USA: CEO von Wahlsoftware-Firma stellt sich den Behörden von Los Angeles

Die Staatsanwaltschaft von Los Angeles hat am 14. Oktober Eugene Yu, Geschäftsführer des Unternehmens Konnech Corporation in Michigan, USA, beträchtliche Datenschutzverstöße vorgeworfen.
CEO von Wahlsoftware stellt sich den Behörden von LA
Eine Frau am 21. Juli 2021 vor dem Clara Shortridge Foltz Criminal Justice Center in Los Angeles, Kalifornien. (Apu Gomes/Getty Images)
Von und 18. Oktober 2022

Eugene Yu, 64, Geschäftsführer des in Michigan, USA ansässigen Unternehmens Konnech Corporation, werden schwerwiegende Datenschutzverstöße zur Last gelegt. Konnech stellt Bezirken Software für die Verwaltung von Wahlhelfern zur Verfügung. Der Staatsanwaltschaft zufolge soll das Unternehmen Daten seiner Kunden auf Servern in China gespeichert haben. Das sei eine Verletzung des Vertrages zwischen Konnech und Los Angeles County.

Tausende Opfer

Es sei damit verantwortlich, den Datenschutz Tausender Opfer, darunter auch Minderjährige, verletzt zu haben. Die Staatsanwaltschaft von Los Angeles County beschuldigt Yu, persönliche Daten von Wahlhelfern gestohlen zu haben. Der Angeklagte erschien am 14. Oktober vor einem Gericht in Los Angeles County. Die Anklage lautet auf Veruntreuung öffentlicher Gelder.

Richterin Victoria Wilson vom Superior Court of Los Angeles County ordnete die Freilassung Yus gegen eine Kaution von 500.000 US-Dollar an. Yu wurde angewiesen, in Los Angeles County zu bleiben und eine Fußfessel zu tragen. Bis zu seiner nächsten Anhörung, die für den 17. November angesetzt ist, steht er unter Hausarrest.

‚Erstaunliche‘ Datenpanne

Der stellvertretende Bezirksstaatsanwalt von Los Angeles County, Eric Neff, behauptete vor Gericht, dass die Datenmenge in China „erstaunlich“ hoch sei. Er fügte hinzu, dass „dies wahrscheinlich der größte Datenschutzverstoß in der Geschichte der Vereinigten Staaten ist“.

Allein in Los Angeles gab es „wahrscheinlich Tausende von Opfern“, so Neff. Doch das Unternehmen habe „Verträge im ganzen Land.“

Er behauptete, dass die Daten vieler Minderjähriger kompromittiert worden seien, weil die Regierung diese während der Wahl 2020 ermutigt habe, in den Wahllokalen zu arbeiten. So sollte älteren Menschen, die einen großen Teil der Wahlhelfer ausmachen, ermöglicht werden, zu Hause zu bleiben.

Vorwürfe nicht stichhaltig

Yus Anwältin, Janet Levine, wies die Anschuldigungen zurück und sagte, es gebe keine Beweise dafür, dass personenbezogene Daten weitergegeben worden seien. Es gibt „keinen Verstoß in diesem Fall“, sagte Levine.

Neff sprach sich gegen eine Entlassung auf Kaution für Yu aus. Er sei ein in China geborener eingebürgerter Amerikaner. Deshalb befürchte er, dass Yu nach China zurückkehren könnte, wo er 33 Jahre lang lebte und geschäftlich tätig war. Yus mutmaßliche Verbrechen, sagte er, stellten „eine große Gefahr für die Gemeinschaft“ dar.

„Er hat viele Freunde und Familienkontakte dort draußen“, sagte der Staatsanwalt. „Das Unternehmen ist immer noch in Betrieb und nutzt weiterhin chinesische Auftragnehmer, um seine Geschäfte abzuwickeln“, erklärte er.

Levine wies diese Einschätzung zurück und bezeichnete sie als „unaufrichtig“.

Aus ihrer Sicht sei das alles „Blödsinn“. Sie wies darauf hin, dass Yu keinen chinesischen Pass besitze und den größten Teil seines Erwachsenenlebens in den Vereinigten Staaten verbracht habe.

Neff räumte ein, dass sich Yus amerikanischer Pass in den Händen der Behörde befinde.

Vorwürfe der Staatsanwaltschaft

Konnech nahm 2019 die Lieferung von Software für die Verwaltung von Wahlhelfern an den Bezirk Los Angeles auf. Im Oktober 2020 schloss das Unternehmen einen Fünfjahresvertrag über 2,9 Millionen US-Dollar mit dem Bezirk ab. Der Vertrag verpflichtete Konnech dazu, die Daten des Bezirks in den Vereinigten Staaten aufzubewahren. Nur Mitarbeiter mit Wohnsitz in den USA, die Staatsbürger sind oder eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung haben, sollten auf die Daten zugreifen können, so die Staatsanwaltschaft des Bezirks LA.

Trotz dieser Verpflichtungen übermittelten Konnech-Mitarbeiter persönliche Daten von Wahlhelfern in Los Angeles an externe Softwareentwickler in China, die an der Erstellung und Verbesserung der Konnech-Software PollChief beteiligt waren, heißt es in einer am 14. Oktober eingereichten Klage der kalifornischen Staatsanwaltschaft.

Höchste Zugriffsrechte in China

Laut Anklage hätten alle Mitarbeiter chinesischer Auftragnehmer, die an der PollChief-Software arbeiteten, „Superadministrations“-Zugriff auf die Kundendaten gehabt. Dies ergebe sich aus einem Bericht von Luis Nabergoi, einem Konnech-Projektmanager, der den Auftrag in Los Angeles beaufsichtigte. Dieser verfasste die Mitteilung im August in einer chinesischen Messaging-App. In der Nachricht beschrieb er die Situation zudem als „großes Sicherheitsproblem“.

Am 4. Oktober, dem Tag von Yus Verhaftung, teilte Nabergoi den Mitarbeitern in einer internen E-Mail laut Gerichtsakte mit, dass das Unternehmen „in eine neue Phase der Entwicklung eintritt und wir die Sicherheit, den Datenschutz und die Vertraulichkeit gewährleisten müssen“. Zu diesem Zweck – soll Nabergoi hinzugefügt haben – würden personenbezogene Daten nicht mehr in den Entwicklungsprozess der PollChief-Software von Konnech einbezogen.

„Die Ermittler haben Yus Wohnung und zwei weitere Orte durchsucht. Sie sichten noch immer Beweise“, sagte ein Sprecher der Bezirksstaatsanwaltschaft gegenüber The Epoch Times.

Konnech wehrt sich

Das Unternehmen hat vor und nach Yus Verhaftung wiederholt bestritten, Daten in China gespeichert und Verbindungen zur Kommunistischen Partei Chinas zu haben. Es hat auch eine Klage gegen True the Vote angestrengt, eine texanische gemeinnützige Organisation, die als erste behauptete, Beweise für Konnechs Datenspeicherung auf chinesischen Servern zu haben.

Konnech hat zugegeben, eine Tochtergesellschaft in China gehabt zu haben. Diese wurde nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr aufgelöst.

Nach Yus Verhaftung versicherte Konnech seinen Kunden, dass sich ihre Daten in einem Rechenzentrum in Lansing, Michigan, befänden.

„Wir haben Ihre Daten oder Ihr System nie auf Servern außerhalb der Vereinigten Staaten gehostet“, hieß es in einem Kundenmailing vom 6. Oktober.

Das Unternehmen erklärte in einer früheren Stellungnahme, dass die Inhaftierung von Yu „unrechtmäßig“ gewesen sei. „Alle betroffenen Wahlhelfer-Daten wurden Konnech vom Bezirk Los Angeles zur Verfügung gestellt und können daher nicht, wie behauptet, ‚gestohlen‘ worden sein“.

Unterschiedliche Kundenreaktionen

Die Bezirke Fairfax und Prince William in Virginia sowie die Stadt Detroit in Michigan erklärten, sie hätten angesichts der Verhaftung ihre Beziehungen zu Konnech abgebrochen. Der Bezirk Dekalb in Georgia stimmte Anfang dieser Woche für die Beibehaltung des Vertrags. Die Daten müssten aber auf einem Regierungsserver statt auf dem von Konnech gespeichert werden. Des Weiteren müssten die Zugriffe rund um die Uhr protokolliert werden, um die Daten der Wahlhelfer zu schützen.

The Epoch Times hat Yus Anwalt um eine Stellungnahme zu den Vorwürfen gebeten.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: Election Software CEO Surrenders to LA Authorities; Prosecutors Allege ‘Massive Data Breach’ (deutsche Bearbeitung jw)



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