Stiftung unter Druck: Nobelpreisverleihung findet ohne Botschafter aus Russland, Belarus und Iran statt

Nach heftiger Kritik in Schweden verzichtet die Nobel-Stiftung auf eine bislang geplante Einladung des russischen Botschafters zur diesjährigen Nobelpreis-Verleihung in Stockholm. Aber auch andere Botschafter sind nicht erwünscht.
Das Nobelpreismuseum in der Stockholmer Altstadt.
Das Nobelpreismuseum in der Stockholmer Altstadt.Foto: Steffen Trumpf/dpa
Epoch Times3. September 2023

Wie schon vergangenes Jahr werden die Botschafter von Russland, Belarus und Iran nicht zur im Dezember stattfindenden diesjährigen Nobelpreis-Verleihung in Stockholm eingeladen. Das teilte die Stiftung am Samstag mit. Die ukrainische Regierung begrüßte die 180-Grad-Wende der Stiftung.

Noch am Donnerstag hatte die Stiftung erklärt, dass sie im Unterschied zum vergangenen Jahr in diesem Jahr wieder alle Botschafter der in Schweden vertretenen Länder zu der Zeremonie in Stockholm einladen werde.

Daraufhin kündigten mehrere schwedische Politiker an, dass sie die Veranstaltung boykottieren wollten. Auch Ministerpräsident Ulf Kristersson äußerte Kritik. „Ich hätte es nicht getan, wenn ich für die Einladungen zu einer Preisverleihung zuständig wäre, und ich verstehe, dass dies viele Menschen sowohl in Schweden als auch in der Ukraine verärgert“, erklärte er.

Die Nobel-Stiftung machte daraufhin ihre Entscheidung zur Einladung der drei Botschafter rückgängig. Sie begründete dies mit den „heftigen Reaktionen in Schweden“. Das ursprüngliche Vorhaben zur Einladung aller Botschafter habe auf der Ansicht basiert, dass „die Werte und Botschaften“ des Nobelpreises so weit wie möglich verbreitet werden sollten. Doch werde diese Intention durch die Reaktionen „komplett überschattet“.

Die Nobel-Stiftung knüpft damit an ihren Beschluss des vergangenen Jahres an, den russischen und den belarussischen Botschafter wegen des Kriegs gegen die Ukraine nicht einzuladen. Der iranische Botschafter wird erneut wegen der Niederschlagung der Proteste in dem Land nicht eingeladen. Zugleich unterstrich die Nobel-Stiftung jedoch, dass sämtliche Botschafter zur Verleihung des Friedensnobelpreises in Oslo eingeladen würden. Dies war auch schon im vergangenen Jahr geschehen.

Der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, Oleg Nikolenko, bezeichnete den am Samstag verkündeten erneuten Kurswechsel der Nobel-Stiftung bei den Einladungen zu der Feierlichkeit in Stockholm als „Sieg für den Humanismus“. Er danke „allen, die die Wiederherstellung der Gerechtigkeit gefordert hatten“. Der Ministeriumssprecher forderte allerdings, dass die Botschafter der drei Länder auch zu der Zeremonie in Oslo nicht eingeladen werden sollten.

Die Nobel-Stiftung veranstaltet sowohl die Nobel-Zeremonie in Stockholm als auch jene in Oslo. Beide Feierlichkeiten finden traditionell jedes Jahr am 10. Dezember statt. In Stockholm erhalten die Preisträger in den Bereichen Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Wirtschaft ihre Auszeichnungen von König Carl XVI. Gustaf, worauf ein Galabankett für rund 1200 Gäste folgt. In Oslo wird am selben Tag der Friedensnobelpreis überreicht. (afp)



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