Vereinigte Arabische Emirate steigen zum größten Handelszentrum für russisches Gold auf

Drei Länder profitieren besonders durch die westlichen Sanktionen gegen Russland: die Vereinigten Arabischen Emirate, China und die Türkei. Auf sie entfallen 99,8 Prozent der russischen Goldexporte im Zeitraum zwischen dem 24. Februar 2022 und dem 3. März dieses Jahres.
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Goldbarren.Foto: iStock
Von 27. Mai 2023

Die Vereinigten Arabischen Emirate sind zu einem wichtigen Handelszentrum für russisches Gold geworden, seit die westlichen Sanktionen wegen der Ukraine die traditionelleren Exportrouten Russlands abgeschnitten haben. Das zeigen russische Zollunterlagen, wie die Nachrichtenagentur „Reuters“ kürzlich berichtete.

Dabei würden die Aufzeichnungen – die Einzelheiten zu fast tausend Goldsendungen zwischen dem 24. Februar 2022 und dem 3. März dieses Jahres enthalten – enthüllen, dass über 100 nicht-russische Unternehmen mit russischem Gold gehandelt haben, seit die westlichen Märkte Importe aus Moskau verboten haben.

Ferner sei laut „Marketscreener“ aus den Unterlagen zu entnehmen, dass der Golfstaat in dieser Zeit 75,7 Tonnen russisches Gold im Wert von 4,3 Milliarden Dollar importiert habe – im Vergleich dazu waren es im Jahr 2021 es nur 1,3 Tonnen.

Neben den VAE seien China und die Türkei als nächst größere Importländer aufgeführt, wobei die beiden letzteren jeweils etwa 20 Tonnen eingeführt hätten. Somit würden 99,8 Prozent der russischen Goldexporte in den erwähnten Zolldaten auf diese drei Länder entfallen.

Risiko besteht: Gold könnte zurück in die USA und Europa gelangen

Wie die Exportaufzeichnungen zeigen, haben die russischen Goldproduzenten schnell neue Märkte in den Ländern gefunden, die keine Sanktionen gegen Moskau verhängt hatten.

Ein Experte für Goldbeschaffung bei der OECD, sagte laut „Marketscreener“, es bestehe jedoch das Risiko, dass russisches Gold eingeschmolzen und umgeschmolzen werde. Danach könnte es unter Umständen den Weg zurück auf die US-amerikanischen und europäischen Märkte finden, wobei seine Herkunft verschleiert werde.

Aus diesem Grund sei die Durchführung einer Due-Diligence-Prüfung für Endkäufer wichtig. Auf diese Weise könnten sie sicherstellen, dass diese die Sanktionsregelungen einhalten. Während einer Due-Diligence-Prüfung werden verschiedene Bereiche des Unternehmens oder der Transaktion untersucht, einschließlich Finanzen, Recht, Betriebsabläufe, Mitarbeiter, Verträge, geistiges Eigentum, Umweltauswirkungen und regulatorische Einhaltung.

VAE, China und die Türkei

Was die VAE betrifft, sei aus den Zolldaten zu entnehmen, dass Temis Luxury Middle East – eine Tochtergesellschaft des französischen Logistikanbieters Temis Luxury in Dubai – im oben genannten Zeitraum 15,6 Tonnen Gold im Wert von 863 Millionen US-Dollar nach Dubai importiert hätte. Dies umfasse den größten Anteil an russischen Goldexporten in die VAE.

Temis Luxury habe laut „Reuters“ erklärt, dass es die Gesetze und Vorschriften der VAE für Speditionsaktivitäten in vollem Umfang eingehalten habe.

Einige große Importeure seien wie Temis Tochtergesellschaften europäischer Unternehmen. Open Mineral, ein Metallhändler in der Schweiz, lieferte 3 Tonnen russisches Gold im Wert von 167 Millionen in die VAE, einige vor und einige nach Inkrafttreten der Schweizer Sanktionen. Wie „Reuters“ berichtet, hätten alle Geschäfte, die nach Inkrafttreten der Schweizer Sanktionen getätigt wurden, in diesem Fall die Tochtergesellschaft von Open Mineral in Abu Dhabi betroffen, nicht das Schweizer Unternehmen.

Fast alle russischen Goldtransporte nach Hongkong und auf das chinesische Festland seien von Vpower Finance Security Hong Kong Ltd, einem chinesischen Logistikunternehmen, abgewickelt worden. Den Aufzeichnungen zufolge war es zwischen Mai 2022 und März an der Verschiffung von 20,5 Tonnen Gold im Wert von 1,2 Milliarden Dollar beteiligt. Vpower Finance Security habe auf Nachfrage keine Stellungnahme abgegeben.

In die Türkei hat, wie die russischen Zollunterlagen zeigten, kein einzelnes nicht-russisches Unternehmen mehr als ein paar Tonnen Gold geliefert. Acht Unternehmen seien an der Einfuhr von mehr als einer Tonne russischen Goldes in dem Jahr bis zum 3. März 2023 beteiligt gewesen.



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