Ukraine-Krieg verstärkt Nahrungsmittelkrise in Westafrika
Westafrika steht kurz vor der schlimmsten Nahrungsmittelkrise seit zehn Jahren. Das teilten elf internationale Hilfsorganisationen – darunter Oxfam, Save the Children und World Vision – im Vorfeld der EU-Konferenz zur Lebensmittel- und Ernährungskrise in der Sahelzone mit.
Man sei besorgt, dass der Krieg in der Ukraine die ohnehin katastrophale Situation in Westafrika verschlimmern werde, teilten die Organisationen mit. Viele Geberländer hätten angedeutet, dass sie finanzielle Mittel für Afrika kürzen könnten, um die Gelder für die Ukraine-Krise zu verwenden. Dabei könnten in Westafrika bald knapp 40 Millionen Menschen hungern.
6,3 Millionen Kinder
Mehr als 27 Millionen Menschen litten in der Region bereits an Hunger; weitere 11 Millionen Menschen könnten bis Juni hinzukommen. Dies seien nach Angaben der elf Hilfsorganisationen ein Drittel mehr hungernde Menschen als im Vorjahr. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen (UN) werden in der Region 6,3 Millionen Kinder im Alter von sechs Monaten bis fünf Jahren akut unterernährt sein.
Hauptgründe für die Rückgänge in der Getreideproduktion seien Dürren, Überschwemmungen, Konflikte und die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Die Lebensmittelpreise seien in Westafrika in den vergangenen fünf Jahren um bis zu 30 Prozent gestiegen.
Jetzt verschlimmert der Krieg in der Ukraine die Situation: Laut UN- Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO könnten Lebensmittelpreise weltweit um 20 Prozent steigen. Darüber hinaus werde die Krise voraussichtlich zu einem erheblichen Rückgang der Weizenverfügbarkeit für zahlreiche afrikanische Länder führen, die einen Großteil ihres Weizens aus Russland oder der Ukraine importieren.
Auch am Horn von Afrika bedroht die schlimmste Dürre seit 40 Jahren derzeit die Existenz von Millionen Menschen. In Teilen Somalias, Äthiopiens und Kenias sind nach UN-Angaben mehr als 13 Millionen Menschen von akutem Hunger bedroht. (dpa/red)
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