TV-Debatte der Demokraten: Senatorin Warren muss sich heftiger Kritik aus eigenen Reihen stellen

Titelbild
Elizabeth Warren.Foto: Win McNamee/Getty Images
Epoch Times16. Oktober 2019

In einer erneuten Fernsehdebatte von Präsidentschaftsbewerbern bei den oppositionellen US-Demokraten wurde die in den Umfragen zuletzt nach oben geschossene Senatorin Elizabeth Warren mit scharfen Fragen und Kritik konfrontiert.

Mitbewerber warfen der Exponentin des linken Parteiflügels am Dienstagabend (Ortszeit) vor allem vor, die Finanzierung ihres ehrgeizigen Reformplans für das Gesundheitswesen „Medicare for all“ offen zu lassen und zu verschweigen, dass die Steuer dafür angehoben werden müsse. Warren bestand, dass die Kosten für die Mittelschicht durch ihre Pläne reduziert würden.

Die frühere Harvard-Professorin hat sich inzwischen den Status einer Topfavoritin auf die Kandidatur gegen Donald Trump im kommenden Jahr erarbeitet. In einigen der aktuellsten Umfragen konnte sie sich vor Ex-Vizepräsident Joe Biden an die Spitze des demokratischen Bewerberfeldes setzen.

Biden kritisierte Warrens Pläne für das Gesundheitswesen als „vage“. Deutlich härter wurde sie aber von Bürgermeister Pete Buttigieg und ihrer Senatskollegin Amy Klobuchar kritisiert, die wie Biden dem moderaten Lager angehören.

Buttigieg warnte, Warrens Plan zur Ausweitung der staatlichen Krankenversicherung auf die gesamte Bevölkerung würde ein „Multibillionendollar-Loch“ in den Haushalt reißen und das Land „schrecklich polarisieren“.

Klobuchar kritisierte, Warren verweigere eine Aussage dazu, wer „die Rechnung“ für ihre Pläne zugestellt bekommen solle. Ohne Nennung präziser Finanzierungspläne betonte Warren jedoch, sie wolle die Kosten für „die Wohlhabenden und die großen Konzerne“ erhöhen und für Mittelschichtfamilien senken ohne darauf einzugehen, wie sie das umsetzen will.

Biden wurde kaum kritisiert

Der Ex-Vizepräsident Biden sah sich im Gegensatz zu den früheren TV-Debatten mit relativ wenig Kritik von seinen Mitbewerbern konfrontiert. Er wehrte sich aber gegen die Verdächtigungen durch Trump in der Ukraine-Affäre: „Mein Sohn hat nichts falsch gemacht. Ich habe nichts falsch gemacht.“

Bidens Sohn Hunter arbeitete früher für eine ukrainische Gasfirma  – dies auch in der Zeit, als sein Vater als Stellvertreter von Ex-Präsident Barack Obama für die Ukraine-Politik zuständig war.

Trump verdächtigt den früheren Vizepräsidenten, seinen Sohn vor Korruptionsermittlungen in der Ukraine geschützt zu haben. Biden sagte nun, er habe damals nie mit seinem Sohn über die Ukraine gesprochen: „Wir haben alles getrennt gehalten.“

Hunter Biden hatte allerdings kurz vor der Fernsehdebatte eingeräumt, Fehler bei der Einschätzung seiner beruflichen Tätigkeiten begangen zu haben. Der Biden-Sohn bestritt jedoch illegale Aktivitäten.

Zeitweise fokussierte sich die Debatte auch auf Sanders, der erst vor zwei Wochen einen Herzinfarkt erlitten hatte. „Ich bin gesund, ich fühle mich großartig“, beteuerte der 78-Jährige.

In der dreistündigen Debatte trat der linksgerichtete Senator so kämpferisch wie gewohnt auf und warb für eine eine „politische Revolution“ gegen den „ungezügelten Kapitalismus“. In den Umfragen war Sanders zuletzt deutlich hinter Warren und Biden zurückgefallen. (afp/nh)



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