USA verhängen Sanktionen gegen Türkei wegen Angriff in Nordsyrien

Wegen der türkischen Offensive in Nordsyrien hat US-Präsident Donald Trump Sanktionen gegen die Türkei verhängt. Die Kurdenmiliz YPG drängte die türkische Armee und verbündete syrische Milizen in der Grenzstadt Ras al-Ain zurück.
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Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan. US-Präsident Donald Trump hat Sanktionen gegen die Türkei verhängt.Foto: Presidential Press Service/AP/dpa
Epoch Times16. Oktober 2019

Wegen der türkischen Offensive in Nordsyrien hat US-Präsident Donald Trump Sanktionen gegen die Türkei verhängt. Trump drohte am Montag erneut, „die Wirtschaft der Türkei umgehend zu zerstören, wenn die türkische Führung ihren gefährlichen und zerstörerischen Weg fortsetzt“. Die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) drängten derweil die türkische Armee und verbündete syrische Milizen bei einem Gegenangriff in der Grenzstadt Ras al-Ain zurück.

Trump hatte der Türkei wiederholt mit Sanktionen gedroht, sollte sie nicht näher genannte rote Linien in Nordsyrien überschreiten. Allerdings hatte er mit dem Abzug von US-Soldaten aus der Region selbst den Weg für die Offensive freigemacht. Der Abzug ihrer Verbündeten wurde von den Kurden als Verrat empfunden, nachdem sie jahrelang mit den USA gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gekämpft hatten.

Konten eingefroren

In Reaktion auf das Vorgehen der Türkei in Nordsyrien setzte das US-Finanzministerium am Montag die türkischen Verteidigungs-, Energie- und Innenminister auf eine schwarze Liste und fror ihr Vermögen in den USA ein. Auch das Verteidigungs- und Innenministerium wurden sanktioniert. Trump kündigte zudem die Beendigung von Handelsgesprächen mit Ankara und Strafzölle auf Stahl aus der Türkei an.

US-Vizepräsident Mike Pence kündigte an, bald in die Türkei zu reisen, um sich bei Präsident Recep Tayyip Erdogan für eine Waffenruhe einzusetzen. US-Verteidigungsminister Mark Esper rief die Nato zu „Maßnahmen“ gegen die Türkei auf. Nach anderen EU-Staaten legte auch Großbritannien seine Waffenexporte auf Eis. Die EU-Staaten hatten zuvor über ein EU-weites Waffenembargo diskutiert, doch keine Einigung erzielt.

Die YPG-Kämpfer leisteten derweil weiter erbitterten Widerstand gegen die türkische Armee und verbündete syrisch-arabische Milizen: In der Grenzstadt Ras al-Ain gebe es weiter heftige Kämpfe, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die kurdische Miliz habe in der Nacht einen Gegenangriff gestartet und nutze Tunnel und Gräben zur Verteidigung. Die Türkei hatte zuvor die Einnahme der Stadt gemeldet.

Auch im Umfeld von Manbidsch gab es in der Nacht zu Dienstag Kämpfe zwischen Einheiten des prokurdischen Militärrats der Stadt und protürkischen Milizen. Damaskus hatte zuvor nach einer Vereinbarung mit der kurdischen Selbstverwaltung Truppen nach Manbidsch geschickt, um sie gegen die Türkei zu verteidigen. Auch in den Städten Tal Tamr, Tabka und Ain Issa rückten die Truppen von Machthaber Baschar al-Assad ein.

Hilfe von Assad

Die Rückkehr der syrischen Regierungstruppen in die Kurdengebiete ist ein wichtiger Wendepunkt in dem mehr als achtjährigen Konflikt. Assads Truppen hatten sich 2012 aus der Region weitgehend zurückgezogen und zugelassen, dass die Kurden unter Führung der Partei der Demokratischen Union (PYD) eine eigene Verwaltung aufbauten. Doch unter Beschuss der Türkei und ohne die Hilfe der USA riefen sie nun wieder Assad zu Hilfe.

Vermittelt wurde die Vereinbarung durch Russland, das seit Jahren Assad unterstützt. Das russische Verteidigungsministerium erklärte am Dienstag, die syrischen Regierungstruppen hätten wieder „volle Kontrolle über die Stadt Manbidsch und umliegende Siedlungen“. Moskaus Syrien-Gesandter Alexander Lawrentiew sagte, Russland werde nicht erlauben, dass es zu Zusammenstößen zwischen der Türkei und den Assad-Truppen komme.

Durch die Kämpfe wurden nach UN-Angaben bereits 160.000 Menschen in die Flucht gezwungen. Die kurdische Selbstverwaltung warnte, die humanitäre Hilfe in der Region sei komplett zum Erliegen gekommen. Nach Zählung der Beobachtungsstelle wurden bisher 135 kurdische Kämpfer, 120 protürkische Milizionäre und 70 Zivilisten getötet. Auf türkischer Seite starben 20 Zivilisten durch Beschuss der YPG sowie fünf Soldaten. (afp)



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