Untersuchung: Australische Universitäten helfen chinesischem Regime bei globalen Spionageaktivitäten

Der lange Arm Chinas streckt sich auch auf Australiens Universitäten aus. Viele Unis helfen dem Regime bei der Entwicklung von Technologie zur Spionage und Überwachung. "Naivität ist keine Entschuldigung mehr.", meint Clive Hamilton.
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Die University of Sydney ist eine von vielen australischen Universitäten, die eine intensive Zusammenarbeit zu KPCh-vernetzten Unternehmen führt.Foto: istock
Von 17. Oktober 2019

Australiens führende Universitäten arbeiten mit Unternehmen zusammen, die mit der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) eng verbunden sind, um Massenüberwachungs- und Militärtechnologien zu entwickeln. Dies hat eine gemeinsame Untersuchung von Four Corners ergeben hat.

Die Untersuchung ergab mindestens 30 Fälle von Zusammenarbeit zwischen der Australian National University (ANU) und den chinesischen Verteidigungsuniversitäten sowie Kooperationen mit der University of Technology Sydney, der University of Adelaide und der University of Sydney.

Mindestens zwei dieser chinesischen Unternehmen wurden in der vergangenen Woche von den Vereinigten Staaten auf die schwarze Liste gesetzt. Es wurde berichtet, dass deren Technologie zur Überwachung von Uighuren und muslimischen Minderheiten im chinesischen Xinjiang-Gebiet eingesetzt wurde. Uighuren gehören zu den religiösen Gruppen, die in China wegen ihres Glaubens schwer verfolgt werden.

Wir alle haben es mit einer neuen Bedrohung zu tun. Eine Bedrohung, die ein nie dagewesenes Ausmaß erreicht hat“, sagte Dan Tehan, Bildungsminister bei Four Corners.

„Wir wollen sicherstellen, dass die Verantwortung der Universitäten sehr klar ist, wenn es um die Zusammenarbeit mit Regierungen und ausländischen Regierungen geht. Denn es ist unglaublich wichtig, dass wir diese Zusammenarbeit richtig gestalten und dass die Zusammenarbeit im Interesse Australiens liegt.“

China-vernetzte Unternehmen zielen auf australische Universitäten und deren Forschung ab

Global Tone Communication (GTCOM), ein globales Datenbankunternehmen, das sich mehrheitlich im Besitz des chinesischen Regimes befindet, hat kürzlich mit der University of New South Wales (UNSW) ein Memorandum of Understanding (Absichtserklärung) unterzeichnet, um seine Technologie zu testen.

Die GTCOM verfügt über die Fähigkeit, Daten in 65 Sprachen mit einer Rate von 16.000 Wörtern pro Sekunde von Websites und Social Media zu sammeln.

Samantha Hoffman, Analystin des Australia Strategic Policy Institute (ASPI), sagte Four Corners, dass die GTCOM zwar als Übersetzungsdienstleister fungiert, das Unternehmen aber Daten sammele, die die Sicherheit des chinesischen Staates unterstützten.

Dann verwandelt es sich in Information, die in einer Vielzahl von Kontexten verwendbar wird, sei es das chinesische Sozialkreditsystem, Bemühungen im Zusammenhang mit der militärischen zivilen Fusion oder Bemühungen im Zusammenhang mit der Sammlung militärischer Intelligenz“, fügte Hoffman hinzu.

Ein Sprecher der UNSW sagte Four Corners, dass die GTCOM „keinen Einfluss auf eines der Programme der UNSW habe“.

Die Universität .. ist bestrebt, mehr Transparenz sowie eine verstärkte Zusammenarbeit der australischen Regierung zu verfolgen, um sicherzustellen, dass ihre Aktivitäten immer im Einklang mit dem nationalen Interesse stehen“, sagte er.

Die GTCOM teilt auch Informationen mit Huawei, das kürzlich von den Vereinigten Staaten auf die schwarze Liste gesetzt wurde und aus dem australischen 5G-Netz ausgeschlossen ist.

Darüber hinaus arbeitet die GTCOM mit Haiyun Data zusammen, einem weiteren chinesischen Unternehmen, das Überwachungstechnologie zur Überwachung von Uighuren in Xinjiang bereitstellt.

Haiyun Data gab im Januar sein gemeinsames Labor für künstliche Intelligenz mit der University of Technology Sydney (UTS) bekannt. UTS bestätigte Four Corners, dass es ein Forschungsprojekt mit Haiyun hat, um eine Technologie zur Handschrifterkennung zu entwickeln.

Die University of Technology Sydney steht ebenfalls unter Beschuss, regen Kontakt zu chinesischen Unternehmen zu pflegen.

Die UTS sagte jedoch, dass es kein gemeinsames Labor gebe und dass der chinesische Bericht über die Ankündigung vom Januar eine „vollständige Fehldarstellung“ sei.

Die ASPI-Analytikerin Samantha Hoffman sagte, dass Haiyun andere Vereinbarungen mit der Universität unterzeichnet hat, wie beispielsweise die Errichtung eines Forschungszentrums, das von dem chinesischen Militärunternehmen China Electronics Technology Corporation (CETC) finanziert wird. Das Forschungsvolumen beträgt zehn Millionen Australische Dollar.

Das CETC ist auch in der Massenüberwachung von Uighuren beteiligt, von der die UTS bestreitet, involviert zu sein.

Andere australische Universitäten, die mit KPCh-verknüpften Unternehmen zusammengearbeitet haben, sind, wie von Four Corners berichtet, unter anderem: University of Adelaide mit Megvii, einem erst kürzlich auf die schwarze Liste gesetztem Unternehmen, das für Gesichtserkennungstechnologie bekannt ist; University of Sydney und SenseTime, ein weiteres Unternehmen auf der schwarzen Liste der USA, das bewegliche Objekte durch Videoüberwachung verfolgt; und ANU mit der chinesischen National University of Defense Technology, die sich unter anderem mit verdeckter Kommunikation beschäftigt.

Einem Sprecher der University of Adelaide zufolge, stelle das Megvii-Projekt keine formelle Zusammenarbeit dar, während die Sydney University beteuerte, dass die SenseTime-Zusammenarbeit einer laufenden Überprüfung unterzogen werde.

ANUs Vizekanzler Professor Brian Schmidt meinte, dass er die Studie nicht kenne, sagte aber zu Four Corners: „Wenn es bestimmte Forschungsgebiete gibt, die dem nationalen Interesse zuwiderlaufen, müssen wir sie untersuchen“.

Alastair MacGibbon, ehemaliger Leiter des Australian Cyber Security Centre, sagte Four Corners:

Wir müssen verstehen, dass Technologie in einer Gesellschaft, in der Technologie allgegenwärtig ist, missbraucht werden kann. Und .. wir müssen uns fragen, ob wir zu etwas beitragen, das am Ende für uns und andere Menschen zu einer ziemlich repressiven Sache wird.“

Arbeitsgruppe soll ausländischen Einfluss an Universitäten eindämmen

Bildungsminister Dan Tehan kündigte am 28. August an, dass eine Arbeitsgruppe gebildet wurde, um gegen die Versuche ausländischer Regierungen vorzugehen, sich an australischen Universitäten zu beteiligen.

Der Schritt wurde als Reaktion auf die Eindämmung des Einflusses der KPCh an den australischen Universitäten angesehen, nachdem es zu Vorfällen von Pro-Peking-Demonstranten gekommen war, die mit Pro-Hong Kong-Demonstranten zusammengestoßen waren.

Zusätzlich kündigte das NSW Bildungsministerium am 22. August die Verbannung der mit der KPCh verbundenen Konfuzius-Institute in öffentlichen Schulen der NSW nach einer einjährigen Überprüfung an.

Unsere Regierung ergreift Maßnahmen, um Klarheit an den Schnittstellen von nationaler Sicherheit, Forschung, Zusammenarbeit und Autonomie einer Universität zu schaffen“, sagte Tehan in einer Erklärung.

Der Ethikprofessor der Charles Sturt University, Clive Hamilton, sagte: „Einige Universitäten beginnen, die Botschaft zu verstehen.“

Viele Universitäten haben die Ohren geschlossen, sie können diese Art von Warnungen nicht hören. Es gibt keine Entschuldigung mehr. Vielleicht hätten vor drei oder vier Jahren Universitätsrektoren sagen können: „Oh, nun, wir wussten es nicht. Das ist keine Entschuldigung mehr. Naivität ist keine Entschuldigung mehr.“

Richard Szabo, Mimi Nguyen-Ly und die „Associated Press“ haben zu diesem Bericht beigetragen.

Der Originalartikel erschien in The Epoch Times USA (deutsche Bearbeitung von rm)
Originalfassung: Australian Universities Helping Chinese Regime in Global Spying Efforts, Investigation Reveals



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