Selenskyj: „Russische Besatzer restlos vertreiben“

Während Kämpfer und Munition der russischen Söldnertruppe Wagner bei den Gefechten um Bachmut schwinden, erzielen die ukrainischen Einheiten mit Gegenangriffen Geländegewinne. Derweil plant Präsident Selenskyj den Wiederaufbau.
Ein Soldat einer Mörser-Einheit der ukrainischen Streitkräfte hält sich die Ohren zu, während er auf feindliche Stellungen in den Vororten der Stadt Bachmut feuert.
Ein Soldat einer Mörser-Einheit der ukrainischen Streitkräfte hält sich die Ohren zu, während er auf feindliche Stellungen in den Vororten der Stadt Bachmut feuert.Foto: Mykhaylo Palinchak/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa
Epoch Times11. Mai 2023


Nach wochenlangen schweren Gefechten und immer neuen Positionsverlusten in der umkämpften Stadt Bachmut haben ukrainische Einheiten erstmals wieder größere Geländegewinne erzielt. Die bis dahin erfolgreiche russische Söldnertruppe Wagner gerät dabei immer stärker in Bedrängnis, wie ihr Chef Jewgeni Prigoschin am Mittwochabend einräumte. Seine Kämpfer seien in akuter Gefahr, eingekesselt zu werden.

Kiew: Russische Truppen zurückgedrängt

Die ukrainische Armee hat die russischen Truppen bei Bachmut nach eigenen Angaben stellenweise weit zurückgedrängt. „Wir führen dort effektive Gegenangriffe“, teilte der ukrainische Heereskommandeur Olexander Syrskyj am Mittwochabend auf Telegram mit. An einigen Frontabschnitten der seit Monaten schwer umkämpften Stadt im Osten der Ukraine seien die russischen Truppen um bis zu zwei Kilometer zurückgewichen.

Nach Syrskyjs Darstellung sind die bei Bachmut eingesetzten Wagner-Kampfverbände an einigen Abschnitten durch reguläre russische Armee-Einheiten ersetzt worden. Diese weniger gut ausgebildeten Einheiten seien nun geschlagen worden, sagte Syrskyj. Allerdings gehe die Schlacht um Bachmut weiter.

Die Angaben der ukrainischen Militärs zu ihren Erfolgen konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden.

Söldner-Chef Prigoschin befürchtet Einkesselung bei Bachmut

Der Chef der Söldnertruppe Wagner befürchtet eine Einkesselung seiner Einheit in den Kämpfen um Bachmut. „Angesichts fehlender Munition droht sich der „Fleischwolf“ nun in umgekehrter Richtung zu drehen“, schrieb Prigoschin am Mittwochabend auf Telegram. Wegen hoher Verluste habe Wagner den Flankenschutz regulären Einheiten der russischen Armee überlassen müssen, die nach den Berichten ukrainischer Militärs deutlich zurückgedrängt wurden. „Es besteht jetzt die ernsthafte Gefahr der Einkesselung von Wagner durch den Zusammenbruch der Flanken“, schrieb Prigoschin. „Und die Flanken weisen bereits jetzt Risse auf und bröckeln.“

Die Ukraine erwehrt sich seit über 14 Monaten einer russischen Invasion. Die von ukrainischen Truppen gehaltene Stadt Bachmut im Gebiet Donezk ist seit Monaten ein Schwerpunkt der Kampfhandlungen. Seit Wochen wird eine größere Gegenoffensive der ukrainischen Armee erwartet.

Selenskyj: Russische Tyrannei wird nirgendwo herrschen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj versprach seinen Landsleuten, die russischen Besatzer mit ausländischer Unterstützung restlos aus dem Land zu vertreiben. „Wir werden dem Feind nicht ein einziges Stück unseres Landes überlassen – die Tyrannei wird nirgendwo herrschen“, sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videoansprache. „Vergessen wir nicht, dass jeder Tag, an dem sich der Besatzer auf unserem Land aufhält, für ihn eine Versuchung darstellt, zu glauben, dass er Erfolg haben wird“, sagte Selenskyj. „Er wird keinen Erfolg haben! Wir müssen Freiheit, Sicherheit und Europa in das gesamte ukrainische Land zurückbringen.“

Schon jetzt werde der Wiederaufbau des kriegszerstörten Landes mit ausländischer Hilfe vorbereitet, sagte Selenskyj – von Wirtschaft und Industrie über Rüstung, Energie, Infrastruktur und Bildung bis hin zu Sozialem und zum Gesundheitswesen. „Jetzt, im Mai, werden wir die konkreten Punkte dieser staatlichen Programme abschließen, und im Juni werden wir mit unseren (ausländischen) Partnern an unseren Plänen arbeiten“, sagte Selenskyj. „Hier, in der Ukraine, wird die Welt sehen, wozu Europa fähig ist.“ (dpa/red)



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