China: 30-jähriger Radiomoderator im Gefängnis totgeschlagen

Den unabhängigen Gutachter der Familie ließ man gar nicht erst zur Leiche. Doch selbst Laien sahen, dass der 30-jährige junge Mann nicht an einer Schilddrüsenüberfunktion gestorben war. Vielleicht hätte niemand außer der trauernden Familie in China etwas davon erfahren, hätte nicht eine mutige Person diese Geschichte veröffentlicht.
Pang Xun
Pang Xun beim Unterricht.Foto: Screenshot von dbezuqun’s Twitter-Konto via The Epoch Times
Von 19. Februar 2023


Blutverkrustete Lippen, blaugeschlagener Nierenbereich, Blutergüsse und seltsame Wunden am ganzen Körper, teils offenbar von Elektroschockgeräten – Pang Xun überlebte nicht, was ihm in einer chinesischen Haftanstalt angetan wurde. Der 30-jährige Radiomoderator aus Chengdu starb am 2. Dezember 2022 an seinen Verletzungen, die ihm im Gefängnis Jiazhou in der Stadt Leshan in Südwestchina zugefügt worden waren.

Eine dem Ermordeten nahestehende Person erklärte gegenüber der chinesischsprachigen Epoch Times, dass Pang im Juli 2020 wegen seines Glaubens an Falun Gong festgenommen worden sei. Nun sei er nach Angaben der Gefängnisbeamten an Hyperthyreose verstorben, einer Überfunktion der Schilddrüse. Als Pangs Familie jedoch seinen Leichnam sah, glaubten sie den Behörden nicht und forderten eine Erklärung zu seinem Tod und eine unabhängige Autopsie. Das erklärte die Person unter der Bedingung der absoluten Anonymität – aus Angst vor Vergeltungsmaßnahmen der Kommunistischen Partei Chinas.

Die Person hatte zuvor die Informationen auf Twitter veröffentlicht. Die Epoch Times USA konnte den Fall verifizieren.

Das Gefängnis Leshan war trotz wiederholter Anrufe nicht für ein Statement zu erreichen.

Ein Anruf an einem Dezembermorgen

Am Vormittag, den 2. Dezember 2022, erhielten Pangs Eltern einen Anruf. Man teilte ihnen mit, dass ihr Sohn sich in einem kritischen Zustand befände, erzählte die Person. Verwandte des jungen Mannes machten sich umgehend auf den mehr als 800 Kilometer langen Weg von ihrem Zuhause in der Provinz Hunan zum Gefängnis Leshan in der Provinz Sichuan.

Doch bereits zwei Stunden nach der ersten Mitteilung kam die Nachricht, dass Pang gestorben sei. Die Verwandten seien angesichts des plötzlichen Todes misstrauisch geworden, zumal Pang vor seiner Verhaftung bei guter Gesundheit gewesen war.

Die Familie engagierte in Peking einen forensischen Odontologen, der sie ins Gefängnis begleiten sollte. Als sie am 3. Dezember im Gefängnis Leshan ankamen, verweigerten die Gefängnisbehörden dem Mediziner, Pangs Leiche zu begutachten, sagte die Person. Nur den Verwandten wurde erlaubt, die Leiche zu sehen. Sie wurden zudem aufgefordert, die Einäscherung innerhalb von zehn Tagen vorzunehmen, wie die Person weiter erklärte.

Ein Insider sagte gegenüber der chinesischsprachigen Epoch Times am 13. Februar, dass die Anrufe bei der Familie am 2. Dezember um 8 Uhr und um 10 Uhr erfolgt waren. Der Insider erklärte auch: „Pang Xuns Körper ist genauso wie auf dem Video, mit Verletzungen am ganzen Körper. Zuerst wurde ihnen nur das Gesicht gezeigt, aber später zogen sie den ganzen Körper heraus, um die Verletzungen am ganzen Körper zu sehen. Diejenigen, die den Körper sahen, waren sein Vater, seine Mutter und seine Tante.“

Pangs Eltern und seine Tante waren fassungslos, als sie die vielen Wunden auf Brust, Schulter, Rücken, Hüfte und Beinen sahen, schilderte der Insider. Die Familie werde eine Erklärung von den Behörden verlangen. Sie würden ihn nicht einäschern, bevor sie eine unabhängige Autopsie veranlasst hätten. Sie wollen die Hilfe von Menschenrechtsanwälten ersuchen, erklärte er.

„Der freundlichste Mensch, den ich je gekannt habe“

Die Person, die die Geschichte unter dem Namen „Douban Goose Group Daily“ auf Twitter veröffentlicht hatte, kannte ihn vom College. Pang hatte seinen Abschluss an der besten Rundfunkhochschule des Landes gemacht, der Communication University of China in Peking. Anschließend arbeitete er als Moderator bei Sichuan Radio and Television (SRT) in der Provinzhauptstadt Chengdu. Informationen der Epoch Times zufolge arbeitete Pang dort acht Jahre im Bereich Hosting und war als Rundfunkdozent für Neue Medien tätig.

Die Person hatte am 11. Februar auf Twitter geschrieben: „Ende Dezember habe ich gepostet, dass ein Freund von mir in einem kommunistischen Gefängnis bei lebendigem Leib erschlagen wurde und dass ich seine Familie konsultieren musste, bevor ich es veröffentlichen konnte […]. Sein Name war Pang Xun, 30 Jahre alt, ein sehr sonniger und gut aussehender großer Junge, der Moderator vom Radiosender, und er war der einfachste und freundlichste Mensch, den ich je gekannt habe. Der Grund für seine Verhaftung war das Praktizieren von Falun Gong (In seiner Familie gibt es Falun Gong-Praktizierende). Obwohl ich nicht an Falun Gong glaube, ist das in keiner Weise ein Grund, dass die KP Chinas ihn töten darf!“

Achtung! Videowarnung! Das Videomaterial enthält Szenen, die sensible Menschen verstören könnten.

In einem weiteren Tweet schrieb die Person, dass jetzt im Internet gemunkelt werde, dass er ein „White Paper“-Demonstrant gewesen sei, „aber das war er nicht“. Er sei früher Moderator der Sichuan Volks-Radioanstalt gewesen. Sie haben jedoch zwischen Juni und Juli 2020 den Kontakt verloren. „Seine Klassenkameraden erfuhren erst später davon, dass er verhaftet wurde, weil er Falun Gong praktiziert.“ Zu fünf Jahren Gefängnis sollte er verurteilt werden. „Damals dachte ich noch, wenn er eines Tages ins Ausland gehen könnte, würde ich mein Bestes tun, um ihm zu helfen, Asyl zu beantragen und in die freie Welt zu kommen. Leider endete sein junges Leben Anfang Dezember in einem kommunistischen Gefängnis für immer.“

Beim Plakatekleben denunziert

Die staatliche Verfolgung von Falun Gong-Praktizierenden in China wird von einer weitreichenden Propagandakampagne begleitet, die darauf abzielt, die spirituelle Bewegung zu stigmatisieren und die breite Öffentlichkeit zur Unterstützung der Verfolgung zu bewegen. Dabei werden nicht nur die staatlichen Medien einbezogen, sondern auch das Bildungssystem.

Um der Staatspropaganda den Nährboden zu entziehen, informieren die Falun Gong-Praktizierenden in einer Art friedlicher Basis-Widerstandsbewegung die Menschen über die Verbrechen, die an ihnen und ihren Freunden verübt werden – von Mund zu Mund, durch Flugblätter, Plakate und ähnliches. Sie durchbrechen auch die staatlichen Lügengeschichten über die tief im Volk verwurzelte, traditionelle und spirituelle Praxis.

Pang Xun wurde einem Insider zufolge wahrscheinlich bereits überwacht, als er zusammen mit der 50-jährigen Falun Gong-Praktizierenden Wang Youping aus dem städtischen Büro für ethnische und religiöse Angelegenheiten Flugblätter über die Verfolgung der buddhistischen Meditationspraxis verteilte. Pang Xun wurde am Morgen des 27. Juli 2020 auf dem Weg zur Arbeit festgenommen. Frau Wang schnappten sie schon am Tag zuvor, berichtete der New Yorker Sender NTDTV über den Fall.

Der Verfolgung Aufmerksamkeit schenken

Den Angaben zufolge erklärte der in den USA lebende Chinaexperte und Politkommentator Tang Jingyuan dem Sender gegenüber: „Die Verfolgung von Peng Xun durch die Kommunistische Partei Chinas ist in Wirklichkeit eine Miniatur der 23-jährigen Falun Gong-Verfolgung, die eine große Gefahr für die grundlegenden Überzeugungen, für die Menschenrechte und für Werte der ganzen Welt darstellt.“

Zhang Erping, Sprecher des Falun Dafa-Informationszentrums, erklärte gegenüber den Reportern, dass nach Angaben von „Minghui.com“, einer Falun Gong-Webseite, im vergangenen Jahr 172 Falun Gong-Praktizierende in China ermordet worden seien. 663 Menschen seien rechtswidrig verurteilt und mehr als 7.000 verschleppt und drangsaliert worden. Laut Zhang seien seit Beginn der Verfolgung durch die Partei im Juli 1999 fast 5.000 Menschen umgebracht worden.

„Natürlich ist diese Zahl nur die Spitze des Eisbergs“, erklärte Zhang – und: „Wir rufen auch die internationale Gemeinschaft auf, der Verfolgung von Falun Gong durch die Kommunistische Partei Chinas Aufmerksamkeit zu schenken.“

Warum Falun Gong oder Falun Dafa von der Kommunistischen Partei in China verfolgt wird, hat wohl weniger mit den Qigong-ähnlichen Übungen und Meditationstechniken zu tun, als mit seiner großen Verbreitung in den späten 1990er-Jahren. Seit der Einführung der Praktik in China im Jahr 1992 lernten in den Folgejahren mehr und mehr Menschen aus allen Gesellschaftsschichten die alte Lehre um die universellen Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – vom einfachen Dorfbewohner bis hin zum hochrangigen Parteikader.

Schätzungen zufolge sollen zu Beginn der Verfolgung 70 bis 100 Millionen Menschen in China Falun Gong ausgeübt haben. Vermutlich hat die KPC die steigende Popularität als Bedrohung ihrer Kontrolle über die Gesellschaft angesehen. So startete der damalige Oberste Führer von China, der kürzlich verstorbene Jiang Zemin, seinen Vernichtungsfeldzug.



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