Tschernobyl: Wind treibt Rauch nach Kiew – Internationale Ärzte warnen vor radioaktiven Partikeln

Die Brände rund um den Havarie-Reaktor Tschernobyl nehmen kein Ende. Umweltschützer befürchten eine neue radioaktive Gefährdung. Die Kiewer Stadtverwaltung sieht eher den Rauch als Problem. Wie schlimm ist die Lage wirklich?
Titelbild
Waldbrand in der Ukraine.Foto: Yaroslav Yemelianenko/AP/dpa/dpa
Epoch Times17. April 2020

Starker Wind hat den Rauch der Schwelbrände um das havarierte Atomkraftwerk Tschernobyl in die ukrainische Hauptstadt Kiew getrieben. Das Gebiet ist radioaktiv belastet.

„In Kiew gibt es nur Rauch, keine Radioaktivität“, versicherte der Bürgermeister und Ex-Boxweltmeister Vitali Klitschko am Freitag bei Facebook. Kiew liegt rund 70 Kilometer von der Tschernobyl-Sperrzone entfernt. Zuvor hatte die Stadtverwaltung dazu geraten, die Fenster zu schließen und nicht auf die Straße zu gehen.

Die Einwohner der Dreimillionenstadt sollten viel trinken und Innenräume feucht wischen. Um den Staub mit Brandteilchen zu binden, ließ die Stadt die Straßen bewässern.

„Verbrennungsprodukte und Brandrauch aus der Sperrzone konnten nicht nach Kiew gelangen“, versicherte der Chef des ukrainischen Wetterdiensts, Nikolai Kulbida. Innerhalb der kommenden zehn Tage sei nicht mit Regen zu rechnen.

Wunschvorstellung und Beruhigungsmaßnahme

Die Organisation Internationale Ärzte zur Verhütung des Atomkriegs zeigte sich angesichts der Brände kurz vor dem 34. Jahrestag des Atomunglücks besorgt. Der Co-Vorsitzende Alex Rosen nannte einer Mitteilung zufolge die Reaktion der ukrainischen Behörden eine „Wunschvorstellung und Beruhigungsmaßnahme für die Bevölkerung“.

Die Organisation geht davon aus, dass substanzielle Mengen Radioisotopen mobilisiert worden seien. Durch Einatmung im Körper abgesetzte Partikel könnten zu Krebserkrankungen führen. „Wie damals in 1986 hängt das Schicksal der Bevölkerung von der Richtung des Windes ab“, unterstrich die Organisation.

Deutsche Botschaft in Kiew sieht keinen Grund zur Beunruhigung

Messdaten der deutschen Botschaft in Kiew zufolge gibt es keinen Grund zur Beunruhigung. „Die Messwerte der Strahlenbelastung sind stabil und liegen weiterhin unterhalb der Werte etwa von Berlin-Wannsee“, schrieb die Botschaft in einer Mitteilung an deutsche Staatsbürger in der Ukraine. Dem Bundesamt für Strahlenschutz zufolge seien die Messwerte unbedenklich.

Die Vorsitzende des Bundestags-Umweltausschusses, Sylvia Kotting-Uhl, rief die Bundesregierung zum Helfen auf. „Die hohen radioaktiven Werte in der Sperrzone erlauben kein Zögern mehr, die Bundesregierung muss die schwierigen Löscharbeiten der ukrainischen Feuerwehr sofort und mit allen Mitteln unterstützen“, erklärte die Grünen-Politikerin. 34 Jahre nach dem Super-GAU müsse man „eine neuerliche radioaktive Wolke über Europa verhindern“.

Löscharbeiten immer noch im Gange

Dem Katastrophenschutzdienst zufolge dauerten die Löscharbeiten in der Sperrzone weiter an. Rund 1.100 Feuerwehrleute wässerten, unterstützt von Hubschraubern, an einzelnen Abschnitten verbliebene Glutnester und Baumreste. Durch die vor knapp zwei Wochen ausgebrochenen Feuer brannten offiziellen Angaben nach etwa 11.500 Hektar ab.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace geht vom Vierfachen aus. „Ein Großteil der Flächen ist seit der Explosion des Atommeilers 1986 mit Cäsium 137, Plutonium 239 und Strontium 90 belastet“, erklärte Greenpeace. „Bisher gibt es keine Daten darüber, wie viel Strahlung das Feuer aufgewirbelt und weiter verteilt hat.“ Als Brandursache gilt auch Brandstiftung.

In den vergangenen Jahren kam es mehrfach zu Feuern in den unbesiedelten Gebieten der Zone. Nach der Explosion des Blocks vier im damals noch sowjetischen Atomkraftwerk Tschernobyl 1986 wurden radioaktiv belastete Landstriche um die Atomruine gesperrt. Zehntausende Menschen wurden zwangsumgesiedelt. Seit mehreren Jahren ist das Gebiet für geführte Touristen zugänglich. (dpa)



Eine Buchempfehlung vom Verlag der Epoch Times

Wer hat die Weltherrschaft? Wir leben in einer Zeit des Umbruchs. Immer klarer wird, dass die Geschichte der Menschheit nicht so ablief, wie sie heutzutage gelehrt wird. Das Buch „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ gibt die lange gesuchten Antworten. Das sozialistische System in Osteuropa war voll und ganz ein Produkt der Sowjetunion. Als die Sowjetunion nur ein wenig locker ließ, begann der Sozialismus in Osteuropa sofort zu verschwinden.

Das Paradebeispiel ist der Fall der Berliner Mauer. Am 6. Oktober 1989 hielten viele Städte in Ostdeutschland massive Proteste und Märsche ab und stießen mit der Polizei zusammen. Zu der Zeit war gerade Gorbatschow zu Besuch in Berlin und erklärte dem Generalsekretär der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Erich Honecker: „Der einzige Ausweg besteht darin, die Chance zu ergreifen und zu reformieren.“

Sofort im Anschluss lockerte Ostdeutschland die Reisebedingungen nach Ungarn und in die Tschechoslowakei sowie nach Polen. So konnten sehr viele Menschen über die Tschechoslowakei nach Westdeutschland überlaufen. Selbst die Berliner Mauer konnte die Wellen von fliehenden Staatsbürgern nicht mehr länger aufhalten. Am 9. November gab der Osten die Teilung auf, so dass Zehntausende über die Mauer kletterten und damit nach West-Berlin gelangten, wobei sie die Mauer zertrümmerten. Das Symbol des kommunistischen eisernen Vorhangs, das Jahrzehnte gestanden hatte, verschwand in der Geschichte.

Hier weitere Informationen und Leseproben.

ISBN Band 1: 978-3-9810462-1-2, Band 2: 978-3-9810462-2-9, Band 3: 978-3-9810462-3-6, Drei Bände 1-3: 978-3-9810462-6-7. Einzeln kostet jeder Band 19,90 Euro (zzgl. 2,70 Euro Versandkosten), alle drei Bände gemeinsam sind im Moment noch zum Sonderpreis von 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands) zu erwerben. Das Buch hat insgesamt 1008 Seiten und über 1200 Stichworte im Indexverzeichnis.

Bestellmöglichkeiten: Das dreibändige Buch ist sofort erhältlich in unserem neuen Online-Buch-Shop, bei Amazon oder direkt beim Verlag der Epoch Times – Tel.: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Das Buch gibt es auch als E-Book und als Hörbuch

Das E-Book gibt es in den Formaten PDF, EPUB oder MOBI. Das Hörbuch bieten wir im MP3-Format zum Download an. Einzeln kostet jeder Band 17,90 Euro, alle drei Bände sind im Moment noch zum Sonderpreis von 43,00 Euro zu erwerben. E-Books und Hörbücher sind in unserem neuen Online-Buch-Shop oder direkt beim Verlag der Epoch Times bestellbar – Tel: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion