Taiwans Sensationserfolg im Kampf gegen das Coronavirus – Die WHO interessiert das kaum

Mit nur 42 Fällen einer Infektion mit dem Coronavirus hat sich Taiwan als sehr erfolgreich im Kampf gegen den Erreger erwiesen, trotz der Nähe zum Festland. Von der WHO wird Taiwan jedoch geschnitten – aufgrund der Lobbypolitik des totalitären Nachbarn.
Titelbild
Kinder mit Gesichtsmasken verlassen am 3. März 2020 ihre Grundschule im Xindian-Distrikt in New Taipei City.Foto: SAM YEH/AFP über Getty Images
Von 7. März 2020

Das freiheitliche und demokratische Taiwan ist nur 81 Meilen (130 Kilometer) vom Festland Chinas entfernt, das vom totalitären Regime der Kommunistischen Partei beherrscht wird. Von den 23 Millionen Bürgern Taiwans leben 850 000 auf dem Festland, 404 000 arbeiten dort. Im Vorjahr besuchten 2,71 Millionen Touristen vom Festland die Insel. Die wechselseitige Nähe und der rege Flugverkehr ließen erwarten, dass Taiwan bald in ähnlichem Maße vom Coronavirus betroffen sein würde wie die VR China, wo derzeit 80 650 Personen als infiziert gelten.

Selbst Südkorea weist eine deutlich höhere Anzahl an Infizierten auf. Taiwan hat jedoch seit der SARS-Epidemie im Jahr 2003 einen strikten Fokus darauf gelegt, das Land zu einer schnellen und effektiven Reaktion zu befähigen, sollte sich ein ähnliches Phänomen wiederholen. Nun machen sich die Anstrengungen bezahlt.

Taiwan nutzte die Chancen von Big Data

Die Schwerpunkte der Seuchenprävention in Taiwan lagen in all den Jahren auf Identifikation, Einhegung und schneller Beischaffung von Ressourcen, um die Gesundheit der Bevölkerung aufrechtzuerhalten. Dabei spielten auch moderne Technologien und digitale Vernetzung eine gewichtige Rolle.

So hat Taiwan seine nationale Krankenversicherungs-Datenbank mit jenen der Einwanderungs- und der Zollbehörden vernetzt – und die so gewonnenen Daten der Nutzung für Big-Data-Analysen zugänglich gemacht. Zudem wurde ein Echtzeithinweis in alle Systeme übermittelt, sobald es zu einem Klinikbesuch kam, der mit einer bestimmten Reisehistorie im Zusammenhang stand, oder wenn bestimmte klinische Symptome auftauchten.

Neue Technologien wie QR-Code-Scans und Online-Erfassung von Reisehistorien und dem Auftreten bestimmter Symptome wurden eingesetzt, um die Infektionsrisiken von Reisenden den daraus erlangten Erkenntnissen – basierend auf den Daten der vergangenen 14 Tage – in mehrere Risikoklassen einzuteilen.

Proaktive Ansprache möglicher Coronavirus-Risikoträger

Personen mit niedrigem Risiko, also solche, die nicht in besonders stark vom Coronavirus heimgesuchte Gegenden gereist waren, wurden mittels SMS mit einem Formular versorgt, das sie ausfüllen konnten, um an den Grenzen schneller abgefertigt werden zu können. Diejenigen, die Risikogebiete besucht hatten, wurden unter Quarantäne in ihren eigenen vier Wänden gestellt. Die Überwachung ihrer Mobilfunkdaten sollte sicherstellen, dass sie über die Inkubationszeit hinweg auch zu Hause blieben.

Zudem hat die Regierung in Taiwan proaktiv in den Datenbanken des Nationalen Gesundheitsdienstes (NHI) Personen gesucht, die sich aufgrund schwerer Atemwegssymptome in Behandlung begeben hatten, aber negativ auf Influenza getestet wurden. Sie wurden noch einmal auf COVID-19 getestet und einer von 113 Personen wurde als infiziert erkannt. Zudem wurde eine nationale Hotline mit der kostenfreien Nummer 1922 geschaltet, bei der Bürger verdächtige Symptome bei sich oder anderen melden konnten. Da von dieser Nummer reichlich Gebrauch gemacht wurde, richteten Städte zusätzliche Nummern auf regionaler Ebene ein.

Systematische Entwicklung eines Krisenplans seit 2004

Um eine Stigmatisierung potenzieller Betroffener zu vermeiden, lieferte man diesen Nahrungsmittel nach Hause, führte Tests durch und steigerte die Moral der unter Quarantäne Stehenden durch regelmäßige aufmunternde Ansprache. Es gab einen Maßnahmenkatalog mit mehr als 100 Punkten, der von allen zuständigen Stellen systematisch abgearbeitet wurde.

Zu den Maßnahmen, die Taiwan bereits seit 2004 unter dem Dach des Nationalen Gesundheits-Kommandozentrums eingeleitet hatte, gehörten auch eine offensive Informationspolitik gegenüber der Bevölkerung inklusive schneller Reaktionen auf Desinformation und Fake-News. Parallel zu den selbst getroffenen Maßnahmen verhandelten die zuständigen Notfallgremien mit Vertretern anderer betroffener Länder und Regionen. Was den Umgang mit der Krise mit Blick auf Schulen und Kindergärten anbelangt, wurden bereits damals ausgearbeitete Notfallpläne umgesetzt. Unternehmen konnten sich bei Stellen melden, die ihnen finanzielle oder logistische Erleichterungen verschaffen konnten, um Einbußen abzufedern.

Bevölkerung mit Krisenmanagement zufrieden

Einer am 17. und 18. Februar durchgeführten Umfrage der Taiwan Public Opinion Foundation zufolge bescheinigten mehr als 80 Prozent der Befragten dem taiwanesischen Gesundheitsministerium ein gelungenes Krisenmanagement. Auch der Premierminister und die Präsidentin erzielten Zustimmungsraten nahe 70 Prozent für ihren Umgang mit der Bedrohung.

Die Möglichkeiten der Regierung in Taipeh, ihre positiven Erfahrungen mit Kollegen in anderen Ländern oder in internationalen Gremien zu teilen, sind jedoch begrenzt. Aufgrund des politischen, wirtschaftlichen und diplomatischen Drucks, den das Regime in Peking auf internationaler Ebene ausübt, um Staaten und Institutionen zum Abbruch der Beziehungen zur Republik China zu bewegen, ist Taiwan von so gut wie allen internationalen Organisationen ausgeschlossen. Eine davon ist die Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Mag sich Taiwan auch als positives Beispiel für eine schnelle, transparente, kulturell angemessene und effektive Bewältigung der Krise infolge des Coronavirus erwiesen haben: Taipeh wird kaum eine Möglichkeit haben, als Beispiel zu wirken.

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