UNHCR: Tausende Menschen sterben bereits auf Flüchtlingsrouten in Afrika

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Bootsmigranten in Libyen, nachdem sie von der libyschen Küstenwache aus dem Meer aufgenommen wurden. Symbolbild.Foto: MAHMUD TURKIA/AFP via Getty Images
Epoch Times29. Juli 2020

Bereits auf ihrem Weg durch Afrika sterben nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR tausende Flüchtlinge und Migranten. Mindestens 1750 Menschen seien auf den Landrouten über den Kontinent in den Jahren 2018 und 2019 gestorben, wie aus einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht des UNHCR und anderer Organisationen hervorgeht. Durchschnittlich würden mindestens 72 Menschen pro Monat sterben, was die Strecke zu einer „der tödlichsten Routen der Welt für Flüchtlinge und Migranten“ macht.

Demnach ist nicht nur die oft im Zentrum der Aufmerksamkeit stehende Route über das Mittelmeer gefährlich, sondern auch die Strecken von West- nach Ostafrika und hin zum Mittelmeer. Die Datenerhebung sei äußerst schwierig, weil die Routen von Schmugglern und Menschenhändlern kontrolliert würden. Dank der Daten des Mixed Migration Center MMC des Dänischen Flüchtlingsrats könne der Bericht aber eine ungefähre Vorstellung liefern, schreiben die Autoren.

Dem Bericht zufolge gingen 28 Prozent der Todesfälle aus den Jahren 2018 und 2019 auf die Durchquerung der Sahara zurück. Andere starben im Süden des Bürgerkriegslands Libyen, während eine weitere tödliche Route die Zentralafrikanische Republik und Mali durchquert.

Die Menschen, die den Weg überleben, sind laut dem Bericht aufgrund der Traumata oft mit dauerhaften und schweren psychischen Problemen konfrontiert. Es gebe Berichte von brutaler Gewalt, darunter Verbrennungen mit heißem Öl oder geschmolzenem Plastik. Auch Vergewaltigungen seien häufig, insbesondere an Kontrollpunkten und in Grenzgebieten sowie beim Durchqueren der Wüste. Die Hauptverantwortlichen seien Schmuggler aber auch Soldaten oder Polizisten.

„Zu lange sind die grauenhaften Misshandlungen, die Flüchtlinge und Migranten auf der Landroute erfahren haben, weitgehend unsichtbar geblieben“, sagte der UN-Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi. Er forderte die internationale Gemeinschaft zum Handeln auf.

Besonders in Libyen würden die Menschen nach ihrer Ankunft oft erneut Opfer von Übergriffen, heißt es in dem Bericht. „Die Daten, die wir zur Verfügung stellen, zeigen erneut, dass Libyen kein sicherer Ort ist“, sagte Bram Frouws, Leiter des Mixed Migration Centre.

Im vergangenen Jahr versuchten nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mehr als 100.000 Flüchtlinge, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Vor allem in Libyen werden viele Menschen von der libyschen Küstenwache aufgehalten und zurückgeschickt. In Libyen herrscht seit dem gewaltsamen Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 Chaos. Das nordafrikanische Land ist zu einer Haupttransitroute für Migranten nach Europa geworden. (afp)



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