Tausende Iraker fordern bei Trauerzug für Soleimani „Rache“ und den „Tod Amerikas“

Tausende Iraker haben bei einem Trauerzug für den von den USA getöteten iranischen Elite-General Soleimani "Rache" und den "Tod Amerikas" gefordert. Hinter dem Sarg des Getöteten zogen sie durch Bagdad.
Titelbild
Trauerfeier im Irak.Foto: AHMAD AL-RUBAYE/AFP via Getty Images
Epoch Times4. Januar 2020

Tausende Iraker haben bei einem Trauerzug für den von den USA getöteten iranischen Elite-General Kassem Soleimani „Rache“ und den „Tod Amerikas“ gefordert. Hinter dem Sarg des Getöteten zogen sie am Samstag durch die Hauptstadt Bagdad und skandierten Drohungen gegen die USA. Angesichts der explosiven Lage setzten Nato und Bundeswehr die Ausbildung von Sicherheitskräften im Irak vorerst aus. US-Außenminister Mike Pompeo warf den Europäern mangelnde Unterstützung vor.

Soleimani und der irakische Milizenführer Abu Mehdi al-Muhandis sowie acht weitere Menschen waren in der Nacht zum Freitag durch einen US-Drohnenangriff nahe Bagdad getötet worden. Nach der gezielten Tötung stehen die Zeichen zwischen dem Iran und den USA auf Eskalation. Teheran drohte Washington „schwere Vergeltung“ an. Die USA kündigten die Entsendung von 3000 bis 3500 zusätzlichen Soldaten in die Golfregion an.

US-Präsident Donald Trump versicherte, die USA hätten gehandelt, „um einen Krieg zu stoppen“, nicht um einen Krieg zu beginnen. Doch der iranische UN-Botschafter Madschid Tacht Rawantschi sprach von einer „Kriegshandlung“ der USA.

Führende irakische Politiker und Geistliche nahmen an dem Trauermarsch in Bagdad teil. Unter anderem gaben Regierungschef Adel Abdel Mahdi und der frühere Ministerpräsident Nuri al-Maliki den Getöteten das letzte Geleit. Deren Särge waren mit den jeweiligen Nationalflaggen bedeckt und wurden auf Fahrzeugen durch die schwarz gekleidete Menge im schiitischen Bezirk Kadhimija gefahren. Im Anschluss an den Trauerzug war ein Staatsbegräbnis in der Grünen Zone Bagdads geplant, wo viele Ministerien und Botschaften liegen.

Die Leichen der bei dem US-Angriff getöteten Iraner sollen am Samstagabend in ihre Heimat geflogen werden. Dort wurde eine dreitägige Staatstrauer zu Ehren Soleimanis ausgerufen. Der langjährige Anführer der berühmt-berüchtigten Al-Kuds-Brigaden, die zu den Revolutionsgarden gehören, soll am Dienstag in seiner Heimatstadt Kerman beigesetzt werden.

Angesichts der angespannten Lage setzte die Nato die Ausbildung irakischer Sicherheitskräfte vorübergehend aus. Die Nato-Mission werde jedoch fortgesetzt, erklärte ein Sprecher des Bündnisses am Samstag. Die Mission umfasst mehrere hundert Soldaten. Auf Bitten Bagdads ist die Nato seit Oktober 2018 an der Ausbildung irakischer Sicherheitskräfte beteiligt, um eine Rückkehr der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zu verhindern.

Auch die Bundeswehr setzte ihre Ausbildungsmission im Irak vorübergehend aus. Betroffen sei das deutsche Einsatzkontingent an den Standorten im nordirakischen Erbil und im zentralirakischen Tadschi, teilte die Bundeswehr mit. Derzeit sind im Irak rund 130 Bundeswehr-Soldaten stationiert.

Die von den USA angeführte Anti-IS-Koalition entschied, die Sicherheitsmaßnahmen für die im Irak stationierten internationalen Truppen zu verschärfen und ihre Einsätze „einzuschränken“. Oberste Priorität habe der Schutz der Koalitionsstreitkräfte, sagte ein Vertreter der US-Streitkräfte der Nachrichtenagentur AFP am Samstag. Die USA dementierten zugleich Angaben des irakischen Staatsfernsehens, dass sie erneut einen Luftangriff auf pro-iranische Milizen im Irak geflogen seien. „Es gab keinen Angriff der USA oder der Allianz“, sagte der Sprecher der von den USA angeführten Anti-IS-Koalition im Irak, Myles Caggins.

US-Außenminister Mike Pompeo kritisierte derweil die Reaktion der Europäer auf die Tötung Soleimanis. Washingtons europäische Verbündete seien „nicht so hilfreich“ gewesen wie er gehofft habe, sagte Pompeo im Sender Fox News. Die Briten, die Franzosen und die Deutschen müssten verstehen, dass der US-Angriff „auch Leben in Europa gerettet hat“. Nach der Tötung Soleimanis hatten mehrere westliche Staats- und Regierungschefs vor einer Eskalation im Nahen Osten gewarnt. (afp)



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