US-Technologiegiganten investieren in Taiwan

Drei namhafte Technologiegiganten kündigten ihre verstärkte Investition in Taiwan an. Als Grund werden die US-China-Handelsspannungen vermutet.
Google in Taiwan
Unterschiedliche Google Logos, zu sehen auf einem Monitor in Taipei am 23. März 2018.Foto: SAM YEH/AFP/Getty Images
Von 12. April 2018

Inmitten wachsender Handelsspannungen zwischen den Vereinigten Staaten und China gaben drei amerikanische High-Tech-Giganten bekannt, ihre Tätigkeiten in Taiwan zu erhöhen. Google, Microsoft und IBM planen, ihre Mitarbeiterzahl in Taiwan zu erhöhen und in den kommenden Monaten Forschungszentren auf der Insel aufzubauen.

Taiwan hat ein vom chinesischen Festland unabhängiges politisches und wirtschaftliches System und betrachtet sich selbst als ein eigenes Land. Das Pekinger Regime jedoch betrachtet Taiwan als eine abtrünnige Provinz, die eines Tages wieder mit dem Festland vereint sein wird. Während die Vereinigten Staaten nur formelle diplomatische Beziehungen zu China unterhalten, haben sie freundschaftliche Beziehungen zu Taiwan. So hat die US-Regierung ständig Waffen an Taiwan verkauft, damit sich die Insel verteidigen kann.

Google kündigte am 21. März an, 300 neue Mitarbeiter in Taiwan einzustellen und 5.000 Studenten in der Programmierung künstlicher Intelligenz (KI) auszubilden.

Im Januar gab Microsoft außerdem bekannt, dass es 33 Millionen Dollar in den Aufbau eines Zentrums für Forschung und Entwicklung (F&E) in Taiwan investieren würde. In den nächsten zwei Jahren sollten 100 Mitarbeiter für das Zentrum eingestellt werden, wobei sich diese Zahl innerhalb von fünf Jahren verdoppeln soll.

„Taiwan ist als ein weltweit führendes Produktionszentrum bekannt. Dies gibt der Insel das richtige Umfeld, um mit AI voranzukommen und ihre F&E-Kapazitäten zu erweitern“, sagte Ken Sun, General Manager von Microsoft Taiwan in einer Pressemitteilung. „Sein Bildungssystem hat einen großen und herausragenden Talentpool in Mathematik, Ingenieurwesen und Naturwissenschaften aufgebaut.“

Unterdessen sagte die taiwanesische Geschäftsführerin von IBM, Lisa Kao, im vergangenen Monat, ihr Unternehmen würde sein F&E-Zentrum in Taiwan erweitern. Der Schwerpunkt läge auf künstlicher Intelligenz, Blockchain-Technologie und Cloud Computing. Sie fügte hinzu, dass sie für 2018 mit 100 Neueinstellungen rechne und ein neues Forschungslabor für Cloudcomputing in Arbeit sei.

„Wir sind nicht überrascht, dass die US-High-Tech-Giganten Talente in Taiwan rekrutieren“, sagte Kolas Yotaka von der Demokratischen Fortschrittspartei (DPP) in einem Interview. Sie fügte hinzu, dass Taiwans Geschäftsklima für die High-Tech-Industrie viel angenehmer sei als für das chinesische Festland, wo die Besorgnis über Diebstahl geistigen Eigentums (IP) und erzwungenen Technologietransfer weit verbreitet ist. Das Phänomen hat die Vereinigten Staaten sogar dazu veranlasst, Strafzölle auf chinesische High-Tech-Güter als Gegenmaßnahme zu verhängen.

William Kao, taiwanesischer Unternehmer und Gründer der Victims of Investment in China Association – einer Gruppe, die taiwanesische Geschäftsleute berät, die während ihrer Geschäftstätigkeit in China betrogen wurden – sagte der Epoche Times,

Taiwan sei eine demokratische Gesellschaft mit Rechtsstaatlichkeit, die Rechte des geistigen Eigentums achtet und schützt, während „das chinesische kommunistische Regime tatsächlich den Diebstahl von High-Tech aus anderen Ländern fördert“.

Er fügte hinzu, dass die Länder nun vorsichtiger seien, wenn es um Geschäfte mit China ginge, da US-Präsident Donald Trump harte Maßnahmen ergriffen hat, um Chinas Handelspraktiken aufzuzeigen. „Ich glaube, Geschäftsleute kennen die Vorteile Taiwans. Sie können voraussehen, dass es Konflikte zwischen den Vereinigten Staaten und China geben könnte. Also werden sie Taiwan wählen.“

Kolas glaubte unterdessen, die hohe Zahl herausragender Talente im taiwanesischen Technologiebereich sei einer der Gründe dafür, dass amerikanische Firmen mehr in Taiwan investierten.

Kolas bemerkte auch, dass das Arbeitsplatzmanagement in chinesischen Firmen nicht so gut organisiert ist. „Der Technologiesektor ist besorgt, dass die Opportunitätskosten dort höher sind, also würden sie lieber nach Taiwan gehen“, sagte sie.

Sie fügte hinzu, dass die Infrastruktur der großen Städte in Taiwan auf dem Niveau der entwickelten Länder liegt, die Lebenshaltungskosten jedoch niedriger sind als in Europa und den Vereinigten Staaten, was die Insel zu einem attraktiven Land für Investitionen macht.

Chen Han und Zhou Huixin haben zu diesem Bericht beigetragen.

Das Original erschien in der englischen EPOCH TIMES (deutsche Bearbeitung von tp).

Originalartikel: Amid US-China Trade Tensions, US Tech Giants Turn to Taiwan for Investment

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