal gestürzten Parteivorsitzenden sei in der Nacht auf Dienstag nach einer Hausdurchsuchung in Gewahrsam genommen worden, meldeten die österreichischen Zeitungen „Der Standard“ und „Die Presse“.

Die Wiener Staatsanwaltschaft erklärte, es sei ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Veruntreuung von Parteigeldern eingeleitet worden.

Wie „oe24“ berichtet, habe Strache dabei auch Designeranzüge, Jacken, Hemden und generell Outfits in beträchtlicher Höhe als Spesen verbucht. Die Belege sollen von der goldenen Partei-Kreditkarte stammen.

Die FPÖ soll Strache zudem aus Repräsentationsgründen auch seine Wohnung für 3.500 Euro Miete pro Monat zumindest mitfinanziert haben. Ein FPÖ-Insider berichtet sogar, dass jene Vorwürfe stimmen, wonach etwa „Designer­taschen und Outfits von Philippa Strache als Spesen von Heinz-Christian Strache ausgegeben“ worden seien, so oe24 weiter. Für Strache gilt die Unschuldsvermutung.

Die FPÖ bestätigte am Dienstag, dass sie interne Ermittlungen zu den Vorwürfen eingeleitet habe. Zudem habe sie den Leibwächter aus der Partei ausgeschlossen.

Leibwächter soll Hintermänner des Skandal-Videos kennen

Den Berichten zufolge steht der Fall auch im Zusammenhang mit den Ermittlungen zu der „Ibiza“-Affäre. Straches Ex-Leibwächter soll laut dem „Standard“ die Hintermänner des heimlich gedrehten Videos kennen, das den damaligen Vizekanzler und FPÖ-Chef Ende Mai zum Rücktritt zwang und die Regierung von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zu Fall brachte.

Norbert Hofer, Nachfolger von Strache als FPÖ-Chef, bezeichnete die Enthüllungen über die angeblich falsch abgerechnete Spesen auf Facebook als „Angriff auf unsere Demokratie“. Hinter den Vorwürfen stecke „dasselbe kriminelle Netzwerk, das auch das Ibiza-Video produzieren hat lassen“.

Die FPÖ fürchtet Auswirkungen der neuen Ermittlungen auf die Parlamentswahl am kommenden Sonntag. Laut Umfragen könnte die Partei rund 20 Prozent der Stimmen erhalten. Kurz‘ ÖVP werden mehr als 30 Prozent vorhergesagt. Der 33-jährige ÖVP-Chef hat eine erneute Koalition mit der FPÖ nicht ausgeschlossen. (afp)



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