US-Regierung signalisiert weitere Bankenhilfen

Die Aussicht auf weitere Hilfen der US-Regierung für angeschlagene Banken hebt die Stimmung an den Börsen. Dabei haben die Turbulenzen die Konjunkturerwartungen in Deutschland deutlich eingetrübt.
Die Lage bei der strauchelnden US-Regionalbank First Republic bleibt trotz einer konzertierten Hilfsaktion der größten Geldhäuser der Vereinigten Staaten prekär.
Die Lage bei der strauchelnden US-Regionalbank First Republic bleibt trotz einer konzertierten Hilfsaktion der größten Geldhäuser der Vereinigten Staaten prekär.Foto: Ron Adar/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa
Epoch Times22. März 2023

Die US-Regierung stellt wegen der angespannten Lage im Bankensektor weitere Hilfen für strauchelnde Geldhäuser in Aussicht. Finanzministerin Janet Yellen betonte in Washington die Bereitschaft zu zusätzlichen Unterstützungsmaßnahmen. Das sorgte an den Finanzmärkten zunächst für große Erleichterung. Der Wirtschaftsausblick in Deutschland hat sich angesichts der jüngsten Bankenprobleme aber verschlechtert.

Belastet von den Turbulenzen an den Finanzmärkten haben sich die Konjunkturerwartungen von Experten erheblich eingetrübt. Das Stimmungsbarometer des Mannheimer Forschungsinstituts ZEW fiel im März gegenüber dem Vormonat um 15,1 Punkte auf 13,0 Punkte, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mitteilte. Analysten hatten nur mit einem Rückgang auf 15,0 Punkte gerechnet.

Zuvor war der Indikator fünfmal in Folge gestiegen. „Die internationalen Finanzmärkte stehen stark unter Druck“, erklärte ZEW-Präsident Achim Wambach den Rückgang. „Diese aktuell hohe Unsicherheit schlägt sich auch in den ZEW-Konjunkturerwartungen nieder.“ So habe sich die Einschätzung zur Ertragsentwicklung der Banken „ganz erheblich“ verschlechtert.

Yellen: „Interventionen waren nötig“

US-Finanzministerin Yellen verteidigte die bisherigen Stützungsmaßnahmen der Regierung bei einer Rede in Washington: „Unsere Interventionen waren nötig, um das breite US-Bankensystem zu schützen“. Zugleich betonte sie, dass die Regierung weitere Hilfen für angemessen halte, wenn es erneut zu Einlagenflucht und Ansteckungsgefahren im Finanzsektor kommen sollte.

An der Börse kam Yellens Rede gut an: Die Aktien der First Republic Bank – derzeit größter US-Krisenfall – legten um über 40 Prozent zu. Am Vortag waren sie um 47 Prozent auf ein Rekordtief gefallen. Bei den Zusammenbrüchen der Silicon Valley und der Signature Bank hatte die US-Regierung Einlagen über die gesetzliche Sicherungsgrenze von 250.000 Dollar hinaus garantiert. Nun signalisierte Yellen dies auch für den Fall, dass weitere Banken scheitern sollten.

Auch die Anleger an Europas Aktienmärkten verdrängten die Bankensorgen um Dienstag weiter – sowohl im deutschen Leitindex Dax als auch im EuroStoxx 50 ging es deutlich nach oben. Die Blicke an der Börse sind bereits auf die Zins-Entscheidung der US-Notenbank Fed am Mittwoch (19:00 Uhr MEZ) gerichtet. Die Fed muss dabei nun Abwägen zwischen der Beruhigung der Sorgen im Bankensektor und dem Kampf gegen die hohe Inflation. Viele Börsianer setzen angesichts der Bankenturbulenzen auf eine weniger straffe Geldpolitik.

Unterdessen hat die größte schwedische Pensionskasse Alecta all ihre Anteile an der angeschlagenen US-Bank First Republic mit einem herben Verlust verkauft. Nach Angaben von Alecta-Chef Magnus Billing betrugen die Einbußen 7,5 Milliarden schwedische Kronen (knapp 676 Millionen Euro). Die Unsicherheit über die Zukunft der Bank sei zu groß gewesen, erklärte Billing laut einer Mitteilung. (dpa)



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