Ukrainischer Außenminister warnt Berlin vor erneuter „historischer Schuld“

Titelbild
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba an der polnisch-ukrainischen Grenze am 5. März 2022.Foto: OLIVIER DOULIERY/Pool/AFP via Getty Images
Epoch Times9. März 2022


Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat Deutschland davor gewarnt, durch unzureichende Hilfen für sein Land im Konflikt mit Russland neue historische Schuld auf sich zu laden. Bislang habe die Bundesregierung „zu wenig getan“, schrieb Kuleba in einem am Mittwoch veröffentlichten Gastbeitrag für die Zeitung „Die Welt“. Er forderte unter anderem weitere Waffenlieferungen aus Deutschland, darunter Kampfflugzeuge.

Kuleba betonte, Deutschland werde entweder eine führende Nation bei der Unterstützung der Ukraine und im Kampf gegen Russland, „oder Deutschland bekommt eine neue historische Schuld für verlorene Leben und zerstörte Städte.“ Der Außenminister bezog sich damit auf die vom NS-Regime verübten Kriegsverbrechen während des Zweiten Weltkriegs in der Ukraine.

„Es mag Ihnen so scheinen, als hätten Sie bereits eine Heldentat vollbracht, indem Sie eine Reihe wichtiger Entscheidungen getroffen haben“, schrieb der ukrainische Chefdiplomat an die Adresse der Bundesregierung mit Blick auf die bislang beschlossenen Waffenlieferungen und den Stopp der Pipeline Nord Stream 2 für russisches Gas.

Doch Kuleba fügte hinzu: „Gebt uns mehr Waffen, damit wir uns verteidigen können. Helft uns, unseren Himmel zu schützen. Helft dabei, dass man uns Kampfflugzeuge zur Verfügung stellt. Gebt uns stärkere Panzer-, Flug- und Raketenabwehrwaffen.“

Selenskyj fordert schnelle Entscheidung für Kampfjet-Lieferung

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rief unterdessen die westlichen Staaten erneut zur Lieferung von Kampfflugzeugen des Typs MiG-29 auf. „Treffen Sie so schnell wie möglich eine Entscheidung, schicken Sie uns Flugzeuge!“, sagte Selenskyj in einem im Onlinedienst Telegram veröffentlichten Video. Ein entsprechender Vorschlag der polnischen Regierung müsse „sofort bearbeitet“ werden.

Die US-Regierung hatte zuvor einen Vorschlag aus Warschau abgelehnt, polnische Jets über die Luftwaffenbasis Ramstein in Rheinland-Pfalz an die Ukraine zu liefern. Ein Pentagon-Sprecher äußerte „ernste Bedenken“ angesichts der Vorstellung, dass die Jets von einem US-Nato-Stützpunkt aus in den umkämpften ukrainischen Luftraum fliegen könnten. Washington vertritt die Ansicht, dass sich Polen selbst um die Lieferung der Flugzeuge in die Ukraine kümmern müsste.

Derweil äußerte sich auch die Führung in Moskau zu dem polnischen Vorschlag: „Dies ist ein höchst unerwünschtes und potenziell gefährliches Szenario“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Russland hatte die westlichen Nachbarstaaten der Ukraine bereits in scharfer Form davor gewarnt, ukrainische Kampfflugzeuge zu beherbergen.

„Die Nutzung des Flugplatznetzes dieser Länder als Basis für ukrainische Militärflugzeuge und deren anschließender Einsatz gegen die russischen Streitkräfte könnte, als Verwicklung dieser Länder in den bewaffneten Konflikt angesehen werden“, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. (afp/dl)



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