Trump-Rede: Medien verdienen „dicke fette Sechs“ für Darstellung seiner ersten 100 Tage (+VIDEO)

Anlässlich seiner ersten 100 Tage im Amt hat US-Präsident Donald Trump eine Rede vor jubelnden Anhängern gehalten, anstatt das Korrespondenten-Dinner zu besuchen, das traditionell an diesem Tag stattfindet. Dabei sparte er nicht mit Medienkritik.
Titelbild
US-Präsident Trump hält eine Rede in Harrisburg, anlässlich seiner ersten 100 Tage im Amt.Foto: JIM WATSON/AFP/Getty Images
Von 30. April 2017

In Harrisburg, der Hauptstadt von Pennsylvania, zog US-Präsident Trump gestern abend über die Medien her und erneuerte seine Wahlversprechen bei einem Auftritt vor Tausenden Unterstützern. Die vergangenen Wochen seien „sehr aufregend und sehr produktiv“ gewesen, sagte er über den Beginn seiner Präsidentschaft.

Die Mauer zu Mexiko werde gebaut, die Jobs kommen nach Amerika zurück und es wird „eine schöne Sache“ wenn amerikanische Fabriken wieder zu boomen anfangen, versprach Trump.

Er machte den „Sumpf“ von Washington D.C. zu einem zentralen Thema seiner einstündigen Rede. Und so sagte er über das Medien-Dinner, dass er als erster US-Präsident seit 36 Jahren schwänzte:

Ich könnte nicht begeisterter sein, als mehr als 100 Meilen entfernt vom Washingtoner Sumpf meinen Abend mit Euch zu verbringen – einer viel, viel größeren Menge viel besserer Menschen, stimmt´s?“ (Trump zu seinen Fans)

Wenn es Aufgabe der Medien sei, ehrlich zu sein und die Wahrheit zu sagen, dann verdienen sie eine „dicke, fette Note Sechs“, so Trump. Die Presse habe seine Präsidentschaft fast nur negativ dargestellt.

https://youtu.be/w3sSrhXrIR8?t=790

Speziell MSNBC und CNN seien „Fake News“. Die „versagende“ New York Times habe „inkompetente, unehrliche Leute“ als Mitarbeiter.

Seine Regierung halte „ein Versprechen nach dem anderen“ und das Volk sei „wirklich glücklich darüber.“

Trump meinte, er habe „tiefe Veränderung“ nach Washington gebracht, und bekräftigte, seine „einzige Loyalität“ gelte jenen, die er regiere. Unvermittelt unterbrach sich Trump auch selbst und bedankte sich bei einem Schwarzen, der ein Schild „Blacks for Trump“ hochhielt.

Zu China und Nordkorea

China wolle er derzeit nicht als Währungsmanipulator kritisieren, weil er auf die Hilfe von Staatschef Xi Jinping in Sachen Nordkorea hofft, so Trump in der Rede.

Ähnliches hatte er auch in einem Interview mit Foxnews gesagt, in dem er betonte, dass er mit Xi die Basis eines „großartigen Verhältnisses“ gelegt habe und hinzufügte:

„Ich weiß zwar nicht ob er es hinkriegt, es wird möglicherweise ein komplizierteres Ende sein müssen, um ehrlich zu sein, aber ich glaube, er versucht es.“

Das Fox-Interview:

https://www.youtube.com/watch?v=AShKajPfK00

Kritik brachte Trump die Passage, in der er meinte: Einige Regeln des Senats und einige der Dinge, die man durchgehen müsse seien „wirklich eine schlechte Sache für das Land“. „Es sind archaische Regeln. Und vielleicht müssen wir uns irgendwann dieser Regeln annehmen, denn für das Wohlergehen der Nation müssten die Dinge anders sein.“ Der legislative Prozess, den man durchlaufen müsse, zwinge einen, schlechte Entscheidungen zu treffen. „Ich meine, du bist wirklich gezwungen, Dinge zu tun, die du normalerweise nicht tun würdest – wegen dieser archaischen Regeln.“

Im offiziellen Video des Weißen Hauses wurden Trumps erste 100 Tage in höchsten Tönen gelobt:

Hier ein Video der Washington Post, in dem seine bisherige Arbeit vor allem als chaotisch verrissen wird.

PS: Die Veranstalter des Korrespondenten-Dinner antworteten auf Trumps Kritik: „Wir sind keine Fake News, wir sind keine gescheiterten Medienunternehmen und wir sind nicht die Feinde des Volkes“, so Reuters-Journalist Jeff Mason, der Vorsitzender der White House Correspondents‘ Association“ (WHCA). „Ein Angriff auf einen von uns ist ein Angriff auf uns alle“, fügte er laut DPA hinzu.

DPA schreibt über Trumps Regierung:

„Die Bilanz seiner ersten Wochen fällt schlecht aus. Wichtige Vorhaben des Republikaners – die Abschaffung der Gesundheitsversorgung Obamacare und ein Einreiseverbot – scheiterten bislang. Die Finanzierung der Mauer an der Grenze zu Mexiko, seinem Prestigeobjekt, ist unklar. Die zahlreichen Dekrete, die er unterzeichnete, enthalten in vielen Fällen nur Prüfaufträge an die Ministerien.

Trumps 100. Tag im Amt wurde von Protesten überschattet. In Washington demonstrierten mehrere zehntausend Menschen gegen seine Energiepolitik.“



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