USA: „Totalschaden“ bei leichten Tesla-Unfällen

Die Versicherungsbeiträge für Tesla-Modelle in den USA sind teils deutlich angestiegen. Der Grund: Wegen immer wieder auftretender Schäden am sehr teuren Batterieblock der Autos wird dieser nicht selten aus Sicherheitsgründen prophylaktisch ausgetauscht.
USA: „Totalschaden“ bei leichten Tesla-Unfällen
Ein Tesla auf einem Autotransporter. Selbst bei leichten Unfällen können diese Autos in den USA als Totalschaden eingestuft werden.Foto: iStock
Von 8. Februar 2023

Ein kurzer, dumpfer Aufprall. An meiner Fahrertür scheppert es ein bisschen. So begrüßte kürzlich – es war glatt – ein anderes Auto mein Auto. Wir Fahrer steigen neugierig aus, doch alles ist noch ganz. Nur rutschig ist es, Winter eben. Am anderen Auto fehlt auf den ersten Blick ein Blinklicht, bei meinem ist die Tür etwas eingedellt. Blechschaden. Harmlos. Wir beschließen, es ohne Versicherungen zu regeln.

So einfach kann das sein – außer man ist in den USA und eines der Autos ist ein relativ neuer Tesla. Dann könnte die Versicherung das Auto schnell als Totalschaden einstufen.

Das kam bereits häufiger vor. So schreiben laut einem Bericht von „Reuters“ viele US-Versicherungsunternehmen das Model Y von Tesla selbst mit geringer Kilometerleistung ab, wenn es einen Unfall hatte. Der Grund ist vermutlich, dass verlangt wird, die Batterie auszutauschen. Die Reparaturkosten seien zu hoch, es lohne nicht. Anschließend werden die Autos versteigert.

Fast neue Teslas in Auktionshäusern für Altfahrzeuge

Auktionshäuser in den USA versteigerten im Dezember und Anfang Januar mehr als 120 Autos der Marke Model Y, die nach Kollisionen einen Totalschaden bestätigt bekamen. Von diesen 120 Fahrzeugen hatte die überwiegende Mehrheit weniger als 10.000 Meilen (circa 16.093 Kilometer) auf dem Kilometerzähler. Die anfänglichen Kaufpreise dieser Autos lagen zwischen etwa 60.000 und über 80.000 US-Dollar (rund 55.000 bis 74.000 Euro).

Offiziell verraten die verfügbaren Versicherungsdaten nicht die Gründe für die hohen Kosten. Wie „Blackout-News“ berichtet, liegen die hohen Reparaturkosten wohl vor allem an der Batterie. Diese soll aufgrund ihrer festen Integration in die Fahrzeugstruktur nur schwer austauschbar sein. Noch dazu ist diese das mit Abstand teuerste Bauteil eines Elektroautos.

Ist ein Akku nur geringfügig beschädigt, besteht bereits ein höheres Brandrisiko. Laut Informationen aus der Automobilbranche bleibe daher in vielen Fällen nur der komplette Austausch des gesamten Akkus übrig. Dadurch soll das Brandrisiko durch einen nicht entdeckten Schaden ausgeschlossen werden.

Das wird teuer. Ein Beispiel: Ein in Austin gebautes 2022 Model Y Long Range war in einen Frontalzusammenstoß verwickelt. Ein Auktionshaus für Altfahrzeuge listete das Model Y Anfang Januar mit einem Verkaufspreis von 61.388 US-Dollar – und geschätzte Reparaturkosten von 50.388 US-Dollar.

Einige US-Autoversicherungen erhöhten daher bereits deutlich die Beiträge für Tesla-Besitzer.

Musk: „Wollen Reparaturkosten minimieren“

Tesla-Chef Elon Musk sagte, dass die Prämien von Drittversicherern „in einigen Fällen unangemessen hoch“ seien. Die Versicherungssparte seines Hauses übe durchaus Druck auf diese Anbieter aus, indem sie Tesla-Besitzern niedrigere Tarife anbiete.

Musk sagte auch, dass der Automobilkonzern „die Kosten für die Reparatur eines Tesla bei einer Kollision minimieren“ will und verwies auf Änderungen am Fahrzeugdesign und der Software.

„Es ist bemerkenswert, wie kleine Änderungen am Design des Stoßfängers (und) die Bereitstellung von Ersatzteilen, die für die Reparatur eines Unfalls benötigt werden, enorme Auswirkungen auf die Reparaturkosten haben“, sagte Musk. „Die meisten Unfälle sind eigentlich klein – ein gebrochener Kotflügel oder eine zerkratzte Seite des Autos.“

Deutsche Autoversicherungen „technikneutral“

In Deutschland sind die Tarife für Elektroautos – einschließlich aller Tesla-Modelle – im normalen Bereich. Das bestätigte eine Sprecherin der Autoversicherung HUK-Coburg auf Anfrage der Epoch Times: „Besitzer eines Elektro- oder Hybridautos haben in Bezug auf die Kfz-Versicherung denselben Bedarf wie Besitzer eines Fahrzeugs mit herkömmlichem Verbrennungsmotor.“

Deshalb brauche man hierzulande keine spezielle Kfz-Versicherung, wenn man einen Tesla besitzt. Die Versicherung „ist bei uns technikneutral“.

Im Weiteren erklärte die Sprecherin: „Der Akku eines E-Autos muss getauscht werden, wenn er beschädigt oder zerstört wurde.“ Zudem gebe es bestimmte Konstellationen, in denen der Hersteller den Austausch empfiehlt. „Um allerdings Sicherheitsrisiken auszuschließen, folgen wir diesen in der Regel, wenn ein Sachverständiger den Sachverhalt nachvollziehen kann“, so die HUK-Coburg-Sprecherin.



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