„Organisierte Einzelhandelskriminalität“: Target schließt neun Filialen in vier demokratisch regierten Bundesstaaten

Dicke Ketten vor Kühlschränken, Sicherheitspersonal, Kameras. Organisierte Raubüberfälle auf Einzelhandelsketten gehören in manchen US-Bundesstaaten fast zur Tagesordnung. Nun kapitulieren die ersten.
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Bürgerkriegsähnliche Zustände in den USA. Ein Plünderer raubt ein Target-Geschäft aus, während Demonstranten am 30. Mai 2020 in Oakland, Kalifornien, gegen die Polizei protestieren. Anlass war der Tod von George Floyd.Foto: JOSH EDELSON/AFP via Getty Images
Von 28. September 2023

Discounter Target gab am Dienstag seine Entscheidung bekannt, im Oktober neun Filialen in vier von Demokraten regierten US-Bundesstaaten zu schließen. Anlass dafür sind Sicherheitsbedenken aufgrund der grassierenden „organisierten Einzelhandelskriminalität“.

Laut einer Erklärung des Unternehmens habe sich der Einzelhandelsriese den Schritt sehr gründlich überlegt, nachdem sämtliche Bemühungen, Diebstähle zu verhindern, sowie die Kundenzufriedenheit und den Unternehmensbetrieb aufrechtzuerhalten, erfolglos geblieben seien.

Der Hauptgrund für diese Schließungen sei der allgegenwärtige „Diebstahl und die organisierte Einzelhandelskriminalität“. Sie würden nicht nur die Sicherheit der Mitarbeiter und Kunden von Target gefährden, sondern seien auch derart geschäftsschädigend, dass sich der Betrieb nicht mehr rentiert.

„Wir wissen, dass unsere Geschäfte eine wichtige Rolle in ihren Gemeinden spielen, aber wir können nur erfolgreich sein, wenn das Arbeits- und Einkaufsumfeld für alle sicher ist“, schrieb das Unternehmen.

Maßnahmen zur Kriminalitätsbekämpfung ohne Erfolg

Vor dieser Entscheidung unternahm Target nach eigenen Angaben verschiedene Versuche, um die Einbrüche und den Diebstahl in den Griff zu bekommen. Dazu gehören die Aufstockung des Sicherheitspersonals, die Beauftragung von Wachdiensten durch Dritte sowie der Einsatz von modernster Technik zur Diebstahlabwehr.

„Trotz unserer Bemühungen stehen wir leider weiterhin vor erheblichen Herausforderungen, um diese Läden sicher und erfolgreich zu betreiben“, erklärte das Unternehmen.

„Die Teammitglieder in diesen Filialen haben hart gearbeitet, um unsere hohen Standards aufrechtzuerhalten, indem sie ein positives Arbeits- und Einkaufserlebnis füreinander, für unsere Gäste und ihre Gemeinden geschaffen haben.“

„Wir sind sehr dankbar für ihre Bemühungen und werden eng mit allen infrage kommenden Teammitgliedern zusammenarbeiten, um ihnen die Möglichkeit zu bieten, in andere Target-Filialen zu wechseln.“

Eine Kette mit Vorhängeschlössern soll die Türen der Tiefkühltruhe in einer Walgreens-Filiale am 18. Juli 2023 in San Francisco, Kalifornien, gegen Ladendiebstahl sichern. Foto: Justin Sullivan/Getty Images

Schließungen in New York, Washington, Kalifornien und Oregon

Die Schließungen in den Bundesstaaten New York, Washington, Kalifornien und Oregon gelten ab dem 21. Oktober. Betroffen ist eine Filiale in Harlem, New York, zwei Filialen in Seattle, und zwar die Filialen in Seattle University Way und Seattle Ballard.

In Kalifornien schließen gleich drei Filialen: jeweils eine in Pittsburg, San Francisco Folsom und Oakland Broadway. In Portland schließen ebenfalls drei Filialen: in Portland Galleria, Portland Powell und Portland Hollywood.

Zusätzlich zu den Filialschließungen plant Target eine umfassende Strategie zur Bekämpfung von Diebstahl und organisierter Einzelhandelskriminalität.

Dazu gehören zusätzliches Sicherheitspersonal, verstärkte Schulungen für Filialleiter und Sicherheitspersonal, Maßnahmen zum Schutz vor Cyberangriffen sowie die Zusammenarbeit mit Strafverfolgungsbehörden, einschließlich der Abteilung Homeland Security Investigations des US-Ministeriums für innere Sicherheit.

Überdies arbeitet Target aktiv mit Regierungsvertretern, Abgeordneten und Branchenpartnern zusammen, um das Problem auf breiterer Ebene anzugehen.

Zu den Initiativen gehören die Unterstützung von Gesetzen wie dem INFORM Consumers Act und dem Combating Organized Retail Crime Act sowie die Einrichtung einer Taskforce gegen organisierte Einzelhandelskriminalität auf staatlicher und lokaler Ebene.

Organisierte Einzelhandelskriminalität

Die organisierte Einzelhandelskriminalität ist in den USA auf dem Vormarsch. Sie kostet Einzelhändler rund 720.000 Dollar pro 1 Milliarde Dollar Umsatz, was einem Anstieg von 50 Prozent seit 2015 entspricht.

Diese Daten stammen aus einem überparteilichen Gesetzentwurf zur Bekämpfung der organisierten Einzelhandelskriminalität (Combating Organized Retail Crime Act), der im Januar eingebracht wurde.

Das Gesetz zielt auf die Einrichtung eines Koordinierungszentrums für organisierte Einzelhandelskriminalität im US-Heimatschutzministerium (Innenministerium) ab. Das Zentrum soll das Know-how von Strafverfolgungsbehörden auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene sowie der Einzelhandelsbranche zusammenführen, um eine nationale Strategie zu entwickeln.

Nach Angaben des Nationalen Einzelhandelsverbands (National Retail Federation) ist der „Warenschwund“ im Einzelhandel durch Diebstahl im Jahr 2022 auf 112,1 Milliarden US-Dollar angestiegen. Im Jahr 2021 betrug er 94,5 Milliarden Dollar und 90,8 Milliarden Dollar im Jahr 2020.

Ferner berichteten 81 Prozent der Einzelhändler von einem erhöhten Ausmaß an Gewalt im Jahr 2022. Ungefähr 67 Prozent dieser Einzelhändler meldeten im Vergleich zum Vorjahr mehr Gewalt und Aggression durch organisierte Einzelhandelskriminelle.

Hinter Glas verschlossene Produkte als Maßnahme, um Ladendiebstahl zu verhindern, in einer Filiale der Drogerie- und Apothekenkette Duane Reade, am 24. August 2023 in New York City. Foto: ANGELA WEISS/AFP via Getty Images

Umstrittenes Gesetz Kaliforniens soll Diebstahl befeuern

In Kalifornien wurde im Jahr 2014 die Mindestschwelle für schweren Diebstahl von 400 auf 950 Dollar angehoben. Kritiker sehen das neue Gesetz (Prop. 47) als Hauptursache für den Anstieg von Bagatelldiebstählen in diesem Bundesstaat an.

Im Mai schloss Nordstrom sein 35 Jahre altes Flaggschiffgeschäft in der Innenstadt von San Francisco wegen der unsicheren Umgebung.

Der kalifornische Demokrat David Canepa hat nach einer gewaltigen Zunahme von Diebstählen im Einzelhandel seine Unterstützung von Prop. 47 öffentlich bedauert. Es sei ein „Fehler“ gewesen, die Maßnahme zu unterstützen, sagte er.

Er fordert eine Neueinstufung von Diebstahl als Straftat, um den organisierten Diebstahl im Einzelhandel zu bekämpfen und die Sicherheit zu erhöhen.

Gegenüber „Fox News“ sagte er, kriminelle Banden hätten „Prop. 47 ausgenutzt, weil sie wissen, dass sie, wenn sie verhaftet werden, am nächsten Tag aus dem Gefängnis kommen und nur wegen eines Bagatelldelikts angeklagt werden“.

Allerdings scheiterte in diesem Jahr zum fünften Mal der Versuch des demokratischen Angeordneten Jim Cooper, Prop. 47 durch die Assembly Bill 2718 zu ändern.

Die Gesetzesvorlage AB 2718 stuft Bagatelldiebstahl und Ladendiebstahl als „Seriendiebstahl“ ein. Diebstähle im Wert von über 500 Dollar würden demnach strafrechtlich verfolgt, wenn der Täter zwei oder mehr Vorstrafen wegen Diebstahls hat.

Im April drückte Cooper seine Frustration über das erneute Scheitern von AB 2718 aus. Er meinte, um Gerechtigkeit zu erwirken, sei es wohl besser, auf Superhelden wie Batman und die Avengers zurückzugreifen.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Target to Close 9 Stores in 4 Democrat-Led States Citing ‚Organized Retail Crime'“. (deutsche Bearbeitung nh)



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